Auf dem Gelände, wo sich jetzt Parkplatz und Garten mit Gewächshaus befinden, soll das neue Therapiezentrum entstehen. Dieses soll die beiden Hotels Solegarten und Sure miteinander verbinden. Foto: Schwarzwälder Bote

Hofen II: Grundsatzbeschluss vom 23. Juli könnte vom Gemeinderat zurückgenommen werden

Für Hofen II, dem ehemaligen Garten des Kurheim Sanatoriums, gibt es neue Pläne für die Bebauung. Und so wie momentan die Zeichen stehen, ist die Verwaltung gewillt, den Beschluss vom 23. Juli 2020, zu kippen. Damals beschloss der Gemeinderat den Nordteil Hofen II als Parkfläche zu erhalten.

Bad Dürrheim. In der Vorlage hatte Bürgermeister Jonathan Berggötz noch den Beschlussvorschlag, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt dem Gemeinderat empfiehlt, eine neue Variante zu diskutieren und einen Grundsatzbeschluss zu fassen – obwohl ein Grundsatzbeschluss, wie Berggötz in betitelte, bereits vorliegt. Diesen Beschlussvorschlag zog er zurück.

Hotels sollen beide erhalten bleiben

Michael Rebholz und Joachim Limberger als Vertreter der Best Immobilien GmbH, der das Gelände gehört, waren anwesend, um den neuen Plan vorzustellen. Zuvor erklärte der Bürgermeister, was seit jenem 23. Juli 2020 alles geschah. In diesen wurde klar, dass die Best nicht verkaufen will, aber auch ihre eigene Unterschriftenaktion ruhen lassen wird. Er und Fraktionssprecher sehen die neuen Vorschläge als Chance und Idee für eine Lösung. Momentan gelte noch der Beschluss vom Juli 2020. Berggötz habe den Beschlussvorschlag zurückgezogen, da auch einige aus dem Ausschuss und dem Rat die neue Variante erstmals sehen.

Er äußerte sich zudem zum Leserbrief der Anwohner. In dem Workshop wurde, anders als im Leserbrief behauptet, eine Bebauung zwar kritisch gesehen, sie dürfe eben nicht zu massiv sein. Und man nehme die Bürgerbeteiligung ernst.

Unterm Strich ist Folgendes geplant: Das jetzige Sure Best Western und das Solegarten sollen mittelfristig zu einem Gesundheitsressort zusammenwachsen. Bindeglied hierfür wird das neu zu errichtende Therapiezentrum sein, das dort entstehen soll, wo sich jetzt der Parkplatz und das Gewächshaus befindet. Der nördliche Teil von Hofen II, jetzt Grünland und mit Bäumen bewachsen, soll Platz für vier Einfamilienhäuser bieten. Nach wie vor nicht geplant ist eine Bebauung des so genannten Kirchenbuckels. Das Sure soll als Fünf-Sterne-, das Solegarten als Vier-Sterne-Haus geführt werden und in Teilen neu gebaut werden mit rund 110 Einheiten. Das Sure soll 60 bis 80 Einheiten bekommen, ein hausinternes Restaurant und das Schwimmbad soll reaktiviert werden. Die Kapelle wäre als Meditations- und Ruheraum nutzbar. Im Therapiezentrum soll alles unterkommen, von der benötigten Arztpraxis bis zur Lehrküche. Der Arzt ist unter anderem auch deswegen notwendig, da man eine Konzession als Privatklinik mit Hotelcharakter anstrebt.

Biohacking soll Teil der Prävention sein

Joachim Limberger stellte die gedankliche Entwicklung der Planung vor. Das Badhaus und die Kapelle sind von den Plänen unberührt, da beides unter Denkmalschutz steht. Nach Corona werde es tendenziell einen Abschied vom Massentourismus geben, zeigt er sich als Vertreter der Planer überzeugt. Regionalität werde ein Gefühl der Sicherheit bringen, die Menschen werden neue Erfahrungen suchen, menschliche Begegnungen und positive Emotionen sowie Transformationserlebnisse. In diesem Zusammenhang sieht man ein neues Bewusstsein aus der Corona-Pandemie, das einem gesunden Lebensstil und dadurch Seuchenprävention propagiert. Aufspringen will man auf das Biohacking, das in diesem Jahr als neue Marke von der Kur und Bäder im Kurort eingeführt wird.

Für Finanzierung muss Konzept klar sein

Die Ausschussmitglieder hatten unterschiedliche Fragen an das Duo Limberger-Rebholz. Bei der Frage nach dem Thermenhotel erklärte Michael Rebholz, dass dieser Bau in der Planung Bestandteil bei der Best ist. Es könnte jedoch auch von jemand anderem betrieben werden. Auch die Frage nach der Finanzierung stand im Raum, denn wie man weiß, ist ein anderes Projekt in Bad Dürrheim das Südtor. Hier erklärten beide, dass dieses konkret erst angegangen werden kann, wenn man wisse, was entstehe. Auch sah Rebholz kein Problem in der Finanzierung von beiden Projekten.

Plan C: Alles bleibt wie es ist

Barbara Fink erkannte, dass die Häuser entgegen der ersten Planung näher an den Johanniterweg gerückt seien. Hier seien die Gründe, dass die Grünflächen von den Hauseigentümern gepflegt werden sollen und diese so zum Haus gehören würden. Auch werde dadurch der Abstand zum neuen Therapiezentrum größer, denn in dem Haus benötige es Ruhe.

Karen Roeckl schließlich stellte am Schluss die Frage, die wohl am meisten interessierte: "Was passiert, wenn wir an dem Beschluss festhalten?" Und die Antwort kam prompt von Michael Rebholz: Dann komme Plan C und das bedeute, "alles bleibt so wie es jetzt ist".

Nach dem die Diskussions- und Fragerunde abgeschlossen war, erklärte Bürgermeister Berggötz wie es weitergehen wird. Die Stadtverwaltung werde eine Auflistung der Argumente erstellen, was für und was gegen die Variante sprechen würde. Diese soll auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.