Akteure und Helfer beim Publikumsapplaus (von links): Eva Magenreuther, Patrizia Knöller, Jasmin Wohlgemuth, Simon Kappel, Christian Mössinger, Detlev Heselschwerdt, Michael Bott, Tobias Haag, Lukas Haag und Ulrich Haag. Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Theaterabend des Gesangvereins Sprollenhaus begeistert die Besucher in der Festhalle

Geglückter Auftakt zum Jubiläumsjahr! Das kann man mit Sicherheit behaupten, denn "Der Liebestrank" wirkte. Stimmungsmäßig bei den Besuchern in der voll besetzten Festhalle und in anderem Sinne bei den Personen des gleichnamigen Lustspiels der Theatergruppe des Gesangvereins 1919 Sprollenhaus.

Bad Wildbad-Sprollenhaus. Doch eröffnet wurde der Abend, wie es sich bei einem Gesangverein gehört, mit einem Liederstrauß des gemischten Chores, der von Markus Deggelmann geleitet wurde. Mit "Wohin?" von Franz Schubert, "Ich wollte nie erwachsen werden" aus dem Musical Tabaluga von Peter Maffay, den Schlagern "Weit, weit weg von hier" von Hubert von Goisern, "Zeig mir den Platz an der Sonne" von Udo Jürgens und schließlich "Abendfrieden" von Rudolf Desch bewiesen die Sänger, dass der Chor trotz des totalen Ausfalls des langjährigen Dirigenten Eckhard Wagner noch immer gut aufgestellt ist, auch wenn die Zahl der Mitwirkenden rückläufig ist.

Begrüßt wurden die Besucher der Veranstaltung nach diesem musikalischen Auftakt vom langjährigen Ehrenvorsitzenden Uli Keller, der einen Rückblick auf das vergangene Jahr gab. Kellers Dank galt dabei dem seit 2006 wirkenden Dirigenten Wagner, der aus gesundheitlichen Gründen diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann. Deshalb sei man gezwungen, im Jubiläumsjahr auf Dirigentensuche zu gehen. Doch beginne man das Jahr 2019 trotzdem durchaus zuversichtlich.

Harte Zeiten haben im Schwank die beiden Taglöhner Matthias (Michael Bott) und Bernd (Detlev Heselschwerdt), denn die Wilderei bei Nacht wird immer schwieriger, seitdem der Förster (Simon Kappel) nachts durch den Wald streift, um "den" Wilderer zu stellen. Dafür sitzen die beiden laufend in der Wirtschaft "Rebstöckle" – Lokalkolorit aus Sprollenhaus – um ihr Bier zu genießen, wobei die Liste der angeschriebenen Biere immer größer wird. Da der Wirt Hans (Christian Mössinger) angeordnet hat, dass die beiden bis zur Bezahlung ihrer Schulden "kein Glas Bier" mehr erhalten sollen, interpretiert der den beiden Wilderern zugetane Hausknecht Karl (Tobias Haag) dies auf seine Weise: sie bekommen ihr Bier nur noch in Flaschen.

Wegen der überschüssigen Kraft des seit Jahren verwitweten Wirts durch "ungenutzte Hormone", so meinen die Taglöhner, müsse man ihm eine Frau zuführen. Vor allem Matthias denkt dabei an seine noch ledige aber resolute Schwester Viola (Eva Magenreuter), die ihrem wenig aktiven Bruder das Leben schwierig macht. Um dies zu bewerkstelligen, wird Leni (Patrizia Knöller), das Kräuterweib, befragt, die ihnen das Rezept für einen "Liebestrank" mit Johanneskraut, Schafsgarbe, Tollkirsche und weiteren Wundermitteln, darunter den Pilz Krause Glucke oder Fette Henne, verrät. Allerdings mixen die beiden Taglöhner Teile der fetten Henne aus dem Hühnerhof des Wirts Hans in ihren Wundertrank, der in der Schnapsflasche des Wirts völlig anders wirkt, nämlich mit Leib- und Magenschmerzen und dies wirklich durchschlagend.

Auch der Förster, der wegen der nächtlichen Kälte auf dem Hochsitz aus der Schnapsflasche trinkt, wird Opfer des gedachten "Liebestranks", so dass er wie ein "Laubfrosch auf der Leiter" etliche Male in die Brennnesseln unter dem Hochsitz hinunter muss.

Viel Gelächter und reichlich Szenenapplaus

Während der Wirt Hans von seiner jungen und hübschen Hausmagd Brigitte (Jasmin Wohlgemuth) bei seinen Leibschmerzen versorgt wird, rätselt der Hausknecht Karl hinter seiner Theke darüber, wovon Wirt und Förster ihre Beschwerden bekommen haben. Durch einen erzwungenen Trinkversuch durch die beiden Taglöhner kommt die Ursache ans Licht.

Wie dieses Lustspiel in drei Akten von Claus Platzer endet, kann man bei der nächsten Aufführung am Samstag, 26. Januar, 19.30 Uhr in der Festhalle Sprollenhaus erfahren

Dass dieser Schwank die Zuschauer begeisterte, zeigte sich an dem häufigen Gelächter und dem reichlichen Szenenapplaus, wobei vor allem die beiden Tagelöhner die ganze Breite ihres schauspielerischen Könnens zum Ausdruck brachten, während der schüchterne Wirt die Ratschläge seines Hausknechts nur zögerlich befolgte. Insgesamt eine gelungene Aufführung, die im "Rebstöckle" zu sehen war. Das zeigte der lang anhaltende Applaus der Zuschauer.

"Wir sind dankbar, dass wir diese tolle Truppe haben," meinte Keller nach dem fulminanten Abschluss des Schwanks, der mit "Noi, dees net au noh!" endet. Ausgesucht und einstudiert wurde der Schwank von Ulrich Haag, diesmal unter bühnentechnischer Mithilfe seines Enkels Lukas. Ulrich Haag leitet seit vielen Jahren diese Laienspiel-Gruppe und lässt den Mitwirkenden durchaus Platz für eigene Interpretationen, was beim Publikum, das sich wieder köstlich amüsierte, bestens ankam.

Während das Innenleben der bäuerlichen Gaststätte gemeinsam gebaut worden ist, wurden die Maske und vor allem die tollen Frisuren von Sylvia Schmid aus Enzklösterle typgerecht gestaltet. Bestes Beispiel für die Qualität der Haargestaltung war das Kräuterweib Leni, deren Frisur nicht nur Gräser, sondern auch Blätter und Blüten enthielt.

Nach der Losziehung, die Platznummer war dabei maßgebend, wurden rund zehn Preise, gestiftet von Firmen und Gaststätten, an die Gewinner vergeben. Das Schlusswort hatte Keller, der vor der Eröffnung der Theater-Bar allen Akteuren und Helfern des Theaterabends herzlich dankte und auf die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2019 des Gesangvereins Sprollenhaus 1919 hinwies.