Mit Absperrband ist der Kita-Garten in Bereiche für die einzelnen Gruppen unterteilt. Foto: Mutschler

Seit Montag sind Einrichtungen wieder für alle geöffnet. Hoher Organisationsaufwand. Gartenbereiche abgetrennt.

Bad Wildbad-Calmbach - Mit den weiteren Lockerungen im Zuge der Corona-Pandemie geht auch der "normale" Betrieb in Kindergärten und Grundschulen einher. Doch so ganz normal läuft es in den Einrichtungen noch nicht. Nicht nur im Calmbacher Goßweiler-Kindergarten gibt es immer noch einige Besonderheiten.

Seit Montag dürfen alle 164 Kinder des Bad Wildbader Goßweiler-Kindergartens wieder in die Einrichtung gehen. Und bis auf wenige Ausnahmen waren am ersten Tag auch alle da. Also alles wieder ganz normal? Nicht ganz, erklärt Angelika Seyfried, die Leiterin der Einrichtung.

Sie ist froh, dass seit etwa vier Wochen alle Kinder – im wöchentlichen Wechsel und in Kleingruppen – bereits wieder Kindergarten-Luft schnuppern konnten und sich so schon mit einem großen Teil der coronabedingten Hygieneregeln vertraut machen konnten. Dazu gehört etwa das Händewaschen direkt nach dem Ankommen im Kindergarten, wenn sie von einer Erzieherin im Vorraum in Empfang genommen wurden.

Kinder dürfen sich nicht durchmischen

Schwierig sei es vor allem, dass sich die Kinder nicht durchmischen dürfen. Das gilt nicht nur für das Gebäude, sondern auch für den Garten, der nun in neun Teilbereiche aufgeteilt wurde, dass alle Gruppen nach draußen gehen können.

Eine Gruppe ist bei den ganzen Einschränkungen im Kindergarten etwas außen vor. "Die Vorschüler gehen ab heute in den Wald", sagt Seyfried. Aus den 35 Schulanfängern haben die Erzieherinnen eine extra Gruppe gebildet, die sich morgens an der Enztalhalle treffen und so gar nicht in den Kindergarten kommen müssen.

Damit die Einrichtung am Montag wieder in den Regelbetrieb gehen konnte, war viel Planen nötig. So wurden vor einigen Wochen die regulären Notgruppen aufgelöst und für jede Gruppe eine eigene Notbetreuung eingerichtet, die dann nach und nach mit weiteren Kindern aus ihren ursprünglichen Gruppen aufgefüllt wurden. So habe man bereits nach den ersten Lockerungen täglich zwischen 50 und 60 Kindern betreut.

Zum hohen Planungsaufwand kommen aber noch weitere Dinge hinzu. So wird derzeit kein Mittagessen angeboten und es muss deutlich mehr geputzt und desinfiziert werden. Und das mit weniger Personal, denn drei der insgesamt 18 Erzieherinnen gehören zur Corona-Risikogruppe und dürfen derzeit nicht arbeiten. Deshalb schließt der Kindergarten derzeit auch um 14 Uhr. "Anders würden wir das nicht hinkriegen", erklärt Seyfried.

Trotz des ganzen Aufwands freut sie sich, dass wieder richtig Leben im Gebäude ist – auch wenn dadurch der Geräuschpegel deutlich angestiegen sei, an den man sich erst einmal wieder gewöhnen müsse. Dafür klingle nun das Telefon deutlich seltener, erzählt sie schmunzelnd.

Gedanken macht sie sich dagegen, wie es im kommenden Kindergartenjahr weitergehen soll. Denn die nun geltenden Beschränkungen werden wohl voraussichtlich auch noch für das kommende Jahr gelten. Dazu zählt auch: Wenn die Kinder aus dem Urlaub zurückkehren – wer muss zunächst in Quarantäne und wer nicht?

Immerhin: Durch die Corona-Pandemie hat die weitere Digitalisierung auch im Goßweiler-Kindergarten Einzug gehalten. Man habe eine spezielle Kindergarten-App angeschafft, über die Eltern nun direkt informiert werden können. So erspare man sich Zeit für Telefonate, sagt Seyfried. Zeit, die nun zur Betreuung der Kinder genutzt werden kann. Und zum Putzen.