Der Abschluss des Kuhreihens an Heiligabend in Villingen findet auf dem Latschariplatz statt. Foto: Eich

Für viele Menschen in Villingen ist es fester Bestandteil an Heiligabend: der Kuhreihen in der historischen Innenstadt. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?

Auch in diesem Jahr findet der Villinger Brauch an Heiligabend wieder statt – und dürfte trotz der späten Stunde erneut die Massen anlocken.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Woher stammt der Brauch?

Der Kuhreihen geht auf eine Viehseuche im Jahr 1765 zurück. Die Menschen befürchteten damals, dass ihr gesamter Viehbestand dahinrafft. Die Ställe wurde daraufhin aus der Stadt hinaus zum heutigen Friedhof verlagert. So konnte ein Übergreifen der Seuche verhindert werden – der Verlust an Vieh hielt sich in Grenzen. Zum Dank für die Abwendung der großen Gefahr, gelobten die Villinger das Kuhreihen alljährlich in der Heiligen Nacht zu erneuern.

Worum handelt es sich beim "Kuhreihen"?

Beim Kuhreihen handelt es sich ursprünglich um einen Signalruf, mit dem die Villinger Kuhhirten ihr Vieh aus den Stadtmauern trieben. Es diente auch als Signalhorn, um mit den Hirtenbuben zu kommunizieren.

Wie läuft der Kuhreihen ab?

Der Kuhreihen beginnt nach der Christmette um 23 Uhr am – mittlerweile nicht mehr existierenden – Niederen Tor. Ein als Kuhhirte verkleideter Musiker bläst dort, begleitet von der Stadt- und Bürgerwehrmusikmusik, mit seinem rund anderthalb Meter langen Horn. Er wiederholt dies anschließend am Riettor, am Bickentor und zuletzt auf dem Latschariplatz.

Hier am Straßenkreuz der Zähringerstadt findet dann der Abschluss des Kuhreihens statt. Dabei wird gemeinsam das Lied "Stille Nacht" gesungen, anschließend folgt das Geläut der Münsterglocken. Oftmals nutzt der Oberbürgermeister den Abschluss auch noch für eine kleine Ansprache.

Warum ist der Kuhreihen so beliebt?

Der Kuhreihen gehört in Villingen bei vielen Familien zur Tradition an Heiligabend. Meist finden sich hier mehr als 1000 Menschen zusammen. Auch viele jüngere Bürger nutzen den Kuhreihen, um Bekannte zu treffen. Zeitweise wurde rund um den Latschariplatz Glühwein ausgeschenkt. Für einige Besucher geht es anschließend in die Kneipenmeile, die Färberstraße, um Heiligabend dort mit Freunden ausklingen zu lassen. In den Jahren 2020 und 2021 musste der Kuhreihen aufgrund der Corona-Pandemie ins Internet verlegt werden.