Für ein besonderes Flair in der Kurstadt sorgten am Wochenende zahlreiche Drehorgel-Spieler, die am ersten internationalen Drehorgeltreffen teilnahmen. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstes internationales Treffen wird zum Volksfest und Erfolg für Organisator Rudolf Balbach

Von Georg Kaletta Bad Dürrheim. "Das ist unser Urlaub", bestätigt das Ehepaar Brigitte und Karl-Heinz Rieß aus Sigmaringen. Sie gehörten zu den Akteuren des ersten, internationalen Drehorgeltreffs, das Rudolf Balbach unter dem Motto "Da dreht sich was" organisiert hat. Wie der Bad Dürrheimer erzählt, habe er im November damit begonnen, Freunde und Bekannte, die im Besitz einer Drehorgel sind, für diese Ereignis mit nostalgischem Flair einzuladen.

"Dazu habe ich aber nur ganz bestimmte Personen ausgesucht, denn Zuverlässigkeit ist wichtig", sagte er. 20 Personen haben ihre Teilnahme zugesagt, sie packten ihre meist über 60 Kilo schweren Instrumente, samt Wagen und Zubehör ein, um in der Kurstadt Einheimische und Gäste mit ihren Klängen zu erfreuen. Die Musikanten reisten aus Frankreich, der Schweiz und aus Deutschland an. Unter den Orgeln auch eine auffallend große, die im Jahre 1878 in Waldkirch gebaut wurde. "Sie hat einen Wert von rund 55 000 Euro", erzählte Rudolf Balbach. Über Nacht wurde sie sicher in der Garage eines Busunternehmers eingeschlossen. Begonnen wurde am Freitagabend mit einem Konzert in der Kirche. Die zahlreichen Besucher staunten nicht schlecht, dass mit diesen nostalgischen Instrumenten klassische Musik auf hohem Niveau gespielt werden konnte. Kompositionen von Bach und Beethoven wurden unter anderem mit diesen Konzertorgeln vorgetragen.

Weiter ging es am Samstag. Wer durchs Städtle schlenderte, konnte immer wieder die beschwingten Töne der Drehorgeln vernehmen. Hier ein lustiges Wanderlied, da ein frohes Volkslied, dort eine bekannte, ganz moderne Melodie. Alles ist möglich, bestätigten die Drehorgelspieler. Im Hindenburgpark fand dazu ein kleines Volksfest statt.

Bad Dürrheimer Vereine sorgten für Verpflegung, es gab ein Gewinnspiel und Kinderanimitation. Am Sonntag wurden die Besucher mit einer historischen Stadtführung nochmals in vergangene Zeiten versetzt.

Rudolf Balbach kann sich gut vorstellen, einen zweiten internationalen Drehorgeltreff zu organisieren. "Ich bin jetzt Rentner und habe viel Zeit", meinte er lachend und weist auf etwas Wichtiges hin: "Bitte, sagen Sie niemals Leierkasten zu unseren Drehorgeln, das wird als abwertend empfunden."

Brigitte Rieß konnte erklären, woher der Ausdruck "Leierkasten" kommt: In früheren Zeiten wurden Walzen, behaftet mit kleinen Stiften, in die Drehorgeln gebaut. Damit konnten höchsten bis zu acht verschiedene Melodien gespielt werden.

Zudem passierte es, dass die Stifte mit der Zeit abbrachen und so fing es an zu leiern." Das kann den heutigen Drehorgel-Spielern nicht mehr passieren, denn sie setzten gelochte Papierrollen in ihre Instrument, mit deren Hilfe die Töne für viele Melodien erzeugt werden können.