Dafür hat der Unfalltod des Zehnjährigen andere Distanzen überbrückt. Die Nachricht, dass der lebensfrohe Junge sich schon früh Gedanken zum Thema Organspende gemacht hatte und sein Tod auf diese Weise fünf anderen Kindern half, zog weite Kreise. »Die Solidarität im Ort ist da«, sagt Schwald. Im Dorf kenne ohnehin jeder jeden. Die Familie sei rasch integriert gewesen in die Dorfgemeinschaft, gerade auch über die SG Busenweiler-Römlinsdorf, wo der Junge kickte.
Hilfsangebote auch von außerhalb
Aber Hilfe kommt auch von außerhalb. Mittlerweile haben sich zwei dringend benötigte Elektriker gemeldet. Einer stammt aus Fluorn-Winzeln, der andere aus Dietingen, ebenfalls im Landkreis Rottweil. Wie Schwald berichtet, packen auch in Fliesenleger aus Römlinsdorf und ein Zimmermann aus Reutin mit an. Dazu kommen Trockenbauer und einige "Allrounder", die einfach handwerklich geschickt sind. Derzeit fehlen noch ein Gipser, ein Maler und ein Parkettleger.
Doch nicht nur verschiedene Handwerker boten ihre Hilfe an. Ein Bauherr - dessen Projekt abgeschlossen ist - spendete übrig gebliebene Elektroleitungen, Gasthäuser meldeten sich und luden die fleißigen Helfer auf ein Vesper ein. Und für den Großputz nach Abschluss der Bauarbeiten steht auch schon ein Trupp Freiwilliger bereit. Auch die Stadt Alpirsbach ist mit von der Partie: Sie sorgt für den neuen Trinkwasseranschluss.
"Wir liegen gut im Zeitrahmen", sagt Oheler. Ein paar Fenster fehlten noch, die Stromleitungen müssten noch verlegt und anschließend die Wände verputzt werden. Mitte Juli steht der Umzug an. Bis dahin, ist der Polier im Hochbau zuversichtlich, sei das Haus fertig. "Wir haben in den vergangenen zwei Wochen viel geschafft." Nicht nur auf der Baustelle, auch auf menschlicher Ebene: aus völlig Fremden wurden Freunde.
Von der Baustellen-Notlage erfuhr der ursprünglich aus Lauterbach-Sulzbach stammende Oheler über seine Ehefrau. Magdalena Oheler ist beim DRK, schaute nach dem Unglück bei der Familie vorbei und bot ihr Beistand an. Dabei kam das Gespräch auf einen Kirschbaum. Den habe sich der Zehnjährige sehr gewünscht, erzählt Oehler. Nun wollte die Familie im Garten des neuen Hauses unbedingt einen pflanzen. Magdalena Oehler erzählte das ihrem Mann, der auch einige Jahre als Landschaftsgärtner gearbeitet hatte. Frank Oehler besuchte die Familie, sah, was es auf der Baustelle alles zu tun gab und startete rasch entschlossen seinen Aufruf.
"Die Familie hat jetzt einfach anderes im Kopf", meint er bescheiden. "Das das Haus fertig wird, ist uns allen eine Herzensangelegenheit." Ebenso wie der Kirschbaum. Der, verspricht Oheler, werde im Herbst gepflanzt.
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