Landwirte aus allen Teilen Deutschlands demonstrieren hier vor dem Brandenburger Tor in Berlin unter anderem für mehr Mitspracherecht beim Insektenschutz, gegen die Verschärfung der Düngeverordnung und gegen das Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur, durch das sie einen Wettbewerbsnachteil befürchten. Die Bewegung "Land schafft Verbindung" hatte zur Sternfahrt in die Bundeshauptstadt aufgerufen. Foto: dpa/von Jutrczenka

Aktionsbündnis "Land schafft Verbindung" will Zeichen setzen und Mahnfeuer entzünden.

Althengstett - Die Liebe zum Job und zum Landleben - das eint Landwirte aus ganz Deutschland, die kleine und große, konventionelle und ökologische Höfe betreiben. Viele von ihnen haben sich der Initiative "Land schafft Verbindung" angeschlossen, die am Samstag mit einem Mahnfeuer in Althengstett auf ihre Anliegen aufmerksam machen will.

"Wir denken in Generationen und nicht in Kampagnen. So verbinden wir Tradition und Fortschritt. Unser Ziel ist es, deutlich zu machen, dass wir die Wünsche nach mehr Natur- und Insektenschutz und Tierwohl nur gemeinsam, in einer ehrlichen Allianz von Stadt und Land, von Landwirt und Verbraucher, von Branche und Politik bewältigen können", heißt es auf einem Flyer.

Schwächung befürchtet

Man stelle sich gegen die zunehmende Verbotspolitik der Regierung. Man wisse, dass das Agrarpaket den negativen Strukturwandel weiter anheizen und die regionale Lebensmittelproduktion schwächen werde, betont die Initiative. Das dürfe nicht passieren. Man wolle nicht das Gestern erhalten, sondern das Morgen mitgestalten: "Wir stehen für eine Zukunft unserer heimischen Landwirtschaft, für regionale Lebensmittel und für lebens- und liebenswerte Dörfer".

Bereits in der vergangenen Woche wurden anlässlich der großen Demonstration in Berlin von daheimgebliebenen Landwirten vielerorts Mahnfeuer entzündet, um mit diesen auf die schwierige Situation der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Aufgerufen hatte dazu die Initiative, der auch im Kreis Calw zahlreiche Landwirte angehören, heißt es in einer Pressemitteilung. Diese würden sich am kommenden Samstag, 7. Dezember, mit einem Mahnfeuer in Althengstett an der Aktion beteiligen.

Fachwissen nicht gefragt

Matthias Roller, Mitarbeiter eines ortsansässigen Landmaschinenhändlers und selbst Landwirt, wird in einem Redebeitrag die Anliegen und Ziele des Aktionsbündnisses "Land schafft Verbindung" vorstellen. Den Landwirten ist vor allem ein Punkt besonders wichtig: Sie seien nicht grundsätzlich gegen weitere Maßnahmen im Bereich Umwelt- und Artenschutz oder Tierwohl, wie Jörg Nonnenmann, ebenfalls Mitglied im Aktionsbündnis, betont. Aber es könne nicht sein, "dass die Landwirte die Last einer veränderten Agrarpolitik alleine tragen müssen, und dass das Fachwissen der Praktiker kaum in die Gesetzgebung einfließt".

Außerdem seien auf vielen Höfen schlicht keine finanziellen Spielräume mehr vorhanden, "um weitere gesellschaftliche Wünsche zum Nulltarif umzusetzen".

Deshalb wollen die Landwirte der Region nun am kommenden Samstag nach eigenen Angaben mit dem Mahnfeuer neben den "Grünen Kreuzen" ein weiteres Zeichen setzen, und dabei mit Bürgern und Politikern ins Gespräch kommen. "Viel zu oft hätten sie in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass zwar häufig über sie geredet werde, aber aber nur selten mit ihnen, so die Landwirte. Damit sich das ändert, hoffen sie, dass viele Interessierte ihrer Einladung zum Dialog folgen. Entzündet wird das Mahnfeuer gegen 18 Uhr vor dem Feuerwehrgerätehaus in Althengstett. Außer kalten und warmen Getränken wird es für das leibliche Wohl auch kleine Kostproben von beteiligten Höfen geben.

Die Verbindungsstraße zwischen der Landesstraße 183 und der Bundesstraße 295 wir während der Veranstaltung gesperrt sein, heißt es in der Ankündigung. Die Zufahrt zum Sportplatz aus Richtung Althengstett ist frei.