Bei der Abteilungshauptversammlung im Calmbacher Feuerwehrhaus ehrten Abteilungskommandant Gerhard Wurster (links) und sein Stellvertreter Oliver Eder (rechts) die Feuerwehrkameraden Thomas Klossek (von links), Andreas Bausert und Oliver Sorichta für ihren langjährigen Feuerwehrdienst. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Fast 5000 Einsatzstunden bei der Calmbacher Feuerwehr / Kritik an Verwaltung

Mit 57 Einsätzen hat Gerhard Wurster als Kommandant der Feuerwehrabteilung Calmbach das vergangene Jahr bei der Hauptversammlung im Feuerwehrhaus als relativ ruhig eingestuft. Im Jahr 2018 hatte die Wehr 86 und im Jahr zuvor 72 Einstätze zu bewältigen.

Bad Wildbad-Calmbach. Dem Bericht von Gerhard Wurster, Kommandant der Feuerwehrabteilung Calmbach, zufolge hat die Wehr zum Ende des Berichtsjahres mit fünf Austritten, einem Übergang in die Altersabteilung und dem Eintritt von Markus Hess einen Mannschaftsstand von 34 Männern, sechs Frauen und weiteren fünf so genannten Werktagskräften, die auswärts wohnen, im Enztal arbeiten und in dieser Zeit mit der Calmbacher Wehr ausrücken.

Im vergangenen Jahr wurden 18 reguläre Übungen, zwei Sonderübungen und zusammen mit den Abteilungen Wildbad und Aichelberg eine Alarmübung beim Johannes-Haus in Wildbad mit insgesamt 1205 Übungsstunden absolviert. Mit dem Übungsbesuch zeigte sich Wurster zufrieden: Insgesamt 428 Stunden investierten die Calmbacher Feuerwehrangehörigen in ihre Aus- und Weiterbildung. Wie etwa in die Grundausbildung für die Jugendfeuerwehrarbeit, in die Ausbildung zum Maschinist, in Atemschutz- und Truppführerlehrgänge sowie in einen Ausbilderlehrgang für Maschinisten. Die 57 Einsätze erforderten einen zeitlichen Aufwand von 799 Stunden. Dazu kamen weitere 122 Stunden für drei Arbeitsdienste.

Die Einsätze teilten sich unter anderen auf in acht Brandbekämpfungen, 18 Feueralarme über Brandmeldeanlagen und in 24 technische Hilfeleistungseinsätze bei drei schweren Verkehrsunfällen mit acht eingeklemmten Personen und zwei Toten sowie in vier Verkehrsunfälle mit auslaufenden Betriebsstoffen. In der Einsatzpalette mit dabei waren das Beseitigen umgestürzter Bäume, das Auspumpen überfluteter Keller, Türöffnungen, eine Personenrettung aus einem Aufzug, mehrere Tier-Rettungs- und Insekteneinsätze sowie fünf Brandsicherheitswachen. Mit den Einsätzen konnten zehn Personen gerettet werden. Bei drei Personen kam jede Hilfe zu spät. Zusammen mit den 962 Dienststunden der Betreuer der Jugendfeuerwehr und mit 1136 freiwilligen Einsatzstunden ergaben sich im vergangenen Jahr insgesamt 4905 Arbeitsstunden.

Auch Schriftführer Thomas Welker berichtete von einem "recht ruhigen Jahr" mit vier Sitzungen des Abteilungsausschusses, durch die sich wie ein roter Faden die Beratungen zur Beschaffung des neuen Tanklöschfahrzeugs zogen. Zwei Werbeaktionen mit einem nur sehr mäßigen Erfolg wickelte die Wehr beim örtlichen Drogerie-Markt ab.

Bürgermeister-Stellvertreter Thilo Reinhardt bezeichnete den Dienst der Feuerwehr als einen Eckpfeiler der öffentlichen Sicherheit und dankte den Feuerwehrangehörigen für ihre Arbeit.

Stadtbrandmeister Tido Lüdtke kam auf die sich häufenden Verkehrsunfälle mit schwer Verletzten und Toten und auf die damit verbundenen, für die Feuerwehrkameraden recht belastenden Einsätze zu sprechen. Sein Dank galt der Abteilungswehr Calmbach für ihren Dienst. Er freute sich, immer wieder die Wertschätzung der Feuerwehr seitens der von einem Schadensereignis Betroffenen erfahren zu dürfen. Festzustellen sei ein verstärktes mediales Interesse an der Arbeit der Feuerwehr, gesteuert von Pressesprechern und damit von geschultem und sachkundigem Personal. Für das Jahr 2020 sei die schon lange erwartete Umstellung des bisherigen Funkverkehrs auf Digitalfunk und die Auslieferung des neuen Tanklöschfahrzeugs vorgesehen.

Stadträte versuchen, Wogen zu glätten

Grußworte zur Abteilungshauptversammlung kamen vom Höfener Feuerwehrkommandant Thomas Braune und vom Ersten Polizeihauptkommissar Fredy Pfeiffer als Leiter des Polizeipostens Bad Wildbad. Er zeigte sich beunruhigt über die Zunahme schwerer Verkehrsunfälle im Enztal und dankte für die gute Zusammenarbeit von Polizei und Feuerwehr. Die zum Jahresbeginn in Kraft getretenen neuen Strukturen der Polizei mit dem Wechsel vom Polizeipräsidium Karlsruhe zum neu etablierten Präsidium in Pforzheim habe keine Auswirkungen auf die Arbeit des Polizeipostens Bad Wildbad.

Bei der Aussprache kritisierte Roland Schwabendland die seines Erachtens fehlende Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und der Feuerwehr bei der Reparatur eines Hydranten in der Brennerau-Siedlung zur Sicherung der Löschwasserversorgung in der Taubenäcker-Siedlung bergseitig der Bahnlinie (wir berichteten). Enttäuscht zeigte er sich darüber, dass seinem Vorschlag an die Verwaltung für ein Gespräch mit dieser und mit dem Gemeinderat beispielsweise über den Feuerwehrbedarfsplan nicht Folge geleistet wurde. Seit vielen Jahren warte die Abteilungswehr auf den aus ihrer Sicht notwendigen Anbau an das Feuerwehrhaus. Im Blick auf die Begutachtung eines eventuellen Zusammenschlusses der Abteilungswehren Calmbach und Wildbad habe sich eine Arbeitsgruppe der Calmbacher Abteilungswehr sehr deutlich gegen einen solchen ausgesprochen. Die bei der Abteilungshauptversammlung präsenten Stadträte Dieter Gischer und Rita Locher versuchten die Emotionen zu glätten, versicherten die Wertschätzung der Feuerwehr seitens der Verwaltung und des Gemeinderates und warben um Vertrauen in die Arbeit der Stadtverwaltung für die Feuerwehr.

Den jeweils 25-jährigen Feuerwehrdienst von Andreas Bausert und Oliver Sorichta würdigte Abteilungskommandant Wurster und überreichte ihnen einen Geschenkkorb. Verabschiedet aus der Calmbacher Feuerwehr wurde Thomas Schöffler nach einer 25-jährigen Dienstzeit. Wurster dankte ihm als Hausmeister der Fünf-Täler-Schule an der Jahnstraße für seine ständige Einsatzbereitschaft in der Nachbarschaft der Feuerwehr. Ein dreifaches "Danke" in Verbindung mit einem Geschenk kam von Gerhard Wurster für den 47-jährigen Feuerwehrdienst von Thomas Klossek, der im Rahmen des Programms "65 Plus" der Wehr weiterhin die Treue halten wird.