Der Zylinderchor aus Neuweiler bot eine Vielzahl von Volks- und Heimatliedern zum Mitsingen. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Fest: Vor 22 Jahren wurde das erste Mal in Meistern gefeiert / Heimische Spezialitäten wie "Straubaze" sind Mittelpunkt

Alle zwei Jahre findet in Meistern, einem der kleinsten Stadtteile Bad Wildbads, das Backhaus-fest statt. Entstanden ist dies 1996, also vor 22 Jahren. Somit konnte am vergangenen Samstag das zwölfte Backhausfest begangen werden.

Bad Wildbad-Meistern. Ein Blick zurück: Das heutige Backhaus war ursprünglich die Schulscheuer sowie die Viehwaage und der Stall, der direkt hinter der früheren Schule lag. In der Mitte der 1990er-Jahre war angedacht, neben dem Schulhaus einen Brunnen zu bauen, was allerdings nicht realisiert wurde. Dagegen entstand dort ein kleiner Dorfplatz. Die Schulscheuer wurde dann zu einem Backhaus umgebaut, in dem man sich vor allem im Winter traf, weil es in Meistern ja keine Gaststätte gab. Hier war es dann angenehm warm und die Abende sehr lang.

Mehr als die Hälfte der Einwohner beteiligt sich am Fest

Das dort gebackene Brot schmeckte bestens und gefiel auch einigen Einwohnern und Stadträten von Wildbad, vor allem dem verstorbenen Fritz Eitel, der dann anregte, hier im Sommer ein "Feschtle" zu machen. Das war der Beginn des Backhausfestes.

War es 1996 nur ein kleiner Kreis von einigen Einwohnern, so hat das Backhausfest auf dem Meistern inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad, was sich am Samstagnachmittag und -abend trotz bedeckten Himmels deutlich zeigte.

Aber was ist der Erfolg dieses ursprünglich bescheidenen Backhausfestes, das verkehrsmäßig wirklich abseits stattfindet? Das ist zuerst einmal der Zusammenhalt in der kleinen Siedlung, denn von den rund 100 Einwohnern sind 55, also mehr als die Hälfte der Bevölkerung, beim Backhausfest im Einsatz. Dann wurde klar, nicht Pommes, Steaks und Bratwürste, die es überall bei den Dorffesten gibt, sind der Hit, sondern heimische Speisen: Zwiebelkuchen, "Straubaze", "Backstoikäs mit Schwarzwurst", heiße Rote, Maultaschen mit Kartoffelsalat und natürlich jede Menge hausgemachter Kuchen.

Große Zelte nehmen die vielen Besucher auf

Schon lange reicht das Backhaus nicht mehr aus, und mehrere große Zelte nehmen die vielen Besucher auf. Auch für die Kinder wird etwas geboten: Reiten auf Ponys, die von Patricia Lindecke, Bettina Schreiner und Ursula Jahn-Zöhrens geführt werden. Und natürlich Traktorfahrten": Einmal die Runde ums Dorf ist bei den Kindern sehr beliebt.

Diesmal war sogar der Zylinderchor aus Neuweiler anwesend, der bei mehreren Auftritten eine Vielzahl von Volks- und Heimatliedern unter der Leitung von Dieter Pfeiffer zum Mitsingen bot.

Zur großen Freude der Aichelberger beschwerten sich die Zylindersänger über den katastrophalen Zustand der Ortsstraße, auf der selbst die Gläser von dem von einem Traktor gezogenen Anhänger heruntergeschleudert wurden. Sowohl Bürgermeisterstellvertreter Jochen Borg wie auch der später gekommene Chef von Bad Wildbad, Klaus Mack, wurden zur Wiedergutmachung aufgefordert, was dann in Form von Schnaps auch erfolgte – sehr zum Vergnügen der zahlreichen Besucher des Backhausfestes.

Übrigens: Die Einnahmen aus dem Verkauf der Straubaze, eines sehr beliebten aus Pfannkuchenteig hergestellten und in Öl ausgebackenen Gebäcks, geht an zwei soziale Organisationen: die Hospizgruppe Oberes Enztal und die Herbstrose Neuweiler.

Georg Kappler und Willi Kübler, die schon seit vielen Jahren das Backhausfest organisatorisch vorbereiten und natürlich selbst kräftig mithelfen, waren mit dem Besuch durchaus zufrieden, und der "Schwarze Peter" sorgte am Abend noch für den richtigen musikalischen Rahmen.

Und sowohl die Besucher wie auch die Veranstalter buchten trotz zwischenzeitlich kurzer Regengüsse das diesjährige Backhausfest in Meistern wieder als vollen Erfolg.