Nachdenklich folgen die Anwesenden während der Gedenkstunde am Antikriegstag den Reden. Foto: Bombardi

Die Waffen müssen schweigen, wenn der Frieden einkehren soll, lautete die Botschaft des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Zum Antikriegstag haben sich Vertreter der Politik auf dem Geschwister-Scholl-Platz zur Gedenkstunde versammelt.

Der Antikriegstag fand in diesem Jahr zum 65. Mal statt. In Schwenningen wurde dieser auf dem Geschwister-Scholl-Platz zelebriert.

Hier appellierte der Vorsitzende des regionalen DGB, Andreas Merz, in Richtung Bundesregierung ihr Handeln vermehrt auf mehr Diplomatie und friedliche Ansätze zur Konfliktlösung zu konzentrieren und weniger auf die Debatten um Waffenlieferungen, Sieg und Niederlage.

Den DGB präsentierte Merz als eine Einheit, deren Ziele es seien, sich für Solidarität, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden einzusetzen. „Jeder Euro für die Aufrüstung geht zu Lasten des sozialen Sektors“, forderte er die Eindämmung von Rüstungsexporten.

Die Welt brauche Frieden, so der Konsens

Bürgermeister Detlev Bührer erinnerte an die Bedeutung, sich gemeinsam für den Frieden in einer Welt einzusetzen, in welcher der Krieg keine Chance mehr habe. Die Bewahrung des Friedens bezeichnete er als „den Kit, der die Menschen dauerhaft zusammenhält“. Er appellierte, nicht damit aufzuhören, sich für ein Ende bewaffneter Konflikte einzusetzen, welche Menschen, Gesellschaften und ganze Nationen auseinanderreißen.

„Die Welt braucht Frieden!“, setzte die Landtagsabgeordnete Martina Braun das Motto des diesjährigen Antikriegstags an den Beginn ihrer Rede. „In den vergangenen Jahrzehnten gab es irgendwo auf der Welt immer Krieg,“ beschrieb sie die Fragilität des Friedens, dessen Stabilität mit dem aktuellen völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine auf eine harte Probe gestellt werde.

Sie umriss, dass 99,5 Prozent aller Staaten die 2016 in Kraft getretenen 17 Zielsetzungen der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet haben. So ging sie speziell auf die 16. Zielsetzung ein. In dieser bekannten sich die Staaten dazu, eine friedliche und inklusive Gesellschaft zu fördern und sich dafür einzusetzen, dass sich Menschen frei von Angst vor jeder Form von Gewalt und sicher fühlen können. Braun unterstrich, dass sich jeder Zeitaufwand für Gerechtigkeit und Frieden lohnt.

Türk-Nachbaur skizzierte eine komplexe Welt

„Der Antikriegstag ist ein Ereignis, dass uns immer wieder aufzeigt, wie notwendig es ist, sich für den Frieden einzusetzen“, eröffnete die Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur ihre Rede. Sie sprach hinsichtlich der Unterstützung der Ukraine von einem Akt der Solidarität und der Gemeinschaft. „Es lohnt, sich für Frieden, Respekt und Demokratie einzusetzen“, zeigte Türk-Nachbaur auf, dass das Engagement für eine präventive Entwicklungspolitik und eine nachhaltige Friedenspolitik nie enden dürfe. Sie skizzierte eine kontinuierlich komplexere Welt, „in der Krieg kein Platz mehr haben darf.“

„Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg vorbei, wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist der Krieg verloren“, appellierte sie auf diplomatischem Weg alles zu unternehmen, um den Krieg zu beenden.

Die Nachrichtenlage belastet

Dass jeder fünfte Deutsche sich vorstellen könnte, einer extremen Partei seine Stimme zu geben, bereite ihr Angst und Sorgen. Insbesondere, da sich diese Entwicklung zu den weiteren kontinuierlich steigenden Herausforderungen, wie dem Klimawandels oder der sozialen Gerechtigkeit, addiere.

Mariella Benz vom städtischen Jugendgemeinderat gestand ein, dass vielen in ihrer Generation die Nachrichtenflut zu dem aktuellen Konflikt zu viel werde. „Für mich ist es angesichts der Tragödie eine Art Selbstschutz, dem Thema nicht die angemessene Beachtung zu schenken“, lautete ihr Wortlaut. Dennoch nehme sie regelmäßig alle Kraft und Hoffnung zusammen, die es benötige, um sich für eine Gesellschaft, die in Frieden und Gerechtigkeit lebt, einzusetzen. Sie appellierte an alle, auch bei widrigsten Umständen nie aufzuhören, sich dafür zu engagieren.

Musikalisch bereicherten die Sängerin Elisa Peixoto und Stephan Weisser von der Musikakademie VS mit passend zum Antikriegstag ausgewählten Liedern, wie etwa „What a wonderful world“ oder „Imagine“, die Gedenkstunde.