Die Ausländerbehörde in Bietigheim-Bissingen soll zur Willkommensbehörde werden. Als einzige Stadt nimmt die Stadt im Kreis Ludwigsburg an einem Modellprojekt des Landes teil. Foto: dpa

Die deutsche Bürokratie ist auch für manchen Einheimischen ein Buch mit sieben Siegeln, wie mag es da erst Flüchtlingen ergehen? Baden-Württemberg will die Willkommenskultur in den Vordergrund stellen, Bietigheim-Bissingen beteiligt sich an dem Modellprojekt.

Stuttgart/Bietigheim-Bissingen - Die Willkommenskultur in den kommunalen Ausländerbehörden in Baden-Württemberg soll sich aus Sicht der Landesregierung verbessern. „Zuwandernde, die ihr Leben in Deutschland neu organisieren müssen, sind vielfach auf unterschiedlichste Behördenkontakte angewiesen, und die zuständige Ausländerbehörde ist dabei meist die erste Anlaufstelle“, erklärte ein Sprecher des Integrationsministeriums in Stuttgart.

Die Aufgaben der Behörden würden zudem infolge einer verstärkten Zuwanderung immer vielfältiger. „Insbesondere die Ausländerbehörden stehen vor der Herausforderung, steigenden Asylzahlen und den Bedürfnissen ausländischer Fachkräfte gerecht zu werden.“ Um das bewältigen zu können, solle mit Hilfe eines Beratungsinstituts ein Projekt zur interkulturellen Öffnung und nachhaltigen Strukturverbesserung in den Behörden durchgeführt werden.

Ziel ist der sensiblere Umgang mit Zuwanderern

Dieses baue auf das zweijährige Modellprojekt „Ausländerbehörden - Willkommensbehörden“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auf, an dem aus dem Südwesten nur Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) teilnimmt. „Zielsetzung des Projekts ist, einen sensibleren und kundenfreundlicheren Umgang mit Zuwanderern in den Ausländerbehörden zu erreichen“, erläuterte der Ministeriumssprecher. Das 2013 gestartete Projekt beinhalte die Themen Organisations- und Personalentwicklung sowie Vernetzung mit verwaltungsinternen und -externen Akteuren wie Unternehmen und Universitäten.

„Das Projekt wird positiv bewertet, da es in Bietigheim-Bissingen zu einer nachhaltigen Strukturverbesserung geführt hat“, sagte der Sprecher. So seien etwa die Beschilderung kundenfreundlicher gestaltet und die Mitarbeiter unter anderem in interkultureller Kompetenz geschult worden. In Planung ist die Übersetzung des Internetauftritts und der Antragsformulare in mehrere Sprachen.