An thematisch sortierten Tischen konnten sich die Freiwilligen über ihr jeweiliges Einsatzgebiet informieren. Foto: Franke

Unüberhörbar war der Ruf nach weiteren Helfern zur Betreuung und Unterstützung der Menschen im Ankunftszentrum Ukraine, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchtet sind. Viele sind diesem Appell gefolgt und boten am Montagabend ihre Hilfe auf vielfältige Weise an.

Meßstetten - 402 Menschen – Stand Montag – finden derzeit Zuflucht im Ankunftszentrum Ukraine in der ehemaligen Zollernalb-Kaserne auf dem Meßstetter Geißbühl. Etwa 120 von ihnen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Um diesen einen sicheren Alltag zu gewährleisten braucht es eine Menge helfender Hände. Diese fanden sich am Montagabend bei einer Informationsveranstaltung in der Meßstetter Turn- und Festhalle, wo sich Landkreis und Stadt einen Überblick über das Potenzial der Ehrenamtlichen verschaffen wollte.

Heute ist die Situation eine andere

Viele der rund 50 Freiwilligen identifizierte Bürgermeister Frank Schroft als Leute, die schon in der Zeit mithalfen, als in der Zollernalb-Kaserne eine Landeserstaufnahme untergebracht war und man vor einer ähnlichen Herausforderung gestanden hat. Viele von ihnen sind also erfahren in der Flüchtlingshilfe. Gleichwohl, die Situation sei nun trotz aller Ähnlichkeiten eine andere, hob Landrat Günther-Martin hervor. Während die Flüchtenden vor einigen Jahren im Land verteilt und Unterkünften zugewiesen wurden, können sich die Opfer des Ukrainekrieges in Europa frei bewegen, kommen also aus mehr oder minder freien Stücken nach Meßstetten. Das geschehe dann oft über freund- oder verwandtschaftlichen Beziehungen. Einige der Menschen kommen mit ihren eigenen Fahrzeugen. Wegen dieser Umstände seien die offiziellen Zahlen des Bundes unvollständig.

Unkomplizierte Hilfe

Frank Maier, Referatsleiter im Regierungspräsidium Tübingen, zog ein bisher positives Fazit: Das Ankunftszentrum habe teils unkonventionelle, sehr engagierte Hilfe von Vereinen, Handwerkern und Betrieben erfahren, die mehrere Kasernengebäude für eine menschenwürdige Unterbringung innerhalb kürzester Zeit hergerichtet haben. Da die Organisatoren auf unkomplizierte Hilfe bauen, war sich auch der Erste Landesbeamte des Zollernalbkreises, Matthias Frankenberg nicht zu schade, mal spontan als Kurier zur Apotheke zu fahren. Frankenberg leitet den Standort in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Tübingen und dessen Referatsleiter Frank Maier.

Helfer gruppieren sich in verschiedene Bereiche

Von den Menschen – vor knapp drei Wochen sind die ersten in der ehemaligen Kaserne eingezogen – erfahre man ehrliche Dankbarkeit. Vieles klappe schon sehr gut, die ersten Ehrenamtlichen haben ihre Arbeit schon aufgenommen.

Im Vorfeld zur Informationsveranstaltung hatte die Verwaltung in Zusammenarbeit mit bereits aktiven Helfern die Felder aufgeschlüsselt, wo noch Bedarf an helfenden Händen besteht. An entsprechend thematisch sortierten Tischen wurden die verschiedenen Einsatzbereiche vorgestellt: Die Kleiderkammer braucht Helfer, um die Spenden zu sortieren. Für die Betreuung der Kinder und auch der mitgebrachten Haustiere der Geflüchteten werden Helfer gesucht und auch Menschen, die Sprachkurse geben oder als Dolmetscher fungieren. Auch für kleinere Aufgaben könne man sich einbringen, wie etwa für Kurierdienste.

Offen sei man aber für jedes weitere Hilfsangebot, das die Organisatoren bisher vielleicht noch nicht auf dem Schirm hatten: Ideen und Eigeninitiativen seien willkommen. Und man dürfe sich gerne als Multiplikator bei der Anwerbung von Helfern betätigen, sagte Pauli.

Bei den Sachspenden müsse man beachten, dass nicht alles angenommen werden könne. Fahrräder beispielsweise seien auf dem Gelände nicht erlaubt und Kinderwagen habe man aktuell mehr als ausreichend.

Satelliten-TV für Geflüchtete

Von Seiten der Stadt Meßstetten koordiniert Harald Fritz die Ehrenamtlichenarbeit für das Ankunftszentrum, Sylke Schlude wurde vom Landratsamt in derselben Sache beauftragt. Ein weiterer Fortschritt: um die Menschen mit Fernsehen aus der Heimat zu versorgen, wird eine Satellitenanlage installiert, die aus dem Hilfsfonds der Stadt finanziert wird. Demnächst wird zudem ein Begegnungscafé eingerichtet.