Das Nashira Hotel am Kurpark wirbt mit einem neuen Angebot. Das wurde aber von der Stadt nicht genehmigt. Foto: Archiv

Werbung für neues Angebot. Keine Genehmigungsanfrage für Nutzungsänderung bei Stadtverwaltung eingegangen.

Bad Herrenalb - Eine Anzeige des Nashira Kurpark Hotels in Bad Herrenalb sorgt derzeit für Verwunderung, sowohl bei einzelnen Bürgern als auch bei der Stadtverwaltung. Eine für die beworbene Nutzung - "mehr als nur betreutes Wohnen" - nötige Genehmigung gebe es nämlich nicht, teilt die Verwaltung mit.

In einer Anzeige im "Bad Herrenalb-Magazin" wirbt das Nashira Kurpark Hotel damit, das Hotel zu einem Zuhause für Senioren zu machen, "ein außergewöhnliches Ambiente mit viel Service" inklusive. Heimat, so heißt es weiter, sei "dort, wo ein sympathisches Umfeld mit barrierefreiem Komfort für ein Rund-um-die-Uhr heimisches Wohlgefühl sorgt". Weiter wirbt das Hotel damit, dass die Senioren dort "in den eigenen vier Wänden" und "in Würde alt werden" können.

Von dieser geplanten neuen Nutzung, die im Übrigen genehmigt werden müsste, weiß man bei der Stadtverwaltung aber nichts. "Eine Umnutzung des Hotels als Heim für betreutes Wohnen kann nur erfolgen, wenn im Bebauungsplan eine solche Nutzung erlaubt ist", sagte Christian Siebje, bei der Stadt Bad Herrenalb zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Aber selbst dann müsse "der Betreiber zuerst bei der Stadtverwaltung einen Antrag auf Umnutzung stellen und dann müssen noch Gemeinderat und Landratsamt zustimmen", so Siebje weiter. Wenn eine solche Nutzung im Bebauungsplan nicht vorgesehen ist, müsse dieser zunächst geändert werden, wozu es ebenfalls der Zustimmung durch den Gemeinderat sowie der Öffentlichkeit, der Fachbehörden und Träger öffentlicher Belange bedürfe. Stand Dienstag, 14.30 Uhr, "ist aber noch nicht einmal ein Antrag auf Umnutzung in der Stadtverwaltung eingegangen", teilt Siebje auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Antrag 2015 abgelehnt

Weiter sagt er: "Dass der Hotelbesitzer als erstes eine Anzeige geschaltet hat, zeugt entweder von Unkenntnis der korrekten Vorgehensweise oder von dem sehr starkem Optimismus, dass eine Umnutzung kein Problem sein wird, wenn sie irgendwann beantragt wird." Tatsächlich aber habe der Gemeinderat einen ähnlichen Antrag 2015 abgelehnt, als das Hotel noch einen anderen Besitzer hatte. Wie berichtet, hatten damals die Evangelische Heimstiftung und die Paulinenpflege Winnenden den Kaufvertrag für das Hotel unterschrieben. Die beiden diakonischen Träger hofften darauf, dass die Stadträte den Weg frei machen für ein Wohnstift nach dem neuen Wohn- und Betreuungskonzept "Wohnen Plus". Der damalige Bürgermeister Norbert Mai warnte vor einem möglichen langen Leerstand, wenn man der Nutzungsänderung nicht zustimme. Dennoch: Das Gremium votierte bei fünf Ja-, sieben Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gegen den Beschlussantrag der Verwaltung. Eine Nutzungsänderung für das "Hotel am Kurpark" wurde somit abgelehnt und das Hotel nach langen Verhandlungen an den türkischen Investor Hüseyin Aydogan verkauft.

Bürgermeister Klaus Hoffmann habe den Betreiber laut Siebje am Dienstag angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten, aber noch keine Rückmeldung erhalten. "Mit der weiteren Klärung der Hintergründe ist nun das Stadtbauamt beauftragt, aber auch diesem liegen noch keine neuen Erkenntnisse vor", so Siebje weiter, der deshalb auch davon ausgeht, "dass der ganze Vorgang auf der morgigen Gemeinderatssitzung thematisiert wird."