Die Schauspieler des Timpro-Theaters PlanB reagierten auf Zurufe aus dem Publikum. Foto: Marquart Foto: Schwarzwälder Bote

Kräuterkasten: Impro-Theater PlanB greift Zurufe und Stichworte auf

Nicht nur eine, sondern viele Szenen hat das Impro-Theater PlanB mit Thomas Boll, Christine Funk, Brigitte Lucas-Kuhl, Martin Romer und Karin Vogler den Besuchern im Kräuterkasten gemacht.

Albstadt-Ebingen. Wenn Frau XY dem Herrn XY daheim eine Szene macht, hat Herr XY normalerweise den Grund dafür geliefert. Im Kräuterkasten übernehmen die Gäste seine Rolle. Damit sie ihre Aufgabe gut erfüllen, werden sie zuerst von Christine eingewiesen. Sie zeigt dabei ihr pädagogisches Können, erklärt, wiederholt, tadelt, lobt und verspricht dem, der den besten Anlass für eine Szene findet, eine süße Belohnung.

Derart motiviert liefern die Besucher eifrig Gegenstände und Stichworte, Sätze, aus denen die Gruppe dann Szenen entwickelt.

Das Ergebnis ist erstaunlich, völlig irr und doch logisch. Warum soll man eine Powerbank nur zum Aufladen benützen, wenn sie sich doch auch als Kamera oder Rasierapparat eignet? Ostern ist eine Gelegenheit für Naturschützer, für das Wohl der Hasen zu demonstrieren und dafür zu sorgen, dass die armen Eier unbemalt bleiben. Gegen die Auswirkungen von solch hoch technisierten Gebilden wie dem Kreuzstromwärmetauscher auf Gesundheit und Eheleben helfen fernöstliche Rituale oder eine Paartherapie. Alte Fernsehschnulzen werden aktualisiert, moderne Talkshows liefern solch tolle Erkenntnisse wie die, dass Kuscheltiere für Politiker alle Probleme lösen würden.

Man kann auch heftiger reagieren, man könnte etwa den herrschenden Lehrermangel bekämpfen, indem man einfach alle Schüler wie Hänsel und Gretel in den tiefen Wald schickt. Man kann sowieso die Realität in ein Märchen verwandeln, im Zoo mit der Drachenfrucht einen echten Drachen füttern. Der kennt sich aber nicht richtig aus, der wird zu einer Prinzessin, worauf seine Wärterin eben zum Prinzen werden muss.

Fünf Personen improvisieren und achten doch ganz genau auf einander. Sie lösen sich durch Klatschen ab, knüpfen an das an, was gespielt und gesagt wurde, und entwickeln die Szene dann doch völlig überraschend weiter. Dabei bleiben sie sich treu.

Christine kommentiert kühl und lakonisch und konstatiert nüchtern, dass ihr Kind auf dem Wochenmarkt verloren geht. Brigitte überzeugt als frustrierte Ehefrau und als verbitterter Osterhase. Karin regt sich furchtbar aus, nervt so ihren Liebhaber oder die Verkäuferin am Marktstand. Martin ist pfiffig und penetrant, stört als sprechende Kartoffel den Fischer und seine Frau beim Kochen, wendet bei der Aquariumsputzolympiade faule Tricks an, liefert sich dann mit seinem Konkurrenten Thomas einen zirkusreifen Zweikampf.

Thomas ist Gefühls- und Kraftmensch zugleich. Er kaschiert mit rastloser Tätigkeit, dass er nicht weiß, dass er diese Brezelschmiermaschine erfunden hat, reckt sich drohend als Drache und erweckt aller Mitleid, wenn er zeigt, welche Angst er vor Allergien hat.

Wenn Frau XY dem Herrn XY eine Szene macht, ist das meistens unerfreulich. Wenn aber Impro-Theater PlanB Szenen macht, sind die einfach toll, witzig, schlagfertig. Das Publikum zeigt mit Lachsalven und Applaus, wie begeistert es ist und wird sehr gerne wieder einmal mit Stichworten, Sätzen und Gegenständen für Szenen von dieser Gruppe sorgen.