Der Bürgermeister der Schwarzwald-Gemeinde Ibach, Helmut Kaiser, trauert um Alexej Nawalny. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Tod von Alexej Nawalny hat international Bestürzung und Empörung ausgelöst. Auch in Baden-Württemberg. Denn hier hat man einen besonderen Bezug zu dem Kremlkritiker.

Der Tod von Alexej Nawalny hat den Bürgermeister der Schwarzwald-Gemeinde Ibach, wo sich der Kremlgegner im Jahr 2020 von seiner Vergiftung erholt hatte, nach eigenen Worten betroffen und traurig gemacht. „Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, seinen Kindern und seinen Vertrauten, die mit ihm den Kampf für eine bessere Welt in seiner Heimat geführt haben“, erklärte Helmut Kaiser am Freitag. 

„Gerne erinnern wir uns an die Gespräche mit ihm“, hieß es weiter. Seine Rückkehr nach Russland sei dabei auch Thema gewesen, berichtete Kaiser. „Er kannte die Gefahren, doch war es ihm wichtig, sich an der Seite der Menschen vor Ort in Russland um gerechte und bessere Lebensverhältnisse einzusetzen“, führte der Bürgermeister der Gemeinde im Landkreis Waldshut aus. „Dem hatte er sich mit allen Gefahren für sein Leben verschrieben.“

Nawalny war am 20. August 2020 bei einem Inlandsflug in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in Sibirien wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Dort lag er wochenlang im Koma, bevor er in den Südschwarzwald kam, um sich von den Folgen des Giftanschlags mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok zu erholen. 

Rund zwei Wochen war damals in den Black Forest Studios in Kirchzarten (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) mit dem Oppositionellen für den Dokumentarfilm „Nawalny“ gedreht worden. Das Werk gewann 2023 den Oscar als bester Dokumentarfilm. 

Nawalny wurde am 17. Januar 2021 in Moskau festgenommen

Verantwortlich für die Sicherheit Nawalnys und seiner Familie während seines Aufenthalts in Baden-Württemberg war das Landesinnenministerium. Ressortchef Thomas Strobl teilte am Freitag mit: „Mit Alexej Nawalny ist ein Held und Widerstandskämpfer qualvoll für seine Überzeugungen gestorben.“ Er sei in Gedanken bei dessen Frau und Sohn, so der CDU-Politiker weiter. „Ich bin unendlich traurig. Freilich bin ich der festen Überzeugung: Der Tod von Alexej Nawalny ist nicht vergebens - das wird die Geschichte zeigen.“ 

Nach seiner Behandlung in Deutschland war Nawalny nach Moskau zurückgekehrt und dort am 17. Januar 2021 festgenommen worden. Seither saß er in Haft. Am Freitag sei der 47-Jährige nach einem Hofgang zusammengebrochen, teilte die Gefängnisverwaltung im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen offiziell mit.