Ein Feuer hatte Ende September 2019 vor allem am Schwalbenhof hohen Schaden angerichtet. (Archivfoto) Foto: Gegenheimer

Erster Prozesstag in Tübingen. Am 14. April werden Zeugen vernommen.

Bad Herrenalb/Tübingen - Der mutmaßliche Brandstifter von Bad Herrenalb-Neusatz steht vor dem Tübinger Landgericht. Er soll dauerhaft in die Psychiatrie. Ein Feuer hatte Ende September 2019 vor allem am Schwalbenhof hohen Schaden angerichtet.

Dem 41 Jahre alten Mann wirft Staatsanwalt Benjamin Bräutigam vor, in der Nacht auf den 29. September 2019, einem Sonntag, kurz nach Mitternacht einen Zug der Zerstörung und Brandschatzung durch die Herrenalber Ortsteile Neusatz und Rotensol begonnen zu haben - im Zustand der Schuldunfähigkeit. Der Staatsanwalt hat deshalb keine Strafe, sondern die zunächst unbefristete Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik beantragt.

Als erstes soll der Mann gegen 0.15 Uhr ein Wohnmobil zerkratzt haben. Später wandte es sich dann wohl dem Schwalbenhof in der Neusatzer Uhlandstraße zu. Am Unterstand für drei Traktoren und dem angrenzenden Stall soll er Feuer gelegt haben. Obwohl die Feuerwehren aus Bad Herrenalb und Dobel nach dem Alarm gegen 4.30 Uhr sofort mit 70 Mann zum Großeinsatz anrückten, brannte der relativ neue Unterstand samt Schleppern, Maschinen und Photovoltaikanlage auf dem Dach komplett ab, ein daneben geparktes Auto trug Hitzeschäden davon.

Am 14. April werden Zeugen vernommen

Am benachbarten Stall kokelte nur eine Holzwand an. Die 17 darin untergebrachten Tiere konnte die Feuerwehr retten. Sie hatte mangels ausreichend Löschwasser vor Ort mittlerweile eine Leitung vom Hochbehälter her gelegt. Auf rund 800.000 Euro schätzte man aber später die Schäden. Für die betroffene Familie rief eine Frau aus Dobel spontan zu Spenden auf.

Geringer waren die Schäden an einem weiteren Hof in Rotensol, dem Birkenhof. Dort war in derselben Nacht an einem Heu- und Holzspanlager Feuer gelegt worden. Der Birkenhofbauer entdeckte es offenbar schnell, als er mit seinen Fahrzeugen zum Retten der Maschinen auf dem brennenden Schwalbenhof zu Hilfe eilen wollte. Mit einer Eisenstange und mit Steinen soll der Brandstifter am Birkenhof ein Wohnmobil, Dachziegel und die Rinne beschädigt und Siloheuballen aufgeschlitzt haben.

Nach Hinweisen von Zeugen nahm die Polizei den 41-Jährigen mutmaßlichen Feuerleger noch am Sonntag fest, führte ihn am Montag dem Haftrichter vor und brachte ihn danach in eine Fachklinik. Nachdem der erste Prozesstag vor allem der persönlichen und psychiatrischen Vorgeschichte des Beschuldigten galt, sollen bei der Fortsetzung des Prozesses am 14. April die ersten Zeugen vernommen werden.