Beim Frühlingsfest der Burghalde Unterlengenhardt wurden mit Gurt und Seil gesichert die höchsten Gipfel bezwungen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heil- und Erziehungsinstitut stellt sich bei Frühlingsfest vor / Heim bildet mit Schule eine kindgemäße Umwelt

Von Andrea Fisel Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. Eine Kindheit zu erleben, in der eine individuelle, an größtmöglicher Entfaltung der Begabungen und Fähigkeiten orientierte Lebensgestaltung im Vordergrund steht, ohne in erster Linie Leistung zu fordern, das ist heute nur noch wenigen Kindern gegönnt. Diese Möglichkeiten möchte das Heil- und Erziehungsinstitut Burghalde in Unterlengenhardt seelenpflege-bedürftigen jungen Menschen im Schulalter bieten.

Bei einem Frühlingsfest mit zahlreichen Vorführungen, Spiel- und Verpflegungsstationen, Führungen oder Informationsangeboten gewannen Besucher einen Einblick in den Alltag der 70 Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Entwicklungsstörungen und Behinderungen.

Michaela Hagenbeck, Lehrerin in der Werkstufe, konnte dazu noch nähere Auskünfte geben: "Allein im pädagogischen Bereich bemühen sich rund 40 Mitarbeiter, heilpädagogische Behandlung und Betreuung in einem Umfang zu bieten, der vom Elternhaus oder von ambulanten Diensten nicht zu leisten ist." Heim, Schule und Einzeltherapien sind personell miteinander verflochten und bilden eine einheitliche, kindgemäße Umwelt. Schulleiter Bernhard Wider versicherte: "Ziel unserer Arbeit ist es, den Kindern und Jugendlichen in einer liebevollen und fördernden Umgebung durch gezielte pädagogische und therapeutische Hilfen zu einer größtmöglichen Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu verhelfen."

In einem Ausstellungsraum wurde Material aus dem Unterricht präsentiert, in der Kräuterwerkstatt konnten die gesammelten und verarbeiteten Erzeugnisse aus dem Garten der Natur gekostet oder gekauft werden, Gegenstände aus Holz wurden kunstfertig bearbeitet und demonstrierten gleichzeitig den handwerklichen Unterricht mit Materialien aus Holz und Metall. Bewegungs- und Sprachtherapeutin Brigitte Zumsande erklärte während ihrer Arbeit am Spinnrad: "Die Wolle ist bereits gewaschen und kardiert, bevor sie hier gesponnen wird. Ab der neunten Klasse ist dies im Schulunterricht vorgesehen."

Außer Kleidung, Spielzeug und Bücher konnten auf einem Flohmarkt auch selbst gemachte Pfirsichmarmelade und Basteleien erworben werden. Beim Reiten, Kistenklettern oder Dosenwerfen durfte so richtig getobt werden, während ein Marionettentheater und eine Musikgruppe für Unterhaltung sorgten. Über dem Lagerfeuer geröstetes Stockbrot oder bereits fertig zubereitete Köstlichkeiten wie frisch gepresste Säfte verwöhnten Leib und Seele.