Zum Jahreswechsel erwarten Experten im Südwesten ein farbenfrohes Spektakel im Südwesten. (Symbolfoto) Foto: Pixabay/ SD-Pictures

Chemotechniker und Feuerwerker Andreas Ratzke aus Bisingen weiß, worauf Verbraucher beim Feuerwerk Wert legen. Von einem grundsätzlichen Verbot der privaten Knallerei hält er indes aus verschiedensten Gründen nichts.

Ob Leuchtrakete, Knallfrosch oder Batterie: Seit dem 28. Dezember können sich Feuerwerksfanatiker wieder mit Pyrotechnik für den Jahreswechsel eindecken. Der Verkauf von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 ist gesetzlich auf die letzten drei Werktage des Jahres beschränkt. Da der letzte Tag des Jahres 2023 auf einen Sonntag fällt, erhalten Feuerwerksfans bereits seit dem 28. Dezember die Gelegenheit zum Einkauf. Doch was ist in Sachen Silvester-Knallerei in der Saison 2023 angesagt?

„Der Trend beim Feuerwerk geht auch in diesem Jahr in Richtung hochwertiger Artikel in allen Bereichen. Angefangen bei der klassischen Rakete bis hin zum Batteriefeuerwerk“, berichtet Andreas Ratzke, Chemotechniker und staatlich geprüfter Feuerwerker aus Bisingen, unserer Redaktion. Ein Großteil der Feuerwerk-Freunde setze seit den Verboten während der Hochphasen der Corona-Pandemie auf Qualität statt Quantität. Das heißt: „In den vergangenen Jahren wurden die Batteriefeuerwerke auch vermehrt zu Verbundfeuerwerk verarbeitet, was bedeutet, dass die Artikel längere Laufzeiten haben und größer sind“, so Ratzke weiter. Nicht lauter und gefährlicher, aber einfach größer, entspreche dem Trend.

Selbst basteln ist eine schlechte Idee

Im Gegenteil: „Das birgt den Vorteil, dass eine bessere Standsicherheit gegeben ist, sodass die Artikel ohne Absicht nicht umfallen können“, weiß der Chemotechniker, der professionell Veranstaltungen wie Firmenfeiern oder Hochzeiten mit Pyrotechnik begleitet. Dennoch sollte man sich immer vor dem Anzünden der Zündschnur mit dem Feuerwerk beschäftigen, genügend Sicherheitsabstand halten und nur zugelassene Feuerwerksartikel verwenden. Die schlechteste Idee laut Ratzke: „ Illegale Feuerwerkskörper zu kaufen oder gar anzufangen, selbst welche zu basteln. Ohne Kenntnisse kann dies zu schwersten Verletzungen führen.“

Ratzke selbst bietet dieses Jahr keinen Feuerwerksverkauf an. Für die absoluten Pyrotechnik-Neuheiten empfiehlt er daher den Gang zum Fachhändler. „Ich hoffe jedoch, dass die Branche unterstützt wird und sich die Umsatzzahlen aus dem vergangenen Jahr bestätigen.“ Die Zahlen aus dem Vorjahr hätten gezeigt, dass die Bevölkerung sich das private Silvesterfeuerwerk nicht nehmen lassen möchte.

Feinstaub-Thematik spielt untergeordnete Rolle

Es klingt bereits an, wie Ratzke zu einem grundsätzlichen Feuerwerksverbot für Privatleute steht. „Aus verschiedenster Sicht wäre ein Verbot von privatem Feuerwerk zu Silvester unsinnig.“ Dem Bisinger Pyrotechniker ist vor allem ein Aspekt ein Dorn im Auge: nämlich die Arbeitsplätze in der Branche, die verloren gehen würden. Auch die Umweltbelastung halte sich in Grenzen: „Sowohl bei den Inhaltsstoffen, als auch bei der Verpackung hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Aus klimatechnischer Sicht spielt das private Feuerwerk keine Rolle, da der Ausstoß an CO₂ marginal ist und weitestgehend aus Holzkohle stammt, was als CO₂ neutral zu betrachten ist.“

Und wie steht es um die Feinstaubthematik? Diese habe sogar selbst das Umweltbundesamt relativiert. Der Chemotechniker liefert die Erklärung aber gleich dazu: „Da es sich überwiegend um Salze handelt, die aus der Reaktion in den pyrotechnischen Gegenständen stammen, hält sich die Feinstaubkonzentration nicht lange in der Luft und kann auch nicht erneut aufgewirbelt werden.“

„Die einen mögen es, die anderen nicht“

Und weiter: „Wenn danach jeder seinen Müll einsammelt, sollte es für alle ein friedvoller, freudiger und bunter Jahreswechsel werden!“ Mit dem Feuerwerk sei eben wie mit allem im Leben: „Die einen mögen es, die anderen nicht.“

Informationen zum richtigen Umgang mit Pyrotechnik gibt es beim Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK) im Internet unter https://bvpk.org/. Dort findet sich auch ein Positionspapier des Verbands zum Silvesterfeuerwerk.

Import-Rekord im Südwesten

Südwesten in Feuerwerklaune
 Nach zwei Pandemiejahren und einem ersten größeren Feuerwerk vor einem Jahr ist die Feuerwerk-Begeisterung im Südwesten wohl so groß wie nie zuvor. Nach Angaben des Statistischen Landesamts haben sich die Südwest-Importe von Feuerwerkskörpern im Zeitraum Januar bis Oktober 2023 mit einem Gewicht von 562,5 Tonnen binnen Jahresfrist fast verzehnfacht (Gesamtjahr 2022: 63,3 Tonnen). Das weitaus meiste davon (95 Prozent) stammt aus China, der Rest aus der Schweiz. Der bisherige Rekordwert von 360,9 Tonnen aus dem gesamten Vor-Corona-Jahr 2019 wurde deutlich übertroffen, meldet die deutsche Presseagentur.