Comedy: Christiane Maschajechi und Alexander Wernick bieten kurzweiliges Erotikseminar für Schwaben
Der Akt zur Fortpflanzung genügt dem Schwaben im Allgemeinen – so ist die "Schwäbische Erotik" auch der kürzeste Witz, den Christiane Maschajechi kennt.
Alpirsbach. Als Brigitte Wiebele, Kulturbotschafterin der Erotik, stellt sich die Entertainerin vor. Und sie hat sich einiges vorgenommen, um dem schwäbischen Manne – um den geht es in ihrem Programm überwiegend – im wahrsten Sinne des Wortes erotisch auf die Sprünge zu helfen.
An zwei Abenden war die Bude gerappelt voll. Arnold Hirsemann von der Alpirsbacher Brauwelt freute es. Er hat mit der Veranstaltung ein gutes Händchen bewiesen. Christiane Maschajechi und ihr "Tastenbegleiter" Alexander Wernick sind mittlerweile Kult bei der mittleren Altersklasse, denn genau die spricht sie mit ihrer Kleinkunst-Comedy auch an. Sie bietet den Langverheirateten ein kurzweiliges Erotikseminar, plaudert und singt munter über sich selbst, als alleinstehende Frau, die derzeit vergeblich nach einer neuen Liebe sucht.
Vor lauter Lachen kullern bei manchem die Tränen
Das erweise sich ab einem gewissen Alter als schwierig und sei nur mit Push-up-BHs und Speckweg-Strumpfhosen zu bewerkstelligen. Ungehemmt zeigt Christiane Maschajechi, wie ihr nackter Bauch ohne diese Schnürung aussieht, zeigt auch für einen Sekundenaugenblick ihren knallroten BH, nur um den Männern zu beweisen, dass sie ihr eben nicht in die Augen schauen.
Etwas linkisch schält sie sich aus ihrem altmodischen Kostüm, um sich bis zur Pause im glitzernden, engen, roten Kleid zu präsentieren, räkelt sich auf dem engen Sessel, der sich dazu als gar nicht geeignet erweist. Vor lauter Lachen kullern bei vielen Besuchern an diesem kurzweiligen Abend sogar die Tränen.
Auf dem Drahtseil des Schlüpfrigen zu balancieren, ohne dabei unter die Gürtellinie zu rutschen, das beherrscht die Powerfrau auf der Bühne perfekt. Rät den Frauen, sich nicht mit duftenden Wässerchen, sondern mit Motorenöl einzuölen, um den autoverrückten Gatten ins Bett zu locken. Warnt davor, heftiges Atmen mit Leidenschaft zu verwechseln, wo es möglicherweise auch von Asthma kommen könne und liest überaus erotisch das Rezept für "Bubespitzle" vor.
"Ich liebe dich" auf Schwäbisch heiße "I mog di". Doch das genüge heute nicht mehr. So durften die Besucher einen Weinkorken mit den Zähnen festhalten und damit Sprachübungen absolvieren, um letztlich "Ich liebe Dich" auch als Schwaben deutlich über die Lippen zu bekommen.
Bei diesen erotischen Abenden im Braukeller der Alpirsbacher Klosterbräu hat dann auch das Kulinarische entsprechend andeutungsvolle Namen. Diesmal war es die Löwen-Post, von der die jeweils 120 Gästen pro Abend bewirtet wurden. Es gab "Kamasutra einmal anders". Dahinter verbarg sich ein indischer Linsensalat und "Stangenfieber". So wurde das Kartoffel-Selleriegratin mit feuriger Merguez betitelt.
Der Abend hat Spaß gemacht, und ohne Zugaben kamen Brigitte Wiebele und Alexander Wernick nicht von der Bühne.