Matthias Berger hatte für den Gemeinderat keine guten Nachrichten. Für 2021 muss mit einem Minus von 285.000 Euro im Forst geplant werden. Ein historischer Rekordverlust, wie er es bezeichnete. (Symbolbild) Foto: Nicole Vollbrecht/ Shutterstock

Pro Festmeter Käferholz gibt es derzeit 34,85 Euro. Sehr hohe Aufarbeitungskosten.

Bad Dürrheim - Matthias Berger hatte für den Gemeinderat keine guten Nachrichten. Für 2021 muss mit einem Minus von 285.000 Euro im Forst geplant werden. Ein historischer Rekordverlust, wie er es bezeichnete.

Dass der Forst auch 2021 keinen Gewinn abwerfen würde, dürfte allen Gemeinderäten am Donnerstagabend schon im Vorfeld klar gewesen sein. Forstamtsleiter Johannes Mayer wartete zu beginn noch mit ein paar Zahlen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis auf. Hier gab es 350.000 Festmeter Sturmholz, das 1,5-Fache des Jahreseinschlags. Hinzu kamen noch 35.000 Meter Käferholz - hier hatte man allerdings mit mehr gerechnet, wobei bei den späteren Ausführungen des Bad Dürrheimer Revierleiters Matthias Berger klar wurde: In den vergangenen warmen Wochen ist nochmals eine Generation Borkenkäfer geschwärmt, was für Ende September ungewöhnlich sei und er prophezeite, dass sich die Menge des Käferholzes noch erhöhen werde. Trotzdem: "Im großen und ganzen ist man glimpflich herausgekommen", erklärte Johannes Mayer.

Ausgaben von 511.000 Euro, dem stehen 226.000 Euro Einnahmen gegenüber

Es sei momentan nicht einfach zu planen, so Berger mit Blick auf die Zahlen 2021. Er rechnet mit Ausgaben von 511.000 Euro, dem stehen 226.000 Euro Einnahmen gegenüber, was den Verlust von 285.000 Euro ergibt. Er hat hierbei mit einem Festmeterpreis von 34,85 Euro gerechnet, bei knapp 5500 Festmetern stehen 191 000 Euro Einnahmen unterm Strich. Der Festmeterpreis sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent. Weitere Erträge soll es noch wie folgt geben: 1600 Euro aus Waldschutz und Pacht, 7000 Euro aus Leistungen an Dritte und 26.000 Euro aus Förderungen. Bereits die Holzerntekosten sind jedoch mit gut 203 000 Euro höher als die Verkaufseinnahmen kalkuliert, hinzu kommen Kulturkosten von 43 500 Euro, der Waldschutz ist mit 38.000 Euro veranschlagt und die Bestandspflege mit 6000 Euro. Weitere Kosten sind mit etwas mehr als 200.000 Euro veranschlagt, darunter auch die Erholungsvorsorge mit 25.000 Euro.

Sorgen bereitet nach wie vor der Borkenkäfer, dessen Befall die Holzerntekosten sehr nach oben treibt. Es ist ungemein teurer, nur ein paar befallene Bäume aus dem Wald zu holen, als eine größere Fläche zu ernten. Für 2021 ist bei den Nadelbäumen laut Matthias Berger nicht geplant, mehr als nur das Käferholz aus dem Wald zu holen. Bei den Laubbäumen sollen Buchen gefällt werden. Die große Frage, ob wieder ein Frühjahrssturm kommt, ist zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht zu beantworten und in der Planung nicht berücksichtigt.

Verbreitung von Käfern muss eingedemmt werden

Matthias Berger beschrieb dem Gemeinderat die notwendige Vorgehensweise. So war man in manchen Flächen dieses Jahr bis zu sechs Mal, um Käferholz herauszuholen. Dies war notwendig, um die weitere Verbreitung einzudämmen und teilweise auch wegen der Verkehrssicherungspflicht.

Rund 3000 Festmeter liegen aktuell im Nasslager, hinzu kommen noch im Kurzholzlager etwa 1000 Festmeter. Doch es gebe auch eine gewisse Hoffnung, denn es herrscht eine gute Auslastung bei den Sägewerken. Die Aussichten würden optimistisch stimmen, dass der Preis nicht weiter sinke, erklärte er dem Gremium.

2021 stehen zudem Ökomaßnahmen an. So soll auf dem Gewann Setze (Oberbaldingen) der Wald umgebaut und der Mostelgraben künftig mäandernd durch das Gebiet fließen. Hier werden vor allem Eichen und Erlen neu angepflanzt. Die Stadt könne bis zu 182.000 Ökopunkte dafür bekommen. Ebenso soll entlang des Premiumwegs bei Öfingen Aussichtspunkte freigeschnitten werden, das wurde mit Ortsvorsteherin Astrid Schweizer-Engesser schon besprochen, doch wollte man die Setz- und Brutzeit abwarten, so werden die Arbeiten im Herbst und Winter vorgenommen.