Alessia Zannas hat ihren Führerschein bestanden doch nicht bekommen. Erst Wochen nach ihrer Prüfung kann sie mit ihrem ersten eigenen Auto fahren. Foto: Zannas

Ihre Fahrprüfung hat Alessia Zannas bestanden, doch fahren darf sie erst vier Wochen später. Sie erzählt, wie es dazu kam.

Geschafft! Ende Januar hat die Balingerin Alessia Zannas nach mehreren Monaten ihre Führerscheinprüfung bestanden. Doch ihre Fahrerlaubnis hätte sie erst vier Wochen später bekommen sollen. Wie kann das sein?

„Ich war so erleichtert, als ich die Prüfung bestanden hatte“, erzählt Zannas im Gespräch mit unserer Redaktion. „Nach der Prüfung wollte ich gleich meinen Führerschein bei der Führerscheinstelle in Balingen abholen. Doch dort fand ich nur einen Zettel, der auf eine Online-Terminvereinbarung hinwies“, erzählt sie weiter.

Wieder daheim wollte Alessia Zannas einen Termin ausmachen – doch den nächsten freien Termin bekam sie erst in vier Wochen angeboten.

„Ich hab’ so lange daran gearbeitet, ihn zu machen.“

„Ich hab so lange daran gearbeitet, den Führerschein zu machen und dann habe ich ihn nicht bekommen“, erklärt die 19-Jährige enttäuscht. Nach der Prüfung habe sie zwar ein Dokument für die bestandene Prüfung bekommen, doch auf diesem stand ausdrücklich, dass dieses nicht als Fahrerlaubnis gelte.

Immer wieder versuchte die Fahranfängerin die Führerscheinstelle zu erreichen, um einen früheren Termin zu bekommen. So konnte sie den Termin immer weiter vorverlegen – und hat ihren Führerschein nun doch erhalten.

Auf Anfrage zu den langen Wartezeiten berichtet das Landratsamt Zollernalbkreis, dass eine konkrete Ursache für die Verzögerung in diesem Fall nicht genannt werden könne.

Grundsätzlich könnten Abholtermine vier Wochen im Voraus gebucht werden. Derzeit seien diese Termine aber vollständig ausgebucht, wird erklärt. Ein Grund für die ausgebuchten Termine sei die neben dem üblichen Betrieb laufenden Umtausche alter Führerscheine.

Dadurch würden rund 70 Prozent aller möglichen Termine belegt. Das Landratsamt betont dabei jedoch, dass in dringenden Fällen in der Regel gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden könne.

Korrektur und Anmerkung der Redaktion (16. Februar 2023)

Auf eine erneute Anfrage unserer Redaktion zum Führerschein-Fall der jungen Balingerin hat das Landratsamt Zollernalbkreis am Donnerstag Details zum Vorgang mitgeteilt. Diese zeigen, dass die Fahrschülerin ihren Führerschein deutlich schneller und früher erhalten hat, als sie das gegenüber unserer Redaktion geschildert hatte.

Führerschein zehn Tage später erhalten

Die junge Frau hat die Führerscheinprüfung im Januar abgelegt, ihren Führerschein erhielt sie zehn Tage später und nicht, wie am Mittwoch dargestellt, mit einer Verzögerung von vier Wochen. Dass sie den Führerschein nicht, wie eigentlich bei rechtzeitiger Antragsstellung üblich, am Tag der bestandenen Prüfung vom TÜV ausgehändigt bekam, sei damit zu erklären, so das Landratsamt, dass sie Ende Dezember noch einen Umstellungsantrag bezüglich der Fahrerlaubnis gestellt habe. Die Folge: Bei einem solch kurzfristigen Umstellungswunsch wird der Führerschein nicht an den TÜV versandt, sondern muss in der Führerscheinstelle abgeholt werden. „Die sich dadurch ergebende Verzögerung, dieses „ewige Warten“ kann man dem Landratsamt also nicht anlasten“, so die Behörde.

Publikumsverkehr zuvor nur nach telefonischer Terminvereinbarung

Das Landratsamt weist zudem darauf hin, dass von der jungen Balingerin offenbar verblüfft zur Kenntnis genommene Notwendigkeit der Online-Terminvereinbarung seit Juni 2022 in Kraft ist. Publikumsverkehr war in der Führerscheinstelle davor nur nach telefonischer Terminvereinbarung möglich. Die Möglichkeit der Online-Buchung war nach positiven Erfahrungen in anderen Ämtern und Dienststellen auch für die Führerscheinstelle eingeführt worden.

Obwohl im Fall der jungen Frau der erste freie Termin zunächst in weiter Ferne schien, habe es dann mit der Online-Terminbuchung und mit der Übergabe des Führerscheins schnell geklappt. In dringenden Fällen könne man sich gerne per Mail oder Telefon an die Führerscheinstelle wenden, so deren Leiter Jonas Warth: „In der Regel findet man gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung.“