DRK-Präsident Walter Beuerle (rechts) bezeichnete 2018 als "Jahr des Umbruchs". Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Retter: Kreisverband des Roten Kreuzes zieht in Bad Wildbad Bilanz / Mit mehr Ausbildungsstellen gegen Fachkräftemangel

Krankentransport, Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Ausbildung in Erster Hilfe, Jugendrotkreuz, Schulsanitätsdienst, Rettungshundestaffel und Seniorenarbeit sind nur einige der Aufgaben des DRK-Kreisverbandes Calw mit seinem Präsidenten Walter Beuerle. Der zog jetzt in Bad Wildbad Bilanz von zwei Jahren des Umbruchs.

Bad Wildbad. Viele Delegierte aus den DRK-Ortsvereinen waren in den Bad Wildbader Kursaal zur DRK-Kreisversammlung gekommen. Ihnen allen und einigen Ehrengästen entbot Präsident Walter Beuerle Willkommensgrüße, ehe er Bürgermeister Klaus Mack das Mikrofon für ein Grußwort übergab.

Bad Wildbad war vom DRK-Kreisverband als Veranstaltungsort ausgewählt worden, um damit das 90-jährige Bestehen erfolgreicher DRK-Arbeit und den seit 20 Jahren bestehenden Dienst "Helfer vor Ort" zu würdigen. Darauf hob auch Bürgermeister Klaus Mack in seinem Grußwort ab: "Das sind 90 Jahre Mitmenschlichkeit, 90 Jahre Ehrenamt und 90 Jahre Ersteinsatz zur Lebensrettung im Notfall. Und somit 90 Jahre einer unverzichtbaren Institution in unserer Stadt, in unserem Tal." Damit sei das Rote Kreuz auch im Enztal Teil des weltweiten Netzes an Mitmenschlichkeit und Friedensarbeit.

Die DRK-Mitarbeiter leisteten ihren Beitrag dazu, die Gesellschaft etwas friedlicher, lebenswerter und stabiler zu machen. "Sie sind immer da, wenn das Schicksal zuschlägt. Sie verhüten oder lindern das Leiden Ihrer Mitbürger. Sie schützen Leben und die Gesundheit. Das ist eine unendliche, aber immer wieder den Einsatz lohnende Aufgabe", würdigte er den Dienst des Roten Kreuzes und dankte dafür: "Sie sind für uns eine Organisation von unschätzbarem Wert", so der Bad Wildbader Schultes.

Leitstelle arbeitet 234 000 Anrufe ab

Präsident Walter Beuerle bezeichnete in seinem Geschäftsbericht die Jahre 2018 und 2019 als solche der sachlichen Um- und Aufbrüche und wollte darunter gleich mehrere Aktivitäten verstanden wissen.

Wie etwa die elektronische Notfalldokumentation schon im Rettungswagen zur sofortigen Weitergabe an Krankenhäuser im Kreis Calw unter dem Aspekt der Telemedizin, den Aufbau des Digitalfunks neben der vorläufigen Beibehaltung des Analogfunks, den Ausbau der Krankenwagenfahrten auch nachts und an Wochenenden mit im Jahr 2018 10 500 Fahrten und damit einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent. Rund 234 000 Anrufe (im Vorjahr 218 000) seien von der Leitstelle abgearbeitet worden.

Mit einer wesentlichen Erhöhung der Ausbildungsstellen versuche der Kreisverband, dem Notfallsanitäter-Fachkräftemangel zu begegnen. Erfolgreich war den Ausführungen von Walter Beuerle zufolge die Forcierung der Jugendarbeit mit einer Zunahme der Jugendrotkreuz-Angehörigen von 89 Ende 2017 auf 156 zum 30. Juni 2019. Die Anzahl der Schulsanitätsgruppen erhöhte sich von 16 auf 28. Gesteigert hat sich die Zahl der aktiven Mitglieder von 481 auf 541. Insgesamt etwa 4000 Teilnehmer besuchten die 310 DRK-Kurse im Rahmen der Breitenausbildung auch mit neuen Kursformaten. "Der DRK-Kreisverband Calw kann sich glücklich schätzen, weiterhin eine breite Unterstützung durch die Bevölkerung zu erhalten", freute sich Walter Beuerle. Und zwar mit 11 055 fördernden Mitgliedern zum Ende des vergangenen Jahres.

DRK-Kreisjugendleiter Benjamin Ruttloff referierte über die zahlreichen Aktivitäten des Jugendrotkreuzes (JRK) auf Kreisebene unter Beteiligung der 13 JRK-Gruppen in den Ortsvereinen, zu denen noch 28 Schulsanitätsgruppen kommen.

Den Ausführungen von Kreisbereitschaftsleiter Holger Maisenbacher zufolge gab es zum 31. Dezember 2018 insgesamt 298 ehrenamtliche aktive Helferinnen und Helfer in neun Bereitschaften, eine Rettungshundestaffel, eine Gruppe psychosoziale Notfallversorgung, zwei Einsatzeinheiten für die Versorgung und Betreuung von Personen bei Großschadensereignissen sowie sieben Schnelleinsatzgruppen. Unter anderem präsentierten sich die Bereitschaften im Jahr 2018 mit einem landkreisweiten Tag der Ersten Hilfe an publikumsstarken Orten. Sieger im Erste-Hilfe-Wettbewerb wurde die Gruppe aus Rohrdorf / Ebhausen.

In seinen weiteren Ausführungen verwies Maisenbacher auf die in den einzelnen Ortsvereinen und Bereitschaften geleistete vielfältige Arbeit insbesondere bei Veranstaltungen und seitens der Helfer-vor-Ort (HVO). Ein Beispiel dafür war die Großübung im Bad Wildbader Meisterntunnel mit der Betreuung von 25 "Verletzten". Als Highlight bezeichnete er die Mitarbeit bei der Großveranstaltung im Rahmen der Einweihung der neuen Produktionshalle der Firma Boysen in Simmersfeld.

Bei 60 Blutspendeaktionen in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst Baden-Württemberg / Hessen konnte man 6240 Blutkonserven zur Rettung Schwerkranker und Verletzter gewinnen. Schließlich wurden von den Bereitschaften und vom Jugendrotkreuz noch 135 Tonnen Altkleider eingesammelt.

Die mit positiven Zahlen abgeschlossene Jahresrechnung 2018 erläuterte in Vertretung des erkrankten Schatzmeisters Manfred Raab Kreisgeschäftsführer Thomas Seeger. "Eine gute finanzielle Basis" kommentierte er das umfangreiche Zahlenwerk.

Einstimmig wurden zwei Satzungsänderungen beschlossen. Einstimmig erfolgte auch die Entlastung des gesamten Präsidiums – auf Antrag von Frank Wiehe, stellvertretender Calwer Landrat, der sich namens des Landkreises für die gute Zusammenarbeit des DRK-Kreisverbands mit der Kreisverwaltung und hier insbesondere im Bereich des Katastrophenschutzes und des Calwer Gesundheitscampus bedankte. "Das DRK ist uns ein wichtiger Partner auf vielen Themenfeldern", so Frank Wiehe.

Als Beisitzer im Bereich Finanzen des Präsidiums wurde Simon Böttinger gewählt.

Grußworte mit einer Würdigung der Arbeit des Roten Kreuzes im Kreis Calw kamen von den Landtagsabgeordneten Thomas Blenke (CDU) und Klaus Dürr (AfD), von Polizeioberrat Volker Walter als Leiter des Polizeireviers Calw, von Professor Wolfgang Kramer als Landesarzt und Mitglied des DRK-Landes-Präsidiums und von Ulrich Lunkenheimer als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Oberes Enztal mit einer Präsentation der 90-jährigen Rot-Kreuz-Geschichte und des 20-jährigen HVO-Dienstes im Oberen Enztal.