Der Denkmal-Bergbahnwagen am Kreisel glänzt wieder. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Restaurierung: 3,1 Euro Millionen über Eigenbetrieb finanziert

Jetzt glänzt er wieder. Der Denkmal-Bergbahnwagen am Verkehrskreisel vor dem Meisterntunnel. Immerhin ist er in diesem Jahr schon ein halbes Jahrhundert alt und gehört der dritten Bergbahnwagen-Generation an.

Bad Wildbad. 1908 wurde die damals erste Bergbahn im Königreich Württemberg eröffnet, eine Schienenstandseilbahn, wie der Fachbegriff heißt. Die erste Generation der Bergbahnwagen war noch offen und hatte vorne und hinten eine Sitzplattform.

Bereits 1928 wurden zwei geschlossene Bergbahnwagen mit einem größeren Fassungsvermögen in Betrieb genommen, denen 40 Jahre später (1968) die dritte Wagengeneration folgte, die immerhin für maximal 100 Fahrgäste ausgelegt war. Beim 100-jährigen Jubiläum im Jahre 2008, das festlich begangen wurde, erfuhren die Wildbader Einwohner, dass das letzte Stündlein der grün-weißen Bergbahnwagen geschlagen hatte, denn aus Sicherheitsgründen sollte die Bergbahn Ende Oktober 2010 stillgelegt werden.

Bad Wildbad ohne Bergbahn? Diese außergewöhnliche Attraktion des Kurorts? Das durfte nicht sein! Ein Neubau würde mehr als sechs Millionen Euro kosten, was für die Stadt absolut nicht tragbar gewesen wäre.

Da kam ausnahmsweise die weltweite Finanzkrise der Stadt zu Hilfe.

Die Stadt erhielt 1,85 Millionen Euro aus dem Ausgleichsstock für finanzschwache Kommunen, übrigens ein Bravourstück des damaligen und heute noch amtierenden Bürgermeisters Klaus Mack, 2,15 Millionen aus dem Konjunkturpaket des Landes Baden-Württemberg für nachhaltige Tourismusinfrastruktur, und 3,1 Mio Euro mussten über den Eigenbetrieb Bergbahn der Stadtwerke finanziert werden.

Neuer Anstrich

Die Bergbahn war gerettet. In einem extrem engen Zeitrahmen, nämlich zehn Monaten, wurde die Bergbahn einschließlich der gesamten Schienenanlage samt Unterbau erneuert, die Wagen durch die Schweizer Firma Gangloff in Bern in der Rekordzeit von 30 Wochen, sonst 50 Wochen, gebaut, und nach dem Einsetzen der neuen Wagen (am 17. August 2011) im Oktober 2011 feierlich eingeweiht und eröffnet. Auch schon sieben Jahre her.

Einer der beiden 1968 gebauten Vorgänger-Bergbahnwagen wurde zur Erinnerung am Kreisel aufgestellt und hatte in den vergangenen Jahren nicht nur jede Menge Rost angesetzt.

Durch den in den vergangenen Wochen durchgeführten Anstrich begrüßt nun ein frisch glänzender, neuer alter Bergbahnwagen die Besucher und natürlich auch die Einheimischen aus dem Oberen Enztal

Ob Baumwipfelpfad und Hängebrücke auch ohne Sommerbergbahn entstanden wäre, kann man zumindest in Frage stellen.