Schweren Herzens nehmen Jürgen Mößner, Elvira Demuth-Rösch, Birgit Mittermeier, Nicole Loes, Jasmin Frank, und Michèle Godest (von links) zum Jahresende Abschied von den drei EUTB-Beratungsstellen im Kreis. Foto: Heinig

Als "Eine für alle" steht die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) all jenen hilfreich zur Seite, die mit einer Behinderung leben müssen oder davon bedroht sind. Nun müssen alle drei Standorte im Schwarzwald-Baar-Kreis zum Jahresende schließen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Diakonie hat keinen weiteren Zuschlag dafür erhalten.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales muss seit Einführung des Bundesteilhabegesetzes EUTB-Beratungsstellen vorhalten, schreibt diese aber alle drei Jahre neu aus. Für die Diakonie im Schwarzwald-Baar-Kreis kam das Aus.

Eine böse Überraschung

Die Begründung kam für die Beteiligten überraschend: Die dort parallel angebotenen Hilfsdienste würden der geforderten unabhängigen Beratung widersprechen, hieß es. Unverständlich und für Birgit Mittermeier und ihre drei Kolleginnen und einen Kollegen bitter, habe man doch gerade Vertrauen aufgebaut und erste Erfolge bei den Klienten erzielt.

Im Abt-Gaisser-Haus in Villingen, am Marktplatz 10 in Schwenningen und im Elisabethhaus in Donaueschingen wurde nachweislich gute Arbeit geleistet, obwohl die insgesamt nur eine Stelle, ausgefüllt von fünf Beratern, gemessen an der Einwohnerzahl im Kreis, "viel zu wenig" war. Darin war man sich einig. Die Themen betrafen alle Lebensbereiche und die Unterstützung wurde von jährlich rund 200 Menschen wahrgenommen. Dabei ging es um Eingliederung, Teilhabe, Rehabilitation und Pflege, geholfen wurde im Umgang mit Behörden und Ärzten, mit dem Integrationsfachdienst, der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und mit Reha-Kliniken.

Bis dahin klafft eine Lücke

Das Netzwerk wuchs, doch jetzt geht alles zu Ende. Den Zuschlag erhielten andere. Bis die Neuen am Start sind, ruhen die Beratungen und damit die Hilfen für die Klienten im Schwarzwald-Baar-Kreis, für manchen werden zudem die Wege länger. Gerade ist man dabei, die Büros aufzulösen.

Nachdem der dritte EUTB-Standort in Schwenningen erst im Januar 2021 eröffnet worden war, habe sie geglaubt, "mit dem Job in Rente zu gehen", sagt Birgit Mittermeier. Ihre Arbeit für ambulant betreutes Wohnen bei der Diakonie wird sie allerdings behalten und sich jetzt zukünftig als frisch ausgebildete Fachfrau immerhin mehr um das Phänomen "Messi" im Schwarzwald-Baar-Kreis kümmern können.

Auch Jasmin Frank, die EUTB bisher in Donaueschingen anbot, bleibt in Diensten der Diakonie. Michèle Godest geht in den Ruhestand, während Jürgen Mößner freigestellt wird. Der Peerberater ist selbst ein Betroffener, der anderen gerne half. Aufgrund einer schweren Erkrankung ist der Maschinenbauer aus Brigachtal blind und sitzt im Rollstuhl.

Enden wird auch die enge Zusammenarbeit mit Nicole Loes in der EUTB-Beratungsstelle in Tuttlingen. Auch dort wird es nochmal eine neue Ausschreibung geben.