Das Vokalensemble steht in Nagold für qualitativ hochwertigen Chorgesang. Foto: Thomas Fritsch

Begeisterter Applaus und Jubelwellen begleiteten das Konzert des OHG-Vokalensembles in der Nagolder Stadtkirche. Der Auftritt stand auch für einen ehrgeizigen Neuanfang nach den Corona-Jahren.

Lange Zeit war es still um das von Matthias Flury 2009 gegründete Vokalensemble. Wegen der Pandemie-Einschränkungen fielen drei ganze Choristen-Jahrgänge aus. Flury ließ sich nicht entmutigen und sobald es möglich war, nahm er seine Arbeit wieder auf. Praktisch von Null an.

Nun startete das Vokalensemble in einer völlig neuen, zahlenmäßig abgespeckten Besetzung mit einem riesigen Erfolg durch - wie es scheint, zum weiteren, damals so jäh unterbrochenen Höhenflug.

Dem heimischen Auftritt gingen mehrere Konzerte in Deutschland voran. Die einwöchige Tournee konsolidierte offensichtlich das junge Ensemble sehr und stärkte das Selbstbewusstsein, denn das homogene Erscheinungs- und Klangbild zeichnete sich schon von dem ersten, sehr stimmungsvollen Song „Footprints in the sand“ ab.

Tief bewegend

Am Dirigentenpult wechselten sich Matthias Flury und Friederike Lutz ab, die Klavierbegleitung übernahmen Tina Egner und Johannes Gneitling, wobei der Chor auch etliche Lieder a Capella aufführte.

In dem Konzertprogramm dominierten gegenwärtige geistliche Songs in englischer Sprache. Die tief bewegende Aussagekraft der Texte drückte ein unbegrenztes Vertrauen an die wegweisende Macht Gottes aus und die jungen Stimmen füllten die intimen Monologe mit Glaubenskraft und innerer Überzeugung.

Mal wirkte der Gesang malerisch subtil, mal trug er reine Lebensfreude durch den ganzen Kirchenraum und erstrahlte in einer üppigen Palette der Farben und Dynamik. Einen besonderen Eindruck machte die Intensität der leiseren und der ganz leisen Töne. Bezeichnenderweise reagierte das Publikum in der beinahe voll besetzten Kirche sehr sensibel auf den jeweiligen Musikcharakter - entweder mit Beifall und Geschrei oder mit vielsagender Stille.

Stimmbildnerin Nadine Wagner

Die künstlerische Musikgestaltung obliegt den beiden Chorleitern, um den technischen Schliff der jungen Stimmen kümmert sich die Gesangsdozentin und Stimmbildnerin Nadine Wagner in Rahmen der Kooperation zwischen OHG und Musikschule. Dieser kulturelle Austausch gehöre zum Nagolder Stadtbild und sei ein weiterer Beweis für die breit gefächerte Zusammenarbeit auf vielen Ebenen – so der Tenor der Ansprache vom Pfarrer Detlev Börries.

Bevor der Schulleiter des OHG Ulrich Hamann die Abschiedsurkunden den elf Abiturienten aushändigte, zeigte er sich überwältigt von der „atemberaubenden“ Leistung des Vokalensembles und dem ungebrochenen Willen von Flury, sein preisgekröntes Werk wieder zu beleben und die nächsten Schülerjahrgänge an die Chormusik heranzuführen. All das geschah bei andauernden Ovationen, und die fröhliche Atmosphäre einer Familienfeier erreichte ihren Gipfel bei dem letzten „Jubilant Song“, als die Freude und Begeisterung regelrecht explodierten.