Die westliche Ansicht des exponierten Gebäudekomplexes am Zavelsteiner Ortseingang Grafik: Stadtverwaltung

Bürgermeister stellt Bürgerprojekt vor. Wohnungen und "Automaten-Laden" für Zavelstein.

Bad Teinach-Zavelstein -  Bürgermeister Markus Wendel machte keinen Hehl daraus, wie er sich freute, "einen so schönen Tagesordnungspunkt aufrufen zu können": Einstimmig genehmigte der Technische Ausschuss (TA) des Gemeinderats Bad Teinach-Zavelstein den Antrag auf Umbau des Bohnenberger Areals.

"Das Thema hat uns schon etwas beschäftigt", so Wendels einleitende Worte. "Und phasenweise sogar gefordert." Bekanntlich hatte die Stadt mit Einvernehmen des Gemeinderat das exponierte Gebäudeensemble am Ortseingang von Zavelstein erworben, um Herr über die weitere Verwendung des Areals zu bleiben. Zeitweise war ein Abriss diskutiert worden, weil das Gebäude verwinkelt, die Bausubstanz teilweise sehr schlecht erhalten sei.

Was die Bürgerschaft und eine Bürgerinitiative auf den Plan rief, die das ortsbildprägende Gebäudeensemble unbedingt erhalten sehen wollte. Über eine Einrichtung für betreutes Wohnen, kombiniert mit Tagespflege, war nachgedacht worden. Wendels Fazit jetzt zu dieser teils öffentlich auch recht emotional geführten Diskussion über die künftige Nutzung des einstigen Möbelhauses: "Gute Kommunalpolitik muss auch mal lange Wege gehen" dürfen, müsse "auch mal Sturm aushalten können".

Die jetzt von Wendel vorgestellten Planungen für das Bohnenberger Areal geben dem Schultes recht: Es sieht nach einem echten Happy End für die historischen Bauten aus. Wobei die finale Lösung ganz offenbar aus der Bürgerschaft Bad Teinach-Zavelsteins selbst heraus gewachsen sein dürfte. Denn, so die Mitteilung von Wendel an die in der TA-Sitzung im Konsul Niethammer Kulturzentrum als Besucher reichlich anwesenden Bürger, das Grundstück Schulstraße 2 sei bereits erfolgreich weiterverkauft worden – und zwar an eine Bauherrengemeinschaft aus Bürgern der Stadt, die in den betagten Bau insgesamt fünf Wohnungen zur Eigennutzung einbauen wollen, wovon eine barrierefrei ausgelegt werden soll.

Regionale Anbieter kommen zum Zug

Der eigentliche Clou aber: Im Erdgeschoss des langgezogenen Bohnenberger-Hauptgebäudes soll eine Ladenzeile eingebaut werden, in der die Bauherrengemeinschaft ein zweigeteiltes Ladengeschäft einrichten möchte. In den einen Ladenteil käme ein übliches Geschäft mit Personal und eher begrenzten Ladenöffnungszeiten. Der zweite Ladenteil allerdings solle ein "Laden ohne Personal" werden, so Bürgermeister Wendel – mit ausgedehnten Öffnungszeiten, in denen regionale Anbieter ihre Produkte und Lebensmittel "in gekühlten und ungekühlten Automaten" feilbieten könnten.

Laut Wendel gebe es solche "Automaten-Läden" gerade zur Versorgung des ländlichen Raums bereits sehr erfolgreich und in großer Zahl in Österreich. Für die Region hier wäre ein solches Angebot gleichwohl ein Novum und echtes Alleinstellungsmerkmal für Zavelstein. Von Seiten der Verwaltung gebe es gegen ein solches Angebot an diesem Standort "keinerlei Einwände", da ja das Bohnenberger Areal schon immer auch ein Gewerbestandort gewesen sei und sich auch heute noch in direkter Nachbarschaft Geschäfts- sowie Gewerbeangebote befänden. "Da kann was richtig Schönes entstehen", ist sich Wendel sicher. Weshalb die Verwaltung für ihre Seite "mit einem Lächeln im Gesicht" gerne ihr Einvernehmen zu diesen Planungen erteile.

Zumal die Bauherren-Gemeinschaft auch vorhabe, das bestehende Gebäude "schöner und neuer" zu gestalten. Zwar würden aus Gründen des Wohnkomforts für die geplanten fünf Wohnungen verschiedene Gauben, Balkone und auch eine Dachterrasse baulich ergänzt – auch eine vorhandene Garage müsste abgerissen und durch einen Anbau ersetzt werden –, aber die Fassadengestaltung würde auch künftig mit (neuen) Schindeln ausgeführt werden: "Das Gebäude behält damit seinen Charme." Wendel wies auch darauf hin, dass ein etwa fünf Meter breites (Wiesen-)Gelände des Grundstücks zum Friedhof hin auch weiterhin im Besitz der Stadt bleiben werde, auf dem es künftig eine "neue Wege-Gestaltung" geben soll.

Rohrleitungen werden erneuert

Auch kündigte der Schultes an, dass die auf dem Bohnenberger Areal verlaufenden Rohrleitungen (Wasser, Abwasser) im Zuge der nun anstehenden Umbau- und Sanierungsmaßnahmen der Gebäude von der Stadt aus ebenfalls gleich mit erneuert würden. "Das macht Sinn", um die Anwohner nicht mit einem doppelten Baustellenaufwand zu belasten. Für die Haushaltplanung 2021 werde man daher einen Haushaltsansatz für diese Maßnahme mit aufzunehmen haben.

Insgesamt sind elf Stellplätze geplant

Von Seiten der TA-Mitglieder gab es zu diesem Thema lediglich eine Nachfrage zur Zahl der geplanten Parkplätze und wie viele davon für den Ladenbereich gedacht seien. Insgesamt werde es elf Stellplätze geben, so hatte Bürgermeister Wendel bereits zuvor erklärt – obwohl amtlich nur sieben gefordert seien: je ein Stellplatz pro Wohnung sowie zwei für die Ladenzeile. Wie die Bauherrengemeinschaft die vier weiteren Stellplätze in der Nutzung später aufteilen werde, läge in deren eigenem Ermessen.