Immer wieder im Bild bei den "Fortschrittfotos": das Zollernschloss. Die Sonderausstellung in der Zehntscheuer wird am Donnerstag eröffnet. Foto: Maier

Wie sehen die Balinger den Fortschritt in ihrer Stadt? Dazu hatte die Zehntscheuer einen Fotowettbewerb ausgelobt. Das Ergebnis ist von Freitag an im städtischen Museum zu sehen.

Balingen - Fortschritt, was soll das eigentlich sein? Woran ist er erkennbar? Viele Balinger erleben "Fortschritt" aktuell jeden Tag – und zwar im Baubereich. Kaum eine Stelle in der Innenstadt, an der nicht gebuddelt würde. Zahlreiche Baustellen prägen das Stadtbild, vor allem jene im Zusammenhang mit der Gartenschau.

Stadtbild verändert sich

So ist es für Christopher Seng, der den Foto-Wettbewerb maßgeblich konzipiert und die Gewinnerbilder ausgewählt hat, keine Überraschung, dass vor allem Bilder eingereicht wurden, auf denen die bauliche Veränderung Balingens dokumentiert ist. Dass sich das Stadtbild verändert, beschäftige offensichtlich viele Menschen, so Seng bei einem Rundgang durch die Zehntscheuer am Montagnachmittag, nachdem er die Motive mit Hilfe von Bauhof-Mitarbeitern soeben frisch an den Wänden platziert hatte.

69 Werke ausgewählt

"Fortschritt" lautet das Jahresthema der Zehntscheuer; die Balinger waren im Mai aufgerufen, Fotos dazu einzusenden – und damit eine eigene Ausstellung zu bestücken. 150 Bilder seien eingereicht worden, 69 hat Seng für die Schau ausgewählt. Dass die Zehntscheuer Fotos zeigt, passt prima zum Balinger Fotosommer: In der kommenden Woche wird dann die World-Press-Photo-Ausstellung in der Stadthalle eröffnet.

Fotografen stellen Werke vor

Acht Fotografen haben Werke zu der Schau beigetragen: das Duo Tine und Paul Bossenmaier, Jochen Holp, Bernhard Jung, Petra Koch, Astrid Meyer, Elisabeth Stainsby, Hansjörg Wieber und Georg Wilkens. Sie werden bei der Vernissage über ihre Werke sprechen. Dazu kommen zwei Motive, deren Urheber nicht bekannt sind – beim Hochladen der Bilder seien, so Seng, wohl die Namen verlorengegangen.

Vor allem Motive aus der Kernstadt

Zu sehen sind vor allem Motive aus der Kernstadt, die Ortsteile sind nur selten vertreten. Zu sehen sind, wie gesagt, viele Baustellen, aber eben nicht nur Bagger und Beton: An vielen Motiven lässt sich trefflich erneut debattieren über die Umstände, die dazu geführt haben, was heute zum Stadtbild gehört. Etwa über das Mühlrad inmitten des Kreisverkehrs am Hinteren Kirchplatz. Oder man kann in Erinnerungen schwelgen beim Blick auf das abgerissene Vereinsheim der Balinger Tennisgemeinschaft – an der Stelle der Sandplätze sind in den Eyachauen mittlerweile der riesige Eyachstrand sowie der Aktivpark entstanden. Wie ein Fels in der Brandung beziehungsweise die Konstante inmitten der vielen Veränderungen ist immer wieder das Zollernschloss zu sehen. Neben Einzelbildern sind Fotoserien – etwa zu den kreativ-freundlichen Stromkästen – ausgestellt.

Nach "Fortschrittfotos" Rätselbilder

Derweil könnte sich Christopher Seng vorstellen, in den nächsten Jahren erneut Foto-Ausstellungen mit Beteiligung der Balinger auf die Beine zu stellen. Konkret in Planung sei diesbezüglich aber noch nichts. Fest im Blick hat Seng allerdings eine Schau, die wohl im Herbst zu sehen sein wird: Auf die "Fortschrittfotos" sollen "Rätselbilder" folgen. Dabei handelt es sich um Motive, die beim Umzug des Stadtarchivs aufgetaucht sind – und bei denen unklar ist, wer darauf zu sehen ist oder wo sie aufgenommen wurden. Bei der Klärung dieser Fragen sollen die Balinger mithelfen.

Infos zur Ausstellung

Die Sonderausstellung "Balinger Fortschrittfotos" wird an diesem Donnerstagabend, 14. Juli, 19 Uhr, in der Zehntscheuer eröffnet. Zu sehen ist sie bis Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten (dienstags 14 bis 17 Uhr, mittwochs 9 bis 12 Uhr, donnerstags 17 bis 20 Uhr sowie freitags, samstags, sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr).