Werke von Rémy Trevisan zeigt derzeit eine Ausstellung im Kunstraum des Vereins Kunstkultur Königsfeld. Foto: Hübner

Werke von Rémy Trevisan sind derzeit im Kunstraum des Vereins Kunstkultur Königsfeld unter dem Titel „Présence – Präsenz – Presenza“ ausgestellt. Zur Vernissage sprach Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber aus Offenburg.

Sie habe den Künstler vor mehr als zehn Jahren kennengelernt und sei beeindruckt, wie seine Arbeit voranschreite, so Ramm-Weber. Zu den Themen Abstraktion, Figur und Präsenz komme nun die Serie „Ikonen der Achtsamkeit“.

Hommage an Künstlerkollegen

Erste Porträts seien in der Corona-Zeit entstanden als eine Hommage an Künstlerkollegen, deren Abbild Trevisan anhand fotografischer Vorlagen intuitiv zu erfassen versuchte. Es seien Arbeiten in Schwarz-weiß entstanden, gelegentlich um Gesichtszüge ergänzt, sowie Übermalungen älterer Werke auf Leinwand mit Pigment und Acryl, dazu Aquarelle in Mischtechnik.

Wesentlich sei eine graue Grundierung in verschiedenen Nuancen, geprägt durch unterschiedliche Pinselführungen. Darüber lägen bewusst unordentlich gestaltete Formteilchen, deren Verteilung aber durchaus strukturiert sei und Gesichtsumrisse, eine Armhaltung oder ein Gewand markierten.

Künstler als Regisseur der Figuren

Ramm-Weber ging auf drei Werke ein, die Ernst-Wilhelm Nay, eine ägyptische Silhouette mit Opfertier und Georgia O’Keeffee zeigen. Die drei Figuren seien über ihre Blickrichtungen ringförmig in Beziehung gesetzt. Das Auge werde zum Gestalter von Beziehungen, der Künstler zum Regisseur der Figuren.

Weitere Porträts zeigten unter anderem George Seurat, Luk van der Gracht oder Paul Klee. Es werde eine künstlerische Willkür bei der Zusammenstellung deutlich. Trevisan stelle sich mit den Dargestellten in Beziehung, erziele eine Wiedererkennbarkeit der Personen. Die puzzlehafte Kleinteiligkeit durch Vorzeichnungen konterkariere aber die erkennbare Struktur. Linien seien zentral, organisierten die Bildstruktur. Das Ganze bestehe aus der Summe der Gegenpole.

Wie religiöse Ikonen

Es gehe um Präsenz, Dasein und Anwesenheit im Geiste der Betrachter. Das hätten die Porträts mit religiösen Ikonen gemein. Trevisan sei viel gereist, vor allem in fernöstliche Länder und habe zu einer sich immer noch entwickelnden Bildsprache gefunden.