Eine gewisse Sorge, so der Erste Polizeihauptkommissar, bereite ihm die Klientel des neuen Asylbewerberheims "Uhlandshöhe". Foto: Kugel

Kriminalitätsstatistik: Mehr Wohnungseinbrüche. Klientel des neuen Asylbewerberheims bereitet Sorgen.

Bad Wildbad - Martin Schaible, Chef des Polizeipostens in Bad Wildbad, informierte am Dienstagabend in der Sitzung des Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschusses über die Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik für 2012. Wobei er auch auf eine ganz aktuelle "schlechte Tendenz" aufmerksam machte: Wohnungseinbrüche.

Eine gewisse Sorge, so der Erste Polizeihauptkommissar, bereite ihm die Klientel des neuen Asylbewerberheims "Uhlandshöhe". Georgier fielen besonders auf. Er sprach von Diebstählen organisierter Gruppen, die schnell wieder verschwinden würden. Bürgermeister Klaus Mack erklärte daraufhin, diesbezüglich wegen der Zuweisungen mit dem Landratsamt Kontakt aufzunehmen.

Wie Schaible ausführte, zählt der Wildbader Posten momentan 16 Beamte und 17 Stellen. Ein seit Jahren kranker Kollege sei rückwirkend zum März 2012 pensioniert worden – aber frühestens im März 2014 gebe es für ihn Ersatz. Der Polizeiposten-Chef erinnerte daran, dass man sich auch um Höfen und Enzklösterle kümmere sowie am Wochenende und nachts zudem um Dobel und Bad Herrenalb. Der Altersdurchschnitt beim Streifendienst (13 Beamte) liege bei 47 Jahren, beim Tagdienst (drei Beamte) bei 58 Jahren.

Schaible stellte wie im vorigen Jahr fest, dass man nicht über die Abschaffung des freiwilligen Polizeidienstes erfreut sei. Auf die Polizeireform angesprochen, erwähnte er die Bestandsgarantie bis 2016. Danach werde sich bestimmt etwas tun, so seine Einschätzung. Bürgermeister Klaus Mack ergänzte, wie wichtig die Präsenz vor Ort sei. Für den Erhalt werde man kämpfen.

Das Wichtigste bei der Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik für die Stadt Bad Wildbad mit ihren Ortsteilen fasste der Erste Polizeihauptkommissar so zusammen: Rückgang bei den Straftaten um 15,9 Prozent; Aufklärungsquote: 48 Prozent; Rückgang bei den Unfallzahlen; weniger Verletzte, aber zwei Getötete. Nebenbei: Insgesamt lebten im Oberen Enztal neun Prozent der Einwohner des Kreises Calw, elf Prozent aller Straftaten fielen auf den Bad Wildbader Polizeiposten.

Zurück zur Stadt Bad Wildbad: Von den 408 Delikten im vorigen Jahr wurden 196 Fälle geklärt – 2011 lag die Quote noch bei 52,2 Prozent. Die Häufigkeitszahl (Straftaten pro 1000 Einwohner) liegt jetzt bei 38,78 gegenüber 46,1 im Jahr 2011.

Bei den Rohheitsdelikten gab es ein Minus von 34 auf 41. Drei Mal Raub und 31 Körperverletzungen notierte hier die Polizei. Zudem 80 einfache sowie 39 schwere Diebstähle (sechs wurden aufgeklärt).

Schaible berichtete auch von einer bewaffneten Gruppe aus Pforzheim, die im Frühjahr 2012 – unter anderem bewaffnet mit Axt, Baseballschläger und Messer – gezielt eine Auseinandersetzung mit Jugendlichen aus Calmbach suchte. Es soll um ein Mädchen gegangen sein – mit Begrapschen sowie Raub von Handy und Zigaretten. Zwölf Jugendliche aus Pforzheim und Umgebung seien angezeigt worden. Das Ordnungsamt habe ein dreimonatiges Betretungsverbot der Stadt ausgesprochen – das Ganze habe Wirkung gezeigt.

Im vorigen Jahr gab es des Weiteren 81 Vermögens- und Betrugsvergehen (2011: 63) und 88 Sachbeschädigungen.

Die Altersgruppen der 183 Tatverdächtigen (139 männlich und 44 weiblich) schlüsseln sich so auf: zehn Kinder (2011: 14), 24 Jugendliche (2011: 32), zehn Heranwachsende (2011: 24) und 139 Erwachsene. Der Rückgang bei den Jungtätern sei erfreulich, so Schaible.

2012 wurden laut dem Polizeiposten-Chef 47 Vermisstenfälle registriert, die teilweise umfangreiche Suchmaßnahmen zur Folge hatten. Hierbei sei besonders das Johanneshaus zu nennen. Insgesamt gab es 85 Ruhestörungen und 32 Fehlalarme.

Bei den 101 Verkehrsunfällen (2011: 127) mit einem Gesamtschaden von mindestens 260 000 Euro im vergangenen Jahr bemerkte Schaible, dass Schwerpunkte wiederum nicht erkennbar seien. Die Zahl der Schwerverletzten ging auf sieben runter. Allerdings gab es zwei getötete Motorradfahrer zu beklagen.

Bei vier Alkoholunfällen stellte man Werte über zwei Promille (bis 2,91) fest. Der Erste Polizeihauptkommissar sprach des Weiteren von 54 Unfallfluchten, bei denen 17 Fälle geklärt wurden.

Bad Wildbad sei jetzt aus dem roten Bereich gefallen, stellte der Chef des Polizeipostens in Bad Wildbad fest. Bei der Präsentation der Statistik 2012 ging es hierbei um die Häufigkeitszahl (Straftaten pro 1000 Einwohner) im Landkreis Calw. Mehr als 40 ist mit Rot markiert. Diese Farbe haben Calw (42,45) und Nagold (41,3). Bei 31 bis 40 ist Orange angesagt. Mit 38,78 liegt hier Bad Wildbad an der Spitze vor Bad Herrenalb (34,11), Höfen (33,92), Altensteig (32,82), Egenhausen (31,36), Enzklösterle (31,2) und Simmersfeld (31,19).