Tamara Pfaff, die Vorsitzende des Gewerbevereins Bad Dürrheim, setzt auf das Miteinander und ist offen für eine intensivere Zusammenarbeit mit Vereinen und anderen Institutionen der Kurstadt. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Prospekte in Arbeit / Verteilung an alle Haushalte geplant / "Bähnle" braucht Sponsoren / Für Kooperationen mit Vereinen offen

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Der Gewerbeverein Bad Dürrheim ergreift die Initiative. Noch in diesem Jahr sollen einige Projekte angegangen und umgesetzt werden, informiert die Vorsitzende Tamara Pfaff.

Erst kürzlich hatte Jonathan Berggötz, Student an der Verwaltungshochschule in Kehl, die Ergebnisse seiner Studienarbeit vorgestellt, dabei auch ein Zwölf-Punkte-Programm zur Stärkung des Gewerbestandortes Bad Dürrheim präsentiert mit dem Zeitplan, es bis 2012 umzusetzen.

Tamara Pfaff wertet die Arbeit von Berggötz als "große Unterstützung". Anfang des nächsten Jahres werde sich der Vorstand eingehender mit der Realisierung der Ziele beschäftigen. Aber auch schon in den nächsten Wochen sollen Projekte angepackt werden. Es handelt sich um Ideen des Gewerbevereins, die mit den Anregungen von Berggötz Hand in Hand gehen. Zum Beispiel intensivere Werbemaßnahmen. Dem dient die Auflage zweier Prospekte, wie Tamara Pfaff mitteilt, die in den nächsten Wochen in Druck gehen sollen. In einem der Flyer stellt sich der Handel vor. Hier kann sich der Kunde schnell einen Überblick verschaffen, welche Geschäfte es in der Innenstadt gibt und was sie bieten.

Die andere, mehrseitige Broschüre informiert über Handwerker und weitere Dienstleister vor Ort. Ein Sponsor wird sich an den Druckkosten beteiligen. Die Kur und Bäder GmbH bringt sich in die Gestaltung der Flyer ein und achtet dabei auf eine einheitliche Linie, die für den Wiedererkennungseffekt mit dem Clubort Bad Dürrheim sorgt. Wie Tamara Pfarr weiß, hat auch der Hotel- und Gaststättenverband und das Klinikforum ähnliche Prospekte erstellt.

Das neue Infomaterial möchte der Gewerbeverein allen Bürgern zukommen lassen, möglicherweise in einer Wurfsendung noch in diesem Jahr. Auch der "Begrüßungsmappe" für Neubürger werden die Unterlagen beigefügt. Schließlich müssten die Leute auch wissen, was es alles in Bad Dürrheim gebe, so Pfaff. Ihrer Erfahrung nach kennen auch alteingesessene Bad Dürrheim nicht jedes Geschäft und jeden Gewerbetreibenden.

Dankbar ist Pfaff auch für die neue Möglichkeit, dass sich das Gewerbe mit Flyern im gut frequentierten Solemar präsentieren darf, seit es dort passende Prospektständer gibt.

Ebenfalls zeitnah könnte ein Stück mehr Behindertenfreundlichkeit in der Stadt verwirklicht werden. Der Behindertenbeauftragte Klaus Höfler, selbst Rollstuhlfahrer, nahm bereits Kontakt mit einigen Geschäften in der Innenstadt auf, die nur über Treppe zugänglich sind. Hier bat Höfler, dass über eine Telefonnummer, die im Außenbereich des Geschäfts genannt wird, um Hilfe beim Zugang gebeten werden kann. Diese Idee möchte der Gewerbeverein noch stärker unter seine Mitglieder bringen, damit sich noch mehr an dieser Aktion beteiligen.

Eher langfristig gedacht ist die Idee eines "Bähnles", das im Stundentakt in der Kernstadt hin- und herfährt, und für einen besseren und dabei unterhaltsamen Kundentransport sorgt. So wäre auch eine bessere Anbindung zum Beispiel des Kurgebiets mit seinen Kliniken denkbar, meint Pfaff. Bei den Kosten für einen kleinen Zug mit Elektromotor und Personenwagen wäre der Gewerbeverein aber auf Unterstützung seitens der Stadt, der Kur und Bäder GmbH oder anderer Sponsoren angewiesen.

Offen ist der Gewerbeverein für Kooperationen mit Kirchen und Vereinen, zum Beispiel wenn es um die Nutzung von Räumlichkeiten wie kirchliche Gemeindesäle für Vorträge geht. Angedacht ist auch bereits, dass es beim Trachtenfachmarkt im nächsten Frühjahr eine lange Einkaufsnacht bis 22 Uhr geben wird. Hier könnten sich Musikvereine einbringen, für Musik auf Plätzen und in Geschäften sorgen. Für verkaufsoffene Sonntag gebe es hingegen wenig Bereitschaft seitens des Handels, so die Erfahrung von Pfaff. Der Erfolg stünde bei vielen Händlern nicht im Verhältnis zum großen Aufwand. Deshalb böten sich eher verlängerte Öffnungszeiten bei Großveranstaltungen an, wenn ohnehin schon Publikum in der Stadt unterwegs ist.

Auch für eine Zusammenarbeit mit den Schulen möchte sich der Gewerbeverein verstärkt öffnen. Gerade in Verbindung mit der neuen Werkrealschule und ihrer beruflichen Orientierung ergeben sich Anknüpfungspunkte für Praktika und anders. Tamara Pfaff plant eine Liste mit Gewerbetreibenden, die entsprechende Praktika- und Ausbildungsplätze anbieten. Diese Informationen könnten den Schulen weitergegeben werden.

Es bewegt sich was im Gewerbeverein. Und gerade Bad Dürrheim zeichnet sich durch eine überdurchschnittliche Kaufkraft aus. Bleibt zu wünschen, dass Kunden, Handel und Gewerbe noch stärker zueinander finden.