Die Sparkasse Pforzheim Calw dünnt ihr Filialnetz aus. Foto: Klormann

Die betroffenen Kommunen hoffen zumindest auf den Verbleib eines Geldautomaten. Wir haben bei der Sparkasse nachgefragt.

Zehn Filialen werden zum 1. Oktober geschlossen: Diese Nachricht hatte die Sparkasse Pforzheim Calw vor rund drei Wochen verkündet. Die Ankündigung mag in den betroffenen Kommunen inzwischen gesackt sein. Was ihnen nach der Schließung überhaupt bleibt, ist dagegen weiterhin unklar.

Betroffen Neben sechs Geschäftsstellen im Enzkreis, trifft die Schließungswelle im Landkreis Calw die in Höfen an der Enz, in Unterreichenbach, Zavelstein und Neuweiler. Als Grund für die Entscheidung nannte das Finanzinstitut veränderte Rahmenbedingungen. So werde das Bankgeschäft zunehmend digitaler, die Kunden machten mehr online und kämen seltener in die Filialen. Auch der Fachkräftemangel spielt eine Rolle. „Besonders in kleinen Geschäftsstellen sind die offenen Stellen immer schwieriger zu besetzen“, hieß es in der Pressemitteilung.

Reaktionen Martin Buchwald, der Bürgermeister von Neuweiler, wurde vom Aus für die örtliche Sparkassenfiliale überrascht. Er hatte auch nicht den Eindruck, dass diese nur noch wenig genutzt wird. Vielmehr sei sie „ein bedeutender Teil unserer Infrastruktur und für unsere Bürger eine wichtige Einrichtung“. Von der Schließung erfuhr Buchwald am selben Tag, an dem die Sparkasse in einer Pressemitteilung den Entschluss veröffentlichte. Immerhin: In Neuweiler gibt es noch eine Filiale der Raiffeisenbank im Kreis Calw eG.

„Für die Gemeinde ist dies ein harter Schlag, zumal es immer die Aussage gegeben hat, dass die Sparkasse in jeder Gemeinde eine Filiale betreiben wird“, sagt Carsten Lachenauer, Rathauschef in Unterreichenbach. Gerade für die ältere Bevölkerung sei es eine Katastrophe, die mache nämlich kein Online-Banking und sei auch nicht immer mobil. „Auch wenn der Fachkräftemangel auch bei der Bank nicht Halt macht, werden die älteren Bürgerinnen und Bürger mal wieder abgehängt“, bemängelt er.

Die Rückmeldungen von Bürgern, die Lachenauer kurz nach Bekanntwerden der Neuigkeit erreicht hatten, waren „nur enttäuschte und wütende Reaktionen“. Ohne Sparkasse gibt es keine Bank mehr am Ort.

Wieder geht ländliche Infrastruktur verloren

Genau wie in Bad Teinach-Zavelstein. „Diese Entwicklung ist wohl leider nicht aufzuhalten, da immer mehr Kunden der Kreditinstitute ihre Bankgeschäfte online abwickeln“, hieß es aus dem Rathaus. Kämmerer Volker Mönch wies allerdings darauf hin, dass die Schließung schade sei für den Bevölkerungsteil, der gerne noch persönlich eine Kundenberatung in Anspruch nimmt und keine Möglichkeit hat, dies online zu tun. „Sehr bedauerlich ist es natürlich auch, dass wieder ein weiteres Stück ländlicher Infrastruktur verloren geht.“

Ab Oktober ohne Bank

Heiko Stieringer, Bürgermeister von Höfen, kann die Gründe nachvollziehen. „Die Schließung zeigt den Trend, wie in vielen anderen Bereichen, zu mehr betriebswirtschaftlicher Effizienz. Hinzu kommt auch bei den Banken der Fachkräftemangel.“ Urlaubs- und Krankheitsvertretungen seien schon nicht mehr verfügbar, weshalb die Höfener Filiale bereits in solchen Fällen geschlossen war.

Die beiden Beschäftigten aus Höfen sollen laut Stieringer in der Zweigstelle in Calmbach eingesetzt werden. Somit könne „ der persönliche Draht zum jeweiligen Berater oder Beraterin bestehen bleiben“.

Gleichwohl: Weil vor einigen Jahren bereits die Volksbank ihre Geschäftsstelle aufgegeben hatte, ist auch Höfen ab Oktober ohne Bank.

Wünsche „Mir ist wichtig, dass ein Geldautomat und Kontoauszugsdrucker im Ort vorhanden bleibt, und das wurde mir auch zugesichert, dass man hier entsprechend an einem Standort arbeiten würde“, berichtet Heiko Stieringer. Denselben Wunsch äußert Carsten Lachenauer: „Für uns wird es jetzt wichtig sein, dass es zumindest langfristig einen Geldautomaten und Kontoauszugdrucker im Ort gibt.“

Ausblick Ob dies der Fall sein wird, kann die Sparkasse Pforzheim Calw allerdings noch nicht sagen. „Wir wissen, dass die Bargeldversorgung für unsere Kundinnen und Kunden ein bedeutendes Thema ist. Wir bekennen uns klar zur Region und nehmen die Wünsche der Menschen ernst. Daher werden wir eine flächendeckende Bargeldversorgung sicherstellen“, erklärt Vorstandsmitglied Sven Eisele auf Nachfrage. Weiter heißt es aus Pforzheim: „Die Fragen bezüglich Geldautomaten werden in den kommenden Wochen final geklärt. Hier spielen die individuellen Gegebenheiten vor Ort eine Rolle.“