Förster Ewald Weber in seinem Büro in Hochemmingen, der "Schaltzentrale" für den Stadtwald von Bad Dürrheim. Foto: Reutter

Förster Ewald Weber: "Längere Frostperiode wäre nötig." Schäden an Esche und Ahorn beobachtet.

Bad Dürrheim - "Dieser Winter ist ganz extrem", kommentiert Förster Ewald Weber den Wechsel von Plus- und Minusgraden in den vergangenen Wochen und Monaten. "Das erschwert die Holzernte enorm oder macht sie teilweise unmöglich."

Weber wünscht sich eine längere Frostperiode, um den Holzerntemaschinen genügend Halt auf den Böden im Stadtwald zu geben. Aber ein Blick auf die Wetterprognosen lässt den Leiter des Forstreviers Bad Dürrheim resignieren. "Das sieht nicht nach längerem Frost aus." Mal schmilzt es, mal schneit es. Das reicht nicht, um die vorwiegend tonhaltigen Böden durchzufrieren. So weich und feucht, wie sich die Rückegassen jetzt präsentieren, richtet die Holzernte Schaden am Waldboden an.

Mit ähnlichen Wetterverhältnissen hatte der Forst bereits im vergangenen Winter 2011/12 zu kämpfen. Das sei mit ein Grund gewesen, weshalb die Holzernte im vergangenen Jahr auch mit 250 bis 300 Festmetern geringer ausfiel als geplant. Insgesamt seien rund 5000 Festmeter geerntet worden, erklärt Weber.

Gut "durchgearbeitet" seien bereits die wenigen Lagen im Stadtwald Bad Dürrheims mit härterem Untergrund, die geologisch dem Weiß-Jura zuzuordnen sind. Anzutreffen sind sie vor allem in den Höhenlagen, so auf dem Himmelberg, Osterberg und dem Unterbaldinger Berg. Dorthin seien die Forstarbeiter bereits in den vergangenen zwei bis drei Jahren ausgewichen, weil die Holzernte anderswo im Stadtwald durch die milden Winter erschwert war. Für Weber macht sich hier ein Klimawandel bemerkbar. Es gebe weniger Frosttage.

Zunehmender Schaden

Die Klimaschwankungen zu Beginn der Vegetationszeit mit einem Wechsel von Frost- und Warmphasen machen dem Ahorn zu schaffen, weiß der Förster. Das lasse die Rinde an der der Sonne zugewandten Seite des Baumes aufplatzen. Über die Risse könnten dann Pilze eindringen und den Bäumen weiter zusetzen. Etwa 30 bis 40 Prozent des Ahornbestands im Stadtwald sei geschädigt, das entspreche einer Fläche von insgesamt 1,5 Hektar.

Schäden werden seit einigen Jahren auch am Eschenbestand beobachtet. Wobei das Eschentriebsterben weit verbreitet und nicht auf Bad Dürrheim begrenzt sei, merkt Weber an. Verantwortlich hierfür sei ein Pilz, das falsche weiße Stengelbecherchen. Rund 60 Prozent des Eschenbestands im Stadtwald sei betroffen. Weber befürchtet, dass sich die Pilzerkrankung weiter ausbreitet.

Auf gesunde, vor allem ältere Eschen richtet der Forst ein besonderes Augenmerk. Möglicherweise werden so gegen den Pilz resistente Bäume gefunden.

Die Flächen mit den abgestorbenen Bäumen müssen neu bepflanzt werden, so Weber, der im Fall des Eschensterbens von einer Fläche von 2,5 Hektar ausgeht und einem Pflegeaufwand von 20 000 Euro. "Da kann noch einiges dazukommen", befürchtet er weitere Schäden und Kosten.

Keinen größeren Schaden hingegen richtete der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren an, freut sich Weber und schiebt das auf die vergleichsweise feuchten Frühjahre und Sommer zurück. "Das Wachstum der Bäume ist gut, der Bestand vital. So haben die Änderungen des Wetters auch positive Aspekte."