Im Verkehrsministerium wurde bekannt gegeben, wer beim Fußgängercheck mit dabei ist. Als erste Kommune im Landkreis Calw setzte sich Bad Wildbad mit acht weiteren Partnern durch. Verkehrsminister Winfried Hermann (links) überreichte die Teilnehmerurkunde an Bürgermeister Klaus Mack. Foto: Stadt Foto: (sb)

Bad Wildbad eine von neun Kommunen des Fußverkehrs-Checks Baden-Württemberg.

Bad Wildbad - Die Stadt Bad Wildbad wurde für die Teilnahme an den Fußverkehrs-Checks 2018 ausgewählt, die vom Ministerium für Verkehr finanziert werden.

"Die Bürger werden in den Prozess eingebunden."

"Wir werden insbesondere die Fußgängerwege in Calmbach von den Schulen zu den Bushaltestellen in den Blick nehmen", so Bürgermeister Klaus Mack. "Die Erkenntnisse werden in die Gestaltung der Wildbader Straße einfließen. Im Stadtteil Wildbad geht es auch darum, die vielen Besucher sicher durch die Stadt zu führen. Wir wollen die Stadt insgesamt für unsere Fußgänger sicherer machen."

Bei den Fußverkehrs-Checks bewerten Bürger, Politik und Verwaltung gemeinsam die Situation vor Ort. Gestartet wird mit einem Auftaktworkshop voraussichtlich im Juli, bei dem eine erste Bestandsanalyse gemeinsam mit Vertretern der Politik und Verwaltung, der Verbände sowie den Bürgern veranstaltet wird.

Im Juli oder September geht es zu Fuß durch ein bis zwei Quartiere und man ermittelt vor Ort die Schwachstellen und diskutiert mögliche Lösungsansätze. Im Anschluss werden auf dieser Basis Maßnahmenvorschläge zur Fußverkehrsförderung entwickelt, die bei einem Abschlussworkshop vorgestellt und erörtert werden. In der Umsetzung des Projekts unterstützt das Fachbüro Planersocietät die Stadt.

Für Fußverkehr sensibilisieren

Die Fußverkehrs-Checks wurden seit 2015 bereits in insgesamt 33 baden-württembergischen Städten und Gemeinden durchgeführt. Dabei hat es sich als sinnvolles Instrument bewiesen, um in Kommunen für die Belange des Fußverkehrs zu sensibilisieren. Ziel der Fußverkehrs-Checks ist es, den Fußverkehr in Politik und Verwaltung wieder als eigenständige und wichtige Mobilitätsform ins Bewusstsein zu rücken. Bis 2030 sollen landesweit 30 Prozent aller Wege zu Fuß zurückgelegt werden.

Die Auswahl der Kommunen hat eine Fachjury aus Vertreterinnen und Vertretern des Städtetags, der Universität Stuttgart, des Fachverbands FUSS, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie des Ministeriums für Verkehr vorgenommen. Entscheidend für die Auswahl war eine möglichst große Bandbreite von Fußverkehrsthemen.

Land trägt die Kosten

Beim Überreichen der Urkunden an die Teilnehmerkommunen für die Fußverkehrs-Checks 2018 sagte der Verkehrsminister: "Sie haben sich mit Ihren Ideen zur Durchführung der Fußverkehrs-Checks gegen 50 weitere Bewerber durchgesetzt. Jetzt können Sie den Verkehrsalltag für Fußgänger sicherer machen."

Hermann hat außerdem die hohe Zahl an Fußgängern beklagt, die beim Überqueren von Straßen Opfer von Verkehrsunfällen werden: "Unfälle passieren überwiegend dort, wo Fußgängerinnen und Fußgänger die Straße queren. Bei Kindern ereignen sich sogar 90 Prozent der Unfälle beim Überqueren. Wir müssen dafür sorgen, dass die Wege und Querungen sicher gestaltet sind. Ich werbe daher für mehr Zebrastreifen im ganzen Land. Diese müssen allerdings gut einsehbar und auch gut beleuchtet sein."

Der diesjährige Themenschwerpunkt "Sichere Wege – sicheres Queren!" ist dem Minister daher besonders wichtig. "Zebrastreifen bedeutet Vorrang für Fußgänger. Außerdem werden die Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer im Vergleich zu Ampelanlagen verkürzt."

Für die vierte Runde der Fußverkehrs-Checks wurden acht Städte und Gemeinden von einer Jury ausgewählt: außer Bad Wildbad noch Böblingen, Ehingen, Kusterdingen, Lörrach, Neckarsulm, Pforzheim und Zell am Harmersbach. Für die ausgewählten Städte und Gemeinden trägt das Land die Kosten für die Checks. Zusätzlich zu diesen Kommunen nimmt die Stadt Albstadt eigenfinanziert teil.

Verschiedene Ideen

Die Zahl der Bewerbungen ist gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen.

Fast 60 Kommunen haben sich beworben. "Immer mehr Kommunen in Baden-Württemberg engagieren sich beim Fußverkehr. Fußverkehrsförderung ist bürgernahe Politik und trifft damit auch den Nerv der Zeit", so der Minister.

Der Verkehrsminister dankte bei der Veranstaltung auch den Teilnehmerkommunen des Jahres 2017 für ihr Engagement und ihren Einsatz. Bei insgesamt 36 Begehungen und Workshops nahmen im vorigen Jahr mehr als 400 Bürger an den Fußverkehrs-Checks teil. Sie entwickelten gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung und Politik mehr als 100 verschiedene Maßnahmenideen.

Bei den Fußverkehrs-Checks bewerten Bürger sowie Verwaltung und Politik im Rahmen von Workshops und Begehungen im Dialog die Situation des Fußverkehrs in ihrer Kommune.

Mit der Unterstützung eines Fachbüros erarbeiten sie Maßnahmenvorschläge, um die Wege zu Fuß künftig noch attraktiver und sicherer zu gestalten. Ziel der Fußverkehrs-Checks ist es, den Fußverkehr in Politik und Verwaltung wieder als eigenständige und wichtige Mobilitätsform ins Bewusstsein zu rücken, konkrete Verbesserungen anzustoßen und einen Impuls für eine verstärkte Förderung des Fußverkehrs vor Ort zu setzen.

Die Fußverkehrs-Checks werden seit 2015 durchgeführt. Bereits jede achte Kommune in Baden-Württemberg hat sich inzwischen für eine Teilnahme beworben.

In einer Evaluation der Jahre 2015 und 2016 bestätigten die teilgenommenen Kommunen, dass die Fußverkehrs-Checks wirken. Es wurden konkrete Maßnahmen angestoßen, die vom Verbessern der Gehwegoberfläche bis hin zur Bereitstellung eines Budgets zur Umsetzung eines Fußverkehrskonzeptes reichen. Die Auswahl der Kommunen hat eine Fachjury vorgenommen.

Entscheidend für die Auswahl war eine möglichst große Bandbreite von Fußverkehrsthemen. Darüber hinaus wurden bei der Auswahl Kommunen mit unterschiedlicher Größe, Topografie und Erfahrung im Bereich der Fußverkehrsförderung berücksichtigt.