Belle und das Biest entdecken ihre gemeinsame Liebe zur Literatur. Foto: Dietsche Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: "Die Schöne und das Biest" bezaubert Schüler und Erwachsene / Disney-Version ist nicht gewollt

Das Landestheater Hohenzollern-Tübingen-Reutlingen begeisterte im Thalia-Theater sein junges Publikum mit "Die Schöne und das Biest".

Albstadt-Tailfingen. "Vergessen Sie den Film, wir zeigen, wie es wirklich war", rät Schauspieler Rupert Hausner den rund 150 Zuschauern im Thalia-Theater, die hauptsächlich aus Schulklassen kommen.

Was folgt, ist eine humorvolle und kindgerechte Adaption des französischen Märchens von der Schönen und dem Biest. Den drei Schauspielern gelingt es, mittels Kostümwechsel, Handpuppen und Variation in der Stimme allen notwendigen Charakteren Leben einzuhauchen. Magdalena Flades Belle, die sich an Stelle ihres Vaters (Rupert Hausner) dem "Biest" (Andreas Laufer) ausliefert, reift innerhalb der Handlung zu einer Frau, die innere Schönheit zu erkennen lernt.

Der Schlossherr erweist sich nämlich als angenehmer Gesell, der Bücher ebenso schätzt wie Belle – so zum Beispiel die Abenteuer von Pippi Langstrumpf. Besonders erheiternd wirkt Diener "Lapin", der tollpatschige Hase, der Schwierigkeiten mit Haushaltsgeräten hat und ebenfalls von Hausner verkörpert wird.

Als das Biest Belle vor einem Wolf (Hausner) rettet und dabei verletzt wird, ist es ihr Kuss, der es von seinem Fluch befreit. Diese Szene ruft zweifellos die deutlichsten Reaktionen im Publikum hervor. Die Schauspieler, die zwischendurch auch als Erzähler auftreten und somit bewusst die Fiktion unterbrechen, ernten begeisterten Schlussapplaus. Lehrerin Elisabeth Pfeffer hat die Aufführung genutzt, um ihren Schülern einen lebendigen Abschluss der Unterrichtseinheit "Märchen" zu bieten. Ihre Schützlinge sind sich einig, dass das viel Spaß gemacht hat: "Besonders das Lachen vom Biest und wie es den Kopf bewegt hat – und alles am Hasen war lustig", kommentieren Julia Klein und Lara Mährle. Auch Andreas Laufers Handpuppen, mit denen er Belles Schwestern dargestellt hat, kommen gut an. "Mir hat auch der französische Akzent gefallen", fügt Hannah Diebold hinzu. Schauspieler Rupert Hausner hat diesen bei mehreren Figuren verwendet.

Regieassistentin Ivonne Gläser betont jedoch, dass der Akzent lediglich auf die französische Textvorlage verweisen solle. "Wir haben keine Disney-Version angestrebt", bekräftigte sie. Das Kostüm des Biests und Andreas Laufers Agieren darunter ist die größte Herausforderung für die Truppe des Landestheaers Hohenzollern-Tübingen-Reutlingen: Die Figurenbauer haben dafür eine Art Rucksackgestell angefertigt, unter dem der Schauspieler komplett verschwindet. Der Kopf muss mit einem Stab gehalten werden und Handschuhe fungieren als Pranken des Biests. "Wir mögen das Stück selbst auch sehr", meinte Ivonne Gläser und bedauert um so mehr, dass der Abschied davon mit jeder Aufführung näher rückt.