Dietmar und Bettina Reimold mit ihren Kindern Lena (18) und Nils (15) auf ihrer Fram mit einigen Haustieren. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Bettina und Dietmar Reimold sind vor mehr als 20 Jahren nach Simbabwe gefahren – und dort geblieben

Von Claus Wiegert Alpirsbach/Harare. Nach der langen Fahrt durch ganz Afrika waren die beiden Reisenden aus Deutschland von Simbabwe besonders angetan: "Wir dachten ernsthaft, wir sind im Paradies", erinnern sich Bettina und Dietmar Reimold. Und sie haben sich darin eingerichtet, sich mit viel Arbeit und Mühen den afrikanischen Traum verwirklicht.

Der gebürtige Alpirsbacher Dietmar Reimold (51) und seine Frau Bettina Hufnagel (48) brachen 1990 nach dreijähriger Vorbereitung und dem Umbau eines damals schon fast 30 Jahre alten rosaroten Hanomag Henschel in Deutschland zu einer einjährigen Afrikareise bis zum Kap der guten Hoffnung auf.

In den Schwarzwald zurückgekommen sind sie seither nur für kurze Besuche. Denn ihre neue Heimat ist eine Farm rund 100 Kilometer südöstlich von Harare, der Hauptstadt von Simbabwe.

Bettina Hufnagel, Krankenschwester aus Franken, arbeitete im früheren Alpirsbacher Krankenhaus und als Gemeindeschwester in Schiltach, bevor sie mit ihrem Mann vor mehr als 20 Jahren nach Afrika aufbrach. Die Reise durch eine Reihe von afrikanischen Staaten – unter anderem Marokko, Niger, Burkina Faso, Togo, Benin, Nigeria, Uganda, Kenia und Tansania – war sehr abenteuerlich und mit vielen Hindernissen verbunden. Und abenteuerlich blieb das Leben der Reimolds auch, als sie nach Simbabwe kamen. Das Land gefiel den beiden Deutschen ausnehmend gut: "Sehr gute Infrastruktur, landschaftlich wunderschöne, tierreiche Nationalparks mit herrlichen Camps, sauberen sanitären Anlagen und freundlichen, effizienten Rangern", erinnern sie sich.

Bei einem Abstecher nach Südafrika und Swasiland überlegten sich Bettina und Dietmar Reimold, wie sie ihre nähere Zukunft gestalten sollten: Sie waren etwas reisemüde geworden und mussten, wie sie sich im Rückblick erinnern, auch mal daran denken, wie sie ihren Unterhalt bestreiten sollten. Nach Deutschland zog es beide nicht zurück. Da hatte Dietmar Reimold eine Idee: "Warum nicht Safaris anbieten?" Schließlich hatten sie unterwegs vielen Rucksacktouristen "einen Lift gegeben", also diese mitgenommen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch Afrika unterwegs waren. In einem Pelzgeschäft in Durban konnte Bettina Reimold die Schreibmaschine benutzen und tippte dort im April 1992 den ersten Prospekt. "Im Juli/August 1992 hatten wir unseren ersten offiziellen Gast aus dem Schwarzwald", vermerken Bettina und Dietmar Reimold, "der uns eine Spätzlepresse mitbrachte." Fortan bauten die Reimolds ihr Safari-Angebot stetig aus. Drei Jahre lang bereisten sie das südliche Afrika – Simbabwe, Namibia und Botswana. Tochter Lena wurde 1992 in Harare geboren, Sohn Nils kam 1995 als viertes Familienmitglied dazu.

Erst Ende 1996 erreichte Familie Reimold ihr anfängliches Ziel, das Kap der guten Hoffnung, fünf Jahre später als geplant. 1998 kauften Bettina und Dietmar Reimold eine 54 Hektar große Farm in Simbabwe, auf der sie heute noch leben. Dort hat sich Bettina Reimold mittlerweile auch den Traum von eigenen Pferden erfüllt.

Im Januar 2003 bekam die Familie nach unzähligen Behördengängen endlich die lang ersehnte unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung. 2003 wurde die Familie wie viele andere weiße Farmer im Zuge der Landenteignungen in Simbabwe aus dem Haus geworfen und musste innerhalb kurzer Zeit die Farm verlassen. Die nächsten 18 Monate wohnten die Reimolds auf der Farm eines Holländers, bis auch er alles verlor. Die Reimolds bewohnten dann wieder ihre alte Farm, da niemand dort eingezogen war.

Die Safaris, die Dietmar Reimold heute anbietet, führen, ausgehend vom "Brotkorb Afrikas", wie man Simbabwe noch in den 1990er-Jahren nannte, bevor der wirtschaftliche Niedergang kam, ins gesamte südliche Afrika. Dietmar Reimold ist während der Trockenzeit größtenteils auf Safari. In der Regenzeit wartet und repariert er die vier Reisefahrzeuge in seiner großen Werkstatt auf der Farm.

Das Leben in der Wildnis bietet immer wieder Überraschungen. Eines Morgens entdeckte Dietmar Reimold beispielsweise in seinem Hühnerstall einen großen Python, der drei deutliche Wölbungen aufwies – deren Ursache war leicht auszudenken. Und Dietmar Reimold verfrachtete das ebenso satte wie träge Tier nach draußen.

Das Klima in der Region, in der Familie Reimold lebt, ist moderat, sagt Susanne Engisch aus Alpirsbach, die mit ihrer Familie die Reimolds in den vergangenen Winterferien besucht hat. Das Gebiet liegt rund 700 Meter über dem Meeresspiegel. Im dortigen Winter kann die Temperatur nachts auch mal unter den Gefrierpunkt sinken. Gebessert hat sich die politische Großwetterlage in dem Land: 2009 bekam Simbabwe eine neue Regierung. Der Simbabwe-Dollar, der durch die Inflation ohnehin kaum noch etwas wert war, wurde abgeschafft, der US-Dollar und der südafrikanische Rand wurden eingeführt. "Plötzlich", erinnern sich die Reimolds, "war nach jahrelanger Inflation wieder alles auf dem Markt."