Der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner (zweiter von links) tauschte sich mit Landwirten aus. Foto: Privat

Die Probleme der hiesigen Landwirte und deren Themen standen im Mittelpunkt des Abends mit dem grünen Bundestagsabgeordneten Harald Ebner im Gasthaus Pflug in Vorderlehengericht.

Die schwierige Lage der Landwirte kenne Harald Ebner gut, führte er aus: Als er Agrarwissenschaft studierte gab es hierzulande noch 770 000 Betriebe, heute sind es nur noch 260 000.

Der permanente wirtschaftliche Druck, die Frage, wie es in der nächsten Generation weitergeht, „das sind Fragen, die wurden über Jahrzehnte nicht gelöst.“, sagte Ebner.

Und auch die Entscheidung, die sich drei Herren der Bundesregierung in einer nächtlichen Sitzung ausgedacht hätten, nämlich unter anderem, die Subventionen für den Agrardiesel zu streichen, habe auch bei den Grünen verständlicherweise für viel Ärger gesorgt. Ebner habe sich dann massiv dafür eingesetzt, dass wenigstens die KFZ-Steuerermäßigung bleibe, denn von der profitierten alle Betriebe, nicht nur die großen.

Ebner sei zudem die Stärkung der Erzeuger wichtig, damit die Landwirte bei der Preisgestaltung der Molkereien mitreden können, was letzteren allerdings nicht gefalle. Zudem brauche es einen Bürokratieabbau.

Eugen Haberer sprach für die hiesigen Landwirte, er kritisierte die Streichung der Agrardiesel-Subventionen als Wettbewerbsverzerrung in der EU und stellte klar: „Wir verbrauchen den Sprit nicht auf den Straßen!“ Zudem würden in anderen Ländern, aus denen dann importiert werde, Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die man hierzulande gar nicht kenne.

Ärger über Dokumentation

„Wir Bauern gehen nicht für eine 35-Stunden-Woche auf die Straße“, so Haberer, aber wenn er nach einem langen Tag noch jeden Mist dokumentieren müsse, auf Papier, dass laut Landwirtschaftsamt keinen interessiere, dann gehe das gar nicht.

Ein Weidetagebuch sei völlig überflüssig, wer wissen wolle, wo die Tiere weideten, solle nach Zaunpfählen und Kuhfladen schauen. Auch die Fristen für das Ausfahren der Gülle oder das Pflügen der Äcker ärgert die Landwirte. Zudem solle sich „die Politik“ darum kümmern, dass nicht mehr so viel Land zubetoniert werde.

Damit die 58 Milliarden Euro EU-Mittel gerecht verteilt und gerade die kleinen Betriebe im Schwarzwald, die sich auch um Hanglagen kümmern, gefördert werden, dafür müsse das Fördersystem hin zu ökologischer Leistung umgebaut werden, sagte Ebner klar.Die Vorschriften wann Gülle ausgebracht werden dürfe, habe die große Koalition beschlossen.

Weidetiere halten Hang frei

Ein Problem der hiesigen Bauern ist zudem laut den teilnehmenden Landwirten: Sie seien auf Fleisch- und Milchproduktion angewiesen, denn nur Weidetiere hielten die Hanglagen frei. Auf der anderen Seite sinke der Fleischkonsum deutlich.

Das Problem Flächenverbrauch könnte mit Flächenzertifikaten gelöst werden, denn es entscheiden die Kommunen, wo was gebaut werden darf, führte Ebner aus. Sonja Rajsp-Lauer stellte hierzu klar, dass sie sich im Lauterbacher Rat als einzige gegen ein geplantes Neubaugebiet ausgesprochen habe.