Am Ortsausgang von Bad Teinach-Zavelstein möchte die Waldorfschule Calw erweitern. Foto: Buck

Waldorfschule Calw will in Zavelstein erweitern. Auf geeigneter Fläche darf eigentlich nicht mehr gebaut werden.

Bad Teinach-Zavelstein/Calw - Die Waldorfschule Calw möchte erweitern und hat womöglich in Bad Teinach-Zavelstein eine geeignete Fläche gefunden. Im Regionalplan ist der Planbereich allerdings Teil der Grünzäsur, was bedeutet, dass dort eigentlich nicht gebaut werden darf. Unter gewissen Voraussetzungen könnte die Stadt dieses Problem aber doch noch umgehen.

Am östlichen Ortsausgang von Zavelstein konzentrieren sich mit der Grundschule, der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, dem Schulkindergarten Krokuswiese sowie dem Konsul Niethammer Kulturzentrum, der Sporthalle und der Feuerwehr mehrere öffentliche Einrichtungen.

Dort gebe es Kapazitäten, der Waldorfschule Calw die ersehnte Erweiterung zu ermöglichen. "Die Waldorfschule ist auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir eine passende Fläche zur Verfügung hätten. Und das haben wir", sagt Markus Wendel, Bürgermeister von Bad Teinach-Zavelstein und Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverband Teinachtal auf Anfrage.

Seit ihrer Gründung ist die Waldorfschule in der Eduard-Conz-Straße 3 in Calw beheimatet. "Im Laufe dieser fast zwölf Jahre ist die Schule gewachsen und stößt nun sowohl im Bereich der Klassen- und Fachräume als auch im Außengelände an Grenzen, die die weitere Schulentwicklung einschränken", teilt Damaris Schwab von der Schulverwaltung mit.

Vor allem die Nähe zur Natur mache den Standort in Zavelstein für die Waldorfschule so attraktiv. Doch es ist noch nichts in trockenen Tüchern. "Die Waldorfschule interessiert sich zwar für den Standort, hat ihn aber noch nicht", erklärt Wendel. Andere Interessenten gebe es aber auch nicht.

Grünzäsur müsste für ein Bauprojekt verschoben werden

Um das Projekt zu ermöglichen, muss die Gemeinbedarfsfläche erweitert und zum Schulstandort werden. Das Gebiet umfasst circa 0,95 Hektar. Ein Teil dieser Planfläche ist laut dem Regionalplan Nordschwarzwald allerdings Teil der Grünzäsur zwischen den Teilorten Zavelstein und Sommenhardt. Diese meist kleinen Bereiche etwas außerhalb von Siedlungen dienen zum einen der Erholung und zum anderen dem Landschaftsbild, damit Siedlungen nicht ineinander verschwimmen.

Diese Bereiche dürfen in der Regel nicht bebaut werden. Es wäre aber möglich, die Grünzäsur zu verschieben und mit anderen Flächen zu ersetzen beziehungsweise einen neuen Grenzbereich festzulegen, der weiterhin nicht bebaut werden darf.

Zudem bleibe der Gehölzbestand nordöstlich der Sporthalle weiterhin bestehen. Dieser Bereich ist größtenteils ein geschütztes Waldbiotop. Da der Gehölzbestand erhalten und von den Planungen unberührt bleibe, gebe es keine weiteren naturschutzrechtlichen oder waldrechtlichen Punkte zu beachten.

"Wir haben eine alternative Fläche unterhalb der Schulstraße vor dem Wald geprüft, die ist aber nicht so gut, wie die jetzige", berichtet Wendel von der Suchprozedur. Die Synergien könnten an dem ausgewählten Standort besser genutzt werden.

"Wir finden auf jeden Fall eine Lösung. Der Unterschied der beiden Verfahren liegt in der Dauer", macht Wendel klar. Er rechne mit 15 bis 18 Monaten, bis der Flächennutzungsplan steht. Parallel könne dann auch ein Bebauungsplan erarbeitet werden.

Das käme jetzt aber darauf an, wie lange das Coronavirus noch wütet und damit alles lahmlegt. Auch die Waldorfschule warte darauf, den nächsten Schritt zu machen. "Wir hoffen, dass wir den Planungsprozess bald fortführen können", sagt Schwab. Die nächste Sitzung des Regionalverbands Nordschwarzwald soll am 1. Juli stattfinden. Dann könnte entschieden werden, wie mit der Grünzäsur umgegangen wird.