An der Wanderung zum Windmessmast auf dem Kälbling nahm eine kleine Gruppe teil. Foto: Schneider

EnBW führt Wanderung zum Messmast auf dem Kälbling. Dort soll kleiner Windpark entstehen.

Bad Wildbad-Calmbach - Seit einem knappen Jahr liefert ein 140-Meter hoher Windmessmast auf dem Kälbling bei Calmbach Daten über Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Dauer des Windes und über Vogelflug sowie Fledermausverhalten. Dort nämlich soll ein kleiner Windpark entstehen.

Im Ramen der Tage der "Energiewende" des Energieunternehmens EnBW führte der Projektleiter Windkraft der EnBW, Michael Soukup, am Sonntag ein kleine Gruppe Interessierter zum Windmessmast auf den Kälbling. Dabei konnten die Teilnehmer an der Wanderung Fragen zur Windkraft und speziell zum Windpark Kälbling stellen.

Noch befindet sich das Vorhaben in der Planungsphase, doch Soukup gab sich zuversichtlich, dass bis Ende 2020 drei Windräder auf dem Kälbling bis zehn Megawatt Strom liefern werden. Wenn die Daten des Windmessmastes bis Anfang nächsten Jahres ausgewertet sind, kommt es im Frühjahr zur öffentlichen Anhörung und, wenn alles nach Plan läuft, mit Zustimmung des zuständigen Landratsamts Calw, kann im September 2019 der Aufbau der Windkraftanlagen beginnen.

Durchschnittliche Gesamtleistung beträgt fünf Megawatt

Jede Anlage wird eine Höhe von fast 240 Metern über Flügel erhalten und maximal 3,6 Megawatt Leistung produzieren können. Da Wind und Wetterverhältnisse jedoch stark schwanken, rechnet Soukup mit einer durchschnittlichen Gesamtleistung des Windparks von etwa fünf Megawatt, die ins Netz eingespeist werden können und somit Teil des EnBW-Energiemix werden.

Stadt Bad Wildbad hat Gelände an die EnBW verpachtet

Unmittelbarer Nutznießer des Windparks sei laut Soukup die Stadt Bad Wildbad, der das Gelände gehört und die es an die EnBW verpachtet hat. "Die Stadt hat gut verhandelt" sagt er, will aber aus vertraglichen Gründen keine Zahlen nennen. Jede Anlage kostet von Planung bis Inbetriebnahme rund 15 Millionen Euro und hat eine Lebenserwartung von gut 25 Jahren.

Die EnBW hat in Baden-Württemberg 70 Anlagen in Betrieb, die rund 200 Megawatt Leistung bringen, das entspricht etwa zwei Prozent des deutschen Strombedarfs. Damit liegt das Land hinter dem bundesweiten Durchschnitt von mehr als zehn Prozent Windkraft im Energiemix und weit hinter dem europäischen Spitzenreiter Dänemark, der mehr als 45 Prozent seines Strombedarfs mit Windkraft decke, wie der Projektleiter erklärte. Das liege, so führte Soukup aus, an restriktiver Gesetzgebung, die erst die neue Landesregierung geändert habe und am Atomausstieg nach Fukushima. Beides habe dem Ausbau von Ökostromanlagen erst den Anschub gegeben, den EnBW-Chef Frank Mastiaux inzwischen mit der Parole vertritt: "Bis 2020 wollen wir die erneuerbaren Energien zu einer der tragenden Säulen unseres Geschäfts ausbauen". Dabei sind drei Windräder für Calmbach aber wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein.