Wieder eine Aktion vor den Kern-Liebers-Werkstoren: Die Vertreter der IG Metall mit Vertrauensleuten bestehen weiterhin auf die Auszahlung des "Trafobausteins". Foto: IG Metall/Faigle

Mit einer weiterem Flugblattaktion am Donnerstagmorgen beim Werkstor von Kern-Liebers bekräftigten die Vertreter der IG Metall und deren Vertrauensleute ihre Forderung nach der sofortigen Auszahlung des tariflich vereinbarten "Trafobausteins".

Schramberg-Sulgen - Im aktuellen und der Redaktion vorliegenden Flugblatt informierte die IG Metall darüber, dass Stand 1. März bereits 337 Beschäftigte mit ihrer Unterschrift die Forderung nach sofortiger Auszahlung des "Trafobausteins" unterstützen und das die Unterschriftenaktion für die Resolution weiterlaufe. Diese hatte die IG Metall am Dienstag letzter Woche ebenfalls morgens beim Schichtbeginn mit einer Flugblattaktion gestartet.

Gesprächstermine abgelehnt

"Mit der erfolgreich verlaufenden Resolution muss die Geschäftsführung erkennen, dass viele Beschäftigte auf den Trafobaustein nicht verzichten werden", stellte die IG Metall im neuen Flugblatt fest. Sie habe zusammen mit den Leitungsteam der IG Metall Vertrauensleute dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Erek Speckert und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Jürgen Steim mehrere Gesprächstermine zum Thema angeboten, auch an Samstagen. "Leider ist die Geschäftsführung nicht bereit, mit uns zeitnah ein Gespräch zu führen. Die Geschäftsführung ist erst Ende April/Anfang Mai bereit, mit uns zu sprechen", rügte die Gewerkschaft.

Die Beschäftigten seien nach den finanziellen Opfern der vergangenen Jahre und der galoppierenden Inflation auf jeden Euro angewiesen. Die Geschäftsführung von Kern-Liebers müsse sich darüber im Klaren sein, "dass diese Verweigerungshaltung zu einem langanhaltenden Konflikt führen wird, der am Ende vor dem Arbeitsgericht entschieden wird".

Weitere Themen

Für das Gespräch mit Steim und Speckert führte die IG Metall noch weiter Themen auf ihrer Liste an: Den aktuellen Stand des Verkaufs der Anteile von Hans-Jochem Steim, wie es mit dem Anlauf der Neuteile weitergeht und wie der Zeitraum der Unterauslastung überbrückt wird. "Es gibt viel zu besprechen, aus unserer Sicht ist es wichtig, die zukünftige Kommunikation auf allen Ebenen zu verbessern", betonte die Gewerkschaft.

Auf dem Flugblatt wendet sich Georg Faigle, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt, in einem gesonderten Schreiben auch direkt an Kern-Liebers-Chef Speckert: Es sei nicht nachvollziehbar, dass Speckert mit Unterstützung von Südwestmetall "und deren juristischen Spitzfindigkeiten" den Anspruch auf den Trafobaustein abstreite. Wo Speckert doch sogar die tarifliche Coronaprämie von 500 Euro auf 600 Euro aufgestockt habe. Faigle fragte, was sich seit damals geändert habe und appellierte an Speckert: "Ändern Sie jetzt ihre Entscheidung, die Belegschaft wird es Ihnen danken." Über 500 Beschäftigte (Stand 7.30 Uhr Donnerstagmorgen) hätten inzwischen die Resolution unterschrieben, berichtete Faigle nach der Aktion.

Auf unsere  Bitte um eine Stellungnahme zu  den Forderungen der IG Metall heißt es vom Unternehmen: »Kern-Liebers bittet um Verständnis, dass interne Themen seitens des Unternehmen grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit kommentiert beziehungsweise diskutiert werden«.

Info: "Der Konflikt"

Der Trafobaustein ("Transformationsgeld") ist eine zwischen IG Metall und den Verbänden der Metall- und Elektroindustrie in der Tarifrunde 2021 vereinbarte jährlich wiederkehrende Sonderzahlung. Sie setzt sich zusammen aus 2,3 Prozent pro Monat des jeweiligen individuellen durchschnittlichen monatlichen Arbeitsentgelds aus dem vorhergehenden Jahr. Die Rede ist von 800. 000 Euro, die den Beschäftigen von Kern-Liebers zustehen würden. Die Geschäftsführung von Kern-Liebers will das Geld nicht auszahlen und beruft sich auf den Ergänzungstarifvertrag, der zwischen IG Metall und Kern-Liebers abgeschlossen wurde. Die IG Metall besteht auf die Auszahlung.