Erster Bericht zur Bibliothek vorgelegt
Von Marion Selent-Witowski
Althengstett. Die Schließung der Bibliothek wegen knapper Kassen ist in vielen Gemeinden längst besiegelt. In Althengstett dagegen bleibt das äußerst beliebte Angebot erhalten und soll sogar noch verbessert werden.
Ihren ohnehin schon guten Ruf hat die Einrichtung im Rathaus zweifelsfrei Margit Lutz zu verdanken. Sie ist als Mitarbeiterin im Hauptamt sowie Ordnungs- und Personalamt unter anderem für die Bibliothek zuständig. Sechs Stunden pro Woche sind für diese Tätigkeit vorgesehen. Lutz engagiert sich jedoch weit über diesen Zeitrahmen hinaus, wofür sie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats viel Lob erntete. Zum einen ist sie selbst eine passionierte Leserin und kennt sich mit Neuerscheinungen aus, zum anderen befragt sie die Ausleiher nach ihren Vorlieben. Für alle Altersstufen wird ständig neues Lesematerial beschafft. Im vergangenen Jahr wurden dafür rund 3000 Euro ausgegeben.
Die Bibliothek wird hauptsächlich von Kindern besucht. Schon die jüngsten Besucher finden eine große Auswahl an Bilderbüchern vor. Der Medienbestand ist laut Lutz zu 75 Prozent auf Kinder- und Jugendliteratur sowie so genannte Non-book-Literatur – also CD, DVD und Spiele – ausgerichtet. Knapp 9900 Ausleihen im Kinder- und Jugendbereich stehen etwa 1600 Ausleihen in Belletristik und im Erwachsenen-Sachbuch-Bereich gegenüber. Jedes Jahr steht die Einrichtung insgesamt 100 Stunden offen. Außerdem bietet die Bücherei Sonderöffnungszeiten oder Führungen für Schulen und Kindergärten an – im vergangenen Jahr waren es 13.
Im Ratsgremium wurde erstmals ein Bericht über die Einrichtung öffentlich vorgestellt. Von 2003 bis 2010 wurde Statistik geführt. Von den vorgelegten Zahlen waren sowohl die Ratsmitglieder als auch die Verwaltung beeindruckt. Die Zahl der aktiven Ausleiher lag 2003 bei 225 und kletterte bis 2010 auf 350. Vor acht Jahren betrug der Medienbestand 3893 bei einer Ausleihe von 3918. Im vergangenen Jahr standen 4538 Medien zur Verfügung, die 11 486 Mal ausgeliehen wurden. Seit der Umstellung der Bibliothek auf EDV wurde die Zahl der ausgeliehenen Medien und der Leser somit mehr als deutlich gesteigert.
Die Gemeinderäte nahmen den Bericht zufrieden zur Kenntnis, sehen aber dennoch Verbesserungsbedarf. Und zwar nicht, was die Einrichtung selbst, sondern den Nutzerkreis betrifft. Sowohl die Räte als auch die Verwaltung machen sich Gedanken darüber, wie die Bevölkerung in Neuhengstett und Ottenbronn besser vom Angebot der Bibliothek profitieren könnte. Nicht zum ersten Mal wurde aus der Mitte des Gemeinderats ein "Bürgerbus" ins Gespräch gebracht. Dieser würde die Ausleiher nach Althengstett und wieder zurück in die Ortsteile bringen.