Die alpenländische Weihnacht der Musikakademie in der Benediktinerkirche mit allem, was dazu gehört: Dem Hirten, Herterhornbläser, Bläserensemble, den Tieren, begleitet von einem andächtigen Publikum.  Foto: Musikakademie/Sabine Streck

Blechbläser und Herterhorn haben Adventszauber in die Villinger Benediktinerkirche gebracht. Viele Zuhörer waren bei der alpenländischen Weihnacht der Musikakademie in Zusammenarbeit mit dem städtischen Seniorenrat dabei. Es war eine besinnliche Stunde mit hinreißender Musik und dem Hirten Henry Greif.

„Kommet ihr Hirten“ hieß es bei der dieser traditionellen alpenländischen Weihnacht in der Benediktinerkirche. Mit ihrer ganzen Brillanz erklang zu Beginn die Silbermann-Orgel, einfühlsam gespielt von Matthias Eschbach mit „Magnificat du 1er Ton“ aus dem „Premier Livre d’Orgue“ von Michel Corrette.

Eberhard Matt vom städtischen Seniorenrat freute sich, viele Zuhörer zu begrüßen, die gut die Hälfte das Gotteshaus füllten. Sie erlebten eine besinnliche Stunde, die Freude auf Weihnachten in die Herzen brachte.

Greif taucht in Villinger Geschichte ein

„Wir sagen euch an den lieben Advent“, spielte das Blechbläserensemble hell und klar in den großen Kirchenraum hinein, bevor Erzähler Henry Greif als Hirte das Wort ergriff. Er tauchte ein in die Geschichte und die Bedeutung des Schafhirten und des Viehhirten, dem Herter ein, die bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiges Amt inne hatten.

Die Geschichte Villingens über die Viehhaltung ist ein beredtes Zeugnis davon. Jedes Jahr an Heiligabend wird der Kuhreihen gespielt, der auf ein Gelübde der Villinger aus dem Jahr 1765 zurückgeht, als sie von einer Viehseuche verschont blieben. Was lag für die Blechbläser da näher, als nach dem „Bozner Hirtenlied“ und dem „Lied von der Herbergssuche“ den „Hirtenruf“ auf dem Herterhorn erklingen zu lassen, das Jakob Fetscher meisterhaft beherrschte. Eine wunderbare Überraschung. Die Bläser stimmten mit „Still Still“ und dem „Hirtenlied“ ein.

„Die Pastorale“ BMV 590 von Johann Sebastian Bach gehörte dann wieder ganz der Orgel. In den Erzählungen von Henry Greif rückte der Heiligabend, die Geburt Jesu, in den Mittelpunkt – aus dem Erleben der Hirten und aus heutiger Sicht, die von Krieg und Unruhen beherrscht wird. Und es wäre nicht Henry Greif, wenn in Ernst und Feierlichkeit, nicht auch ein Augenzwinkern Platz hätte. Wenn Gott in diesen schweren Zeiten seinen Sohn auf Erden schickte, am besten nach Villingen-Schwenningen, wäre dies wunderbar – und wegen Ochs und Esel bräuchte er sich keine Sorgen zu machen, davon habe die Stadt genug.

Besucher dürfen gerne mitsingen

Noch einmal spielte Matthias Eschbach auf der Orgel Musik von Michel Correttte, bevor das Blechbläserensemble „Es wird scho glei dumpa“ und den „Andachtsjodler“ anstimmten. Bei „Macht hoch die Tür“ waren die Besucher zum Mitsingen aufgefordert, was sie zaghaft annahmen.

Eine stimmungsvolle Adventsstunde war zu Ende. Sowohl die Mitwirkenden als auch die Zuhörer waren erfüllt vom Vorweihnachtszauber und erwärmt von hinreißender Musik und vortrefflichen Worten. Die beheizten Kirchenbänke kamen gut an und strahlten wohltuende Wärme aus.