Christopher Müller präsentiert mit Stefanie Dickgiesser den neuen Enztal-Gin.Foto: Touristik Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Bad Wildbader Christoph Müller bringt mit "Bruno" den ersten Enztal-Gin auf den Markt

Als selbstständiger Barkeeper kennt sich Christopher Müller aus Bad Wildbad auch mit alkoholischen Getränken aus. Dieses Wissen hat er nun genutzt und bringt sein eigenes Getränk auf den Markt: "Bruno" – der Enztal-Gin ist ab sofort erhältlich.

Bad Wildbad. Regionale Produkte sind derzeit stark im Kommen. Und bei den alkoholischen Getränken liegt Gin derzeit absolut im Trend. Diese beiden Trends hat sich der selbstständige Barkeeper Christopher Müller nun zu nutze gemacht und seinen eigenen Gin mit regionalen Zutaten destilliert.

"Der eigene Gin ist für mich einfach eine Herzensangelegenheit", erzählt der 31-jährige Müller, der im vergangenen Jahr von Pforzheim nach Bad Wildbad gezogen ist. "Gin schmeckt mir selbst sehr gut und ist gerade das Trendgetränk", erklärt er, warum es gerade dieses Getränk ist, das er auf den Markt bringt. Und Gin hat – im Gegensatz etwa zu Rum oder Whisky noch einen entscheidenden Vorteil: Von der Destillation bis zur Flaschenabfüllung benötigt man nur etwa sechs Wochen Zeit – bei Rum sind das mehrere Monate und bei Whisky sogar mindestens drei Jahre und ein Tag.

Auch bei der Rezeptur hat man bei der Gin-Herstellung viele Freiheiten. Als Basis dient ein Agraralkohol landwirtschaftlichen Ursprungs mit 96 Prozent Alkoholgehalt. Verpflichtend bei Gin ist – natürlich – Wacholder. "Der muss drin sein", erklärt Müller. Danach könnte man das Rezept aber anpassen, wie man möchte. Das geschieht mit den sogenannten "Botanicals". Doch was sind Botanicals eigentlich? Alle Aromen, die Gin beigefügt werden, um sein jeweils individuelles Aroma herzustellen, werden als Botanicals bezeichnet. Dazu gehört bei Müller zum Beispiel Fenchelsamen. Als Stabilisator, der die weiteren "Botanicals" in Einklang bringen soll, verwendet er Angelikawurzel. Insgesamt beinhaltet Müllers Rezept zwölf Zutaten. Außer den bereits genannten verrät er aber nicht, welche das sind. "Ein paar sind einfach geheim", sagt er. Ein paar Details gibt er dann aber doch noch preis: Der Gin sei vom Geschmack "eher klassisch, nicht zu sehr blumig". Das findet der Barkeeper wichtig, damit er auch in Cocktails oder als Gin Tonic "funktioniert" Deshalb habe er viel auf Wacholder und Fenchel gesetzt, damit der typische Gin-Geschmack in den Mixgetränken auch noch gut raus kommt.

Sechs bis neun Monate am Rezept gearbeitet

Sechs bis neun Monate, so schätzt er, hat er an dem Rezept gefeilt und immer wieder neue Sachen probiert, "bis es gepasst hat". Danach hat er das Rezept auf einer kleinen Destillationsanlage getestet, ob es so passt. Und dann ging es an die eigentliche Destillation. Beim Brennvorgang kommt der Neutralalkohol sowie einige Bestandteile in den großen Brenntopf. Wieder andere der "Botanicals" werden in den "Geistkorb" eingelegt, an dem der verdampfte Alkohol vorbeizieht und so die Aromen aufnimmt. Insgesamt entstanden so 90 Liter Gin, die in Halbliter-Flaschen abgefüllt wurden.

Müller betont: "Das ist alles Handarbeit, keine Massenproduktion" – und das vom Abfüllen bis zum Etikett (aus Baumwolle) auf die Flasche verkleben. "Jede Flasche ist durch meine Hand gelaufen", versichert er. Auch das Logo hat er selbst entwickelt. Auch die Vermarktung soll nun in der Region stattfinden. Dafür brauchte es aber natürlich auch einen Namen. Und der ist für einen Gin eher ungewöhnlich, zeigt aber noch einmal, dass das Produkt für seinen Schöpfer eine echte Herzensangelegenheit ist. Denn der Enztal-Gin hört auf den Namen "Bruno". Das sei der Wunschname für seinen Sohn gewesen, erzählt er schmunzelnd. Nun ist Müller aber stolzer Vater von zwei Töchtern. Und da der Gin somit quasi sein drittes Baby ist, taufte er dieses auf den Namen Bruno – dies habe er natürlich vorher mit seiner Frau abgesprochen, versichert er.

Aber auch das passt irgendwie. Denn schließlich sei er wegen der Kinder aus Pforzheim weg nach Bad Wildbad gezogen. Einen Schritt, den er nicht bereut: "Es gefällt uns sehr gut hier, die Natur ist ein Traum." Auch deshalb hat er seinen "Bruno" auch Enztal-Gin genannt: um die Region, die ihm so gefällt, etwas hervorzuheben. Wo das Produkt überall zu kaufen sein wird, steht noch nicht fest. Müller will erst jetzt, nachdem er das fertige Produkt in der Hand hat, mit der Akquise beginnen. In der Tourist-Information in Bad Wildbad ist der Gin aber bereits ab sofort zu bekommen. Stefanie Dickgiesser, die Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH, findet die Idee des regionalen und nachhaltigen Gins mit Zutaten aus der Region "richtig gut. Das passt sehr gut in unsere Schiene mit regionalen Angeboten, die wir in der Tourist-Info anbieten".