Viele Betriebe sind auf der Suche nach geeigneten Bewerbern. Die Chancen für die Jugendlichen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern, sind groß. Foto: Symbol-Foto: © industrieblick – stock.adobe.com

Wie sieht es mit der Ausbildungssituation aus? Gibt es ausreichend Ausbildungsplätze? Und wie stellt sich die Lehrerversorgung in den Beruflichen Schulen dar? Diesen Fragen ist der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel nachgegangen.

Kreis Rottweil - Teufel, zugleich stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im baden-württembergischen Landtag, hat sich im Rahmen einer kleinen Anfrage bei der Landesregierung erkundigt. Sein Fazit der Pressemitteilung zufolge: Es sieht besser aus, als vielleicht mancher vermutet hätte.

Demnach ist eine hohe Ausbildungsbereitschaft seitens der Betriebe zu verzeichnen. Gab es Ende September vergangenen Jahres landesweit rund 7600 weniger neue Ausbildungsverträge als im Vorjahr (minus 10,3 Prozent), so kommen im Juni 2021 auf 100 Bewerberinnen und Bewerber landesweit 144 Ausbildungsstellen.

Zu diesem Zeitpunkt sind in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 1791 unbesetzte Ausbildungsstellen gezählt worden. "Die Landesregierung sieht das Problem nicht in einem mangelnden Ausbildungsplatzangebot, sondern darin, dass die Betriebe nicht ausreichend viele geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden", so der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Rottweil.

Die im Juni 2021 gemeldeten Bewerber fielen im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent (6642) auf 46 376 aber deutlich stärker aus als der Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen mit minus 5,5 Prozent (3931) auf 66 907.

Mit einem "Endspurt zur Ausbildung" sollen der Mitteilung zufolge nun möglichst viele Jugendliche und Betriebe kurzfristig für die Ausbildung in diesem Jahr zusammengebracht werden.

Social-Media-Aktion "#AusbildungJetzt"

Die Landesregierung wolle dies mit Aktionen wie digitale Azubi-Speed-Datings und Ausbildungsmessen, Schüler- und Azubi-Camps, Bewerbungs-Webinare und Berufsorientierungs-Webinare für Eltern von den Partnern des Ausbildungsbündnisses erreichen. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus mache die Zielgruppe der ausbildungswilligen jungen Menschen mit einer Social-Media-Aktion "#AusbildungJetzt" gemeinsam mit den Bündnispartnern auf die Veranstaltungen aufmerksam. Das Ministerium habe zudem einen Informationsflyer "Next Level: Zukunft" mit zentralen Angeboten der Beruflichen Orientierung und Ausbildungsvermittlung im Internet und den sozialen Medien erstellt und mit den Bündnispartnern abgestimmt. so Teufel, der alle Unentschlossenen ermuntert, sich den Angeboten anzunehmen.

In der beruflichen Bildung könne laut Teufel nicht von einem Lehrermangel gesprochen werden – anders als bei anderen Schularten. Die berufliche Bildung sei im vergangenen Jahrzehnt mit mehreren Hundert zusätzlichen Stellen ausgestattet worden. Damit seien etwa der Ausbau der Beruflichen Gymnasien, Erzieherausbildung, Inklusion und Sprachförderung wie auch die landesweite Unterrichtsversorgung gestärkt worden. Der Versorgungsgrad der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg liege mit 98,4 Prozent auf Landesniveau.

Die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg böten ein differenziertes, passgenaues Angebot an Bildungsgängen in Teilzeit und Vollzeit an. Dadurch könnten, so Teufel, Auswirkungen von Konjunkturschwankungen auf junge Menschen vor und während einer Ausbildung abgefedert werden.

Die Berufliche Orientierung an Schulen umfasse sowohl Maßnahmen der Ausbildungsorientierung als auch der Studienorientierung, die schulartspezifisch verankert und umgesetzt würden. Die Förderung leistungsschwächerer Schüler der Haupt- und Werkrealschule sei eine zentrale Aufgabe dieser Schulart, um Schüler auf einen reibungslosen und unmittelbaren Übergang in die berufliche Ausbildung vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehe die Vermittlung der Kompetenzen in Deutsch und Mathematik.

Bei der Integration durch Ausbildung fördere das Land rund 50 Kümmerer. Diese unterstützten geeignete Zugewanderte beim Übergang in die Ausbildung, zum Beispiel helfen sie bei der Bewerbung. Von Januar 2016 bis September 2020 seien 2666 Zugewanderte in eine berufliche Ausbildung vermittelt worden. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg seien zwei Kümmerer tätig.