In Weilersbach hat der Förderverein bereits mobil gemacht und macht keinen Hehl aus seiner Forderung. Foto: Eich

Die Nachricht, die Grundschulen in drei VS-Ortsteilen könnten schließen, hat am Wochenende für Aufruhr gesorgt. Jetzt hat sich eine junge Familie aus Weilersbach an unsere Redaktion gewandt und schildert, welche Konsequenzen eine Schulschließung mit sich bringen würde.

Villingen-Schwenningen - Der Schock vom Wochenende sitzt bei den betroffenen Familien noch tief. Nachdem der Schwarzwälder Bote am vergangenen Samstag über eine mögliche Schulschließung der Grundschulstandorte in Tannheim, Weilersbach und Rietheim berichtet hatte, sind die betroffenen Eltern vor allem eines: verständnislos und wütend. Bereits am Montag wird deutlich, dass die Familien aus den VS-Ortschaften dieses Vorhaben der Stadt nicht ohne Widerstand über sich ergehen lassen werden.

Förderverein der Grundschule Weilersbach macht mobil

Bei der neuen Vorsitzenden des Fördervereins der Grundschule Weilersbach, Jennifer Becker, lief am vergangenen Wochenende das Telefon heiß. Um in der Diskussion um die Schulschließung in Weilersbach Fakten zu schaffen, hat der Verein über Nacht eine groß angelegte Unterschriftenaktion organisiert und mit dem Einsatz vieler engagierter Weilersbacher am Wochenende gegen die Schulschließung mobil gemacht, teilt der Förderverein mit. Der Verein setzt sich für den Erhalt des Schulstandorts Weilersbach ein und mache sich gemeinschaftlich im Elternverbund stark für die Interessen der Kinder. Derweil wurden in Weilersbach Plakate und Schilder aufgehängt, um der Forderung, dass die Schule bleiben soll, Nachdruck zu verleihen.

Mögliche Schulschließung belastet Schulkind

Von der möglichen Schulschließung betroffen ist auch die Familie Stern aus Weilersbach. Esther und Christian Stern haben zu Hause reinen Tisch gemacht und das Thema mit ihren beiden Kindern besprochen. Für ihren Sohn Jonah würde eine Schließung der Schule bedeuten, dass er aus seinem gewohnten schulischen Umfeld herausgerissen wird. "Dass ihn das belastet haben wir deutlich gemerkt", schildert der Familienvater und ergänzt: "Für Eltern, Kinder wie auch Lehrkörper hätte eine Schulschließung nur Nachteile."

Stern betont, dass Weilersbach ein intaktes sowie gut ausgestattetes Schulgebäude mit motivierten Lehrkräften hat. In seiner jetzigen Größe sei die Schule optimal geeignet – was die Debatte um eine mögliche Schließung noch viel sinnloser mache. Sowohl der Kindergarten als auch die Schule, die für das soziale Leben im Dorf unerlässlich seien, seien ein entscheidendes Kriterium dafür gewesen, dass sich die Familie dazu entschieden hat, in dem Stadtteil zu bauen. Die Grundschule und der Kindergarten seien es auch, die den Kindern das Aufwachsen in der Dorfgemeinschaft ermöglichen – durch kurze Wege und Freunde in der Nachbarschaft. Dinge, die laut Stern nicht aufgegeben werden sollten.

Standort verliert durch Schulschließung an Attraktivität

Daraus, dass die Weilersbacher Grundschulaußenstelle bald Geschichte sein könnte, schließt der Familienvater vor allem eines: "Fakt ist, dass auf lange Sicht Weilersbach buchstäblich ausstirbt." Denn die Zukunft von Dörfern könne nur gesichert werden, wenn junge Familien in den Dörfern bleiben. Mit einer Schulschließung sinke auch die Attraktivität des Standorts und führe in der Konsequenz zu einer sinkenden Einwohnerzahl bis hin zur Überalterung.

Jonah ist jedenfalls noch nicht so ganz klar, warum seine Schule schließen sollte: "Welche und wie viele Leute entscheiden denn, ob unserer Schule zugemacht wird? Und wieso können das so wenige entscheiden, obwohl doch so viele mehr möchten, das unsere Schule offen bleibt?" Diese Frage konnten ihm seine Eltern nicht zufriedenstellend beantworten.