Aus dem Staub der Geschichte erwacht: "Die erste Falte" wurde im Königlichen Kurtheater aufgeführt. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Einakter: Karlsruher Salonoper führt im Kurtheater "Die erste Falte" auf

Bad Wildbad. Gut besucht war das Königliche Kurtheater Bad Wildbad, wo die komische Oper "Die erste Falte" von der Karlsruher Salonoper aufgeführt wurde.

Theodor Leschetizky war einer der bedeutendsten Pianisten und Klavierpädagogen des 19. Jahrhunderts. Er komponierte 70 Klavierstücke, ein Klavierkonzert, zahlreiche Lieder und zwei Opern. Nur eine davon, nämlich "Die erste Falte", wurde vollendet und von der Karlsruher Salonoper zum 100. Todestag von Leschtitzky aus dem Staub der Vergangenheit herausgefischt und inszeniert.

Wer ist die "Karlsruher Salonoper?" Gegründet wurde sie vor einigen Jahren von Uta Buchheister (Mezzosopran) und Aglaia Bätzner (Pianistin und Liedbegleiterin). Quer durch alle Genres des Musiktheaters bieten sie Programme an, die in intimen Rahmen ebenso wirken wie auf der großen Bühne.

Flotte Pianoklänge

Der Auftakt von "Die erste Falte" führt direkt hinein in das Geschehen: Die Pianistin Aglaia Bätzner geht über die Bühne zum Flügel, wo sie zuerst den Staub der Geschichte wegpustet, um dann nach einigen Klavierakkorden mit flotteren Pianoklängen die Mitwirkenden aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Die Mitwirkenden des Stückes aus dem Rokoko sind die jung verwitwete, jedoch noch sehr lebenslustige Marquise de Sombreuil (Martina Jäger), ihre vorwitzige Zofe Juliette (Uta Buchheister), der Vicomte d’Etiolles (Thomas Wyss) und der Diener Firmin (Joachim Hermann). Diese erwachen aus tiefen Betten und finden sich etwas verwirrt in ihren früheren Rollen wieder, bringen die Requisiten und Dekorationen mit etlichen Hindernissen an den richtigen Platz, um dann schließlich in die eigentliche Handlung "hineinzusingen". Juliette will der Marquise einen neuen Partner vermitteln, doch diese lehnt dies vehement ab. Bis Juliette angeblich "die erste Falte" im Antlitz der hübschen Marquise entdeckt, die jetzt in einer Art Torschlusspanik doch nach einem Partner sucht. Juliette jedoch steuert diese Partnersuche in ihrem Sinn, und nach vielen köstlichen Verwicklungen "kriegen sie sich" – die Marquise de Sombreuil den schüchternen Vicomte d’Etiolles, ebenso wie die Zofe Juliette ihren Diener Firmin.

Dieses abwechslungsreiche Spiel unter der Regie von Steffen Laube gibt den Mitwirkenden den entsprechenden Rahmen, wobei es, wie sonst bei Opern, kein Orchester gibt. Dagegen greift die virtuos musizierende Pianistin Aglaia Bätzner welche die musikalische Leitung hat, selbst ab und zu in die Handlung ein und verschmilzt mit ihrer Klavierbegleitung die wunderbaren Stimmen und Sänger zu einer bezaubernden Aufführung. Martina Jägers lyrischer Sopran und die wunderschöne Modulation ihrer Gesangspartien begeistern ebenso wie die Mezzosopranistin Uta Buchheister, die sich gewitzt und verschmitzt gesanglich anpasst. Thomas Wyss, Tenor, ist, seiner Rolle entsprechend, schüchtern und zurückhaltend, während Joachim Herrmann (Bariton) in seiner etwas kauzigen übereifrigen Art den heiteren Part gestaltet.

Anhaltender begeisterter Schlussapplaus für eine gelungene Aufführung, für die das Königlichen Kurtheater genau den richtigen Rahmen bot.