Michael Wieland arbeitet hoch oben auf dem Holzstoß, der heute Nachmittag in Sprollenhaus als Osterfeuer abgebrannt wird. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Holzstoß mehrere Meter hoch / Kinder können Stockbrot machen

Nein, er klettert keinen Berghang hoch. Michael Wieland steht auf einem riesigen Holzstoß und versucht, diesen noch höher zu schichten. Denn der wird für das Osterfeuer benötigt, das am Samstag zwischen 17 und 19 Uhr auf den Baiswiesen in Sprollenhaus lodern wird.

Bad Wildbad-Sprollenhaus. Seine Frau Daniela, ein aktives Mitglied der Dorfgemeinschaft, hatte vor ein paar Jahren die Idee für ein Osterfeuer und setzte dies auch um. Aus dem ganzen Dorf bringen die Einwohner ihren Holzschnitt vom Vorjahr, abgesägte Äste ihrer Gartenbäume, manche sogar noch ihre ziemlich entnadelten Weihnachtsbäume, Reisig aus dem Wald, alte und nicht mehr nutzbare Holzpaletten – einfach alles, was man zu einem Haufen aufschichten und abbrennen kann. Es sind einige Helfer dabei, unter ihnen Jochen und Julian Haag, Richard Rau und Fritz Haag. Natürlich braucht man schließlich auch noch Maschinen, um die Holzteile auf den inzwischen fast vier Meter hohen Holzhaufen zu hieven.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, ein Osterfeuer abzubrennen. Zuerst mal benötigt man eine Genehmigung wegen der Brandgefahr für die Umgebung, dann ist der Kontakt mit der Leitstelle der Feuerwehr wichtig. Ein großer Abstand von Gebäuden oder dem Wald muss sein. Der Holzhaufen, der im Laufe der Tage angewachsen ist, muss zudem zuvor nochmals völlig umgesetzt werden, da sich ja inzwischen hier Tiere eingenistet haben könnten, und Tier- und Naturschutz gehen vor.

Asche muss verteilt werden

Wenn das Osterfeuer abgebrannt ist, muss die Asche verteilt werden. Unbedingt nötig ist es, nach dem Erlöschen und Erkalten des Feuers die Metallteile abzulesen und zu entfernen, da etwa alte Balken oder Paletten Nägel oder Schrauben enthalten. Schließlich soll ja im Sommer hier das Vieh weiden, und bei Metallteilen, Schrauben oder Nägeln könnte es sich verletzen.

Bei der Viehwaage, also in einiger Entfernung vom Osterfeuer, wird ein kleines Lagerfeuer brennen, an dem man mitgebrachte Steaks oder Würste grillen kann. Daniela Wieland und ihre Helferinnen bieten außerdem Stockbrot an – um einen Holzstab gewickelter Teig, den man am Lagerfeuer rösten kann. Das macht vor allem den Kindern Spaß. Getränke gibt es natürlich auch. Das Osterfeuer wird zwischen den Ortsteilen Bais und Sprollenhaus unterhalb der Christophstraße gegen 17 Uhr entfacht.