Noch viel Luft nach oben: Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 47,8 Prozent. Foto: Kugel

Bewerber Klaus Hoffmann geht bei der Bürgermeisterwahl in die zweite Runde.

Bad Herrenalb - Bei der Bad Herrenalber Bürgermeisterwahl am Sonntag konnte kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hatten, fragte der Schwarzwälder Bote bei vier Bewerbern am Montag nach.

Beim zweiten Wahlgang am 10. November reicht die einfache Mehrheit aus. Mit 39,1 Prozent holte Stadtkämmerin Sabine Zenker am Sonntag die meisten Stimmen, gefolgt von Stadtrat Klaus Hoffmann (28,7 Prozent), Rechtsanwalt Marc-Yaron Popper (25,2 Prozent) und Egon Volker Nagel (4,6 Prozent). Von den 24 Kandidaten aus dem Umfeld der Satirepartei "Die Partei" war Jörg Lesser mit 0,4 Prozent am erfolgreichsten.

Die Wahlbeteiligung lag bei 47,8 Prozent. Insgesamt gab es 6508 Wahlberechtigte. Die Zahl der abgegebenen Stimmen lag bei 3111, davon waren 33 ungültig.

Keine Gefühle verletzen

Wie Nagel am Montag sagte, werde er nach Gesprächen im privaten Umfeld seine Kandidatur zurückziehen. Zwar habe er am Sonntagabend noch mitgeteilt, als Außenseiter weiter antreten zu wollen, doch sei er zu dem Entschluss gekommen: Mit 4,6 Prozent weiterzumachen "tut dem Amt nicht gut". Wenn er wieder antrete, dann sei er nicht weit weg von der Satirepartei. Nagel erklärte, er wolle keine Gefühle verletzen. Im Übrigen könne er sehr gut mit Zenker, Hoffmann oder Popper auf dem Rathaus-Chefsessel leben.

Hoffmann stellte gegenüber unserer Zeitung fest, dass er in die zweite Runde gehe. Am Sonntagabend sei er sich noch nicht sicher gewesen. Doch mittlerweile stehe für ihn fest: Als Zweiter könne man sich schlecht zurückziehen. Zumal ein Ergebnis mit knapp 30 Prozent ein "tolles Zeichen" sei. Rund 40 Prozent hätten sich für Kandidatin Zenker entschieden, 60 Prozent wollten etwas anderes. Der Wunsch nach Veränderung sei da, es gebe aber mehrere Alternativangebote. Er habe viel Zuspruch erfahren, so Hoffmann. Viele hätten gesagt: "Bloß nicht aufgeben." Außerdem gebe es wohl genügend Unentschlossene, die erst am zweiten Wahlgang ihre Kreuzchen machen wollten. Wie sein Wahlkampf bis zum 10. November aussieht, will Hoffmann noch bekannt geben.

Zenker, die nach dem ersten Wahlgang vorne liegt, sagte am Montag: "Gut sieht’s aus". Sie werde nach wie vor den Kontakt zu den Bürgern suchen. Bei Hausbesuchen und Treffen gehe es um die Ziele, die man gemeinsam erreichen könne. Wichtig sei, überhaupt wählen zu gehen. Wer keine Zeit habe, könne Briefwahl beantragen.

Auch Bewerber Popper will schauen, dass mehr Wähler mobilisiert werden. Würden 500 bis 600 Bad Herrenalber mehr zur Urne gehen, sei durchaus "noch was drin". Was er genau vorhabe, werde er noch publik machen.

Weitere Namen auf Zettel

In Bernbach, wo Zenker ein Haus kaufte, heimste sie mit 55,5 Prozent die meisten Stimmen ein. In Neusatz, wo Hoffmann wohnt, waren es lediglich 31,3 Prozent. Der Zweitplatzierte des ersten Wahlgangs erreichte hier mit 39,2 Prozent sein bestes Ergebnis. Am wenigsten Stimmen gab’s für ihn in Bernbach mit 18 Prozent. Popper war in Rotensol mit 26,8 Prozent am erfolgreichsten, in Bernbach machten nur 22,8 Prozent ein Kreuzchen bei seinem Namen. Nagel erhielt im Wahlbezirk Bad Herrenalb II mit 6,9 Prozent die meisten Stimmen und in Rotensol mit 2,6 Prozent die wenigsten.

Die Wahlbeteiligung war in den Bezirken Rotensol und Neusatz mit jeweils 38,8 Prozent am besten, gefolgt von Bad Herrenalb I (35,9 Prozent), Bernbach (32 Prozent) und Bad Herrenalb II (28,2 Prozent).

Auf den Stimmzetteln wurden übrigens auch die Namen von Martin Lacroix, Sabine Dürr (je ein Mal), Hansjörg Rappold (zwei Mal) und Christian Romoser (vier Mal) notiert.

Noch-Bürgermeister Norbert Mai zeigte sich mit dem Ablauf des ersten Wahlgangs zufrieden. Gleichzeitig ruft er bereits jetzt alle Bad Herrenalber dazu auf, am 10. November zur Wahl zu gehen. Wer am Sonntag aus irgendwelchen Gründen verhindert gewesen sei, solle nun die Gelegenheit nutzen, das neue Stadtoberhaupt zu wählen.