Mauerreste und Reste eine Pflasterung wurden am Ende des Langen Weges entdeckt. Foto: Pieper

Baumaßnahmen in der Oberndorfer Talstadt wurden archäologisch von Klara und Bernd Pieper begleitet. Dabei gab es bemerkenswerte Funde.

Bei der Verlegung einer Nahwärmeleitung in Oberndorf, zwischen Schwedenbau und dem ehemaligen Augustinerkloster (heute Stadtverwaltung und Polizei), konnten durch die ehrenamtlichen Beauftragten des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg – Fachbereich ArchäologieKlara und Bernd Pieper, mehrere Befunde und Funde aus der Zeit der königlich-württembergischen Gewehrfabrik und späteren Mauserwerke dokumentiert werden.

Intakte bauliche Überreste

Bis zur Aufhebung des Augustinerklosters im Jahr 1805, befand sich im Bereich des heutigen, großen Parkplatzes der Klostergarten. 1811 entschloss sich das Königreich Württemberg im ehemaligen Kloster, die königlich-württembergische Gewehrfabrik einzurichten, welche am 6. November 1812 ihren Betrieb aufnahm.

Umso erstaunlicher war es bei der archäologischen Baubegleitung, in dem nur knapp mehr als einen Meter breiten und meist nur 1,40 Meter tiefen Graben noch intakte bauliche Überreste anzutreffen.

An zwei Stellen kamen gut erhaltene Böden mit verlegten Bodenplatten ans Tageslicht. Foto: Bernd Pieper

So fanden sich ein fast zwei Meter tiefer Schacht aus Backsteinen, kleinere Gebäudereste und ein Metallpfeiler im Bereich des 1905 errichteten, so genannten „Deutschen Baus“.

Von der im ehemaligen Klostergarten gestandenen Hammer- und Roheisenschmiede, deren Hämmer und Blasebälge mittels Wasserkraft über einen neu angelegten Kanal angetrieben wurden, fanden sich sogar noch große Mengen an Schmiedeschlacke und Eisenluppe sowie die baulichen Reste einer massiven Mauer.

An zwei anderen Stellen kamen gut erhaltene Böden mit verlegten Bodenplatten ans Tageslicht, einige dieser Platten waren gestempelt und wurden von den Muldensteiner Werken bei Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) hergestellt.

Auch am Langen Weg fündig geworden

Besonders interessant ist auch der Fund von sehr großen Buntsandsteinquadern, die vermutlich einmal ein Teil der Wandung des ehemaligen Kanals waren.

Da Oberndorf zurzeit reich an Baustellen ist, werden auch die Baumaßnahmen am Langen Weg und im Schweizermühlengässle durch die beiden Beauftragten des Landesamtes für Denkmalpflege Klara und Bernd Pieper archäologisch begleitet, wie diese mitteilen.

Bei den Arbeiten am Langen Weg fanden sich so kurz vor dem Übergang in die Graubenstraße, unter einer starken Verfüllung, eine historische Wegpflasterung und ein nur fragmentarisch erhaltener Mauerzug. Ob dieser Mauerzug allerdings zum ehemaligen, dort gestandenen Stadttor (Mühlentörle genannt) gehörte, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, kann aber vermutet werden.