Brigitte Leibfritz hat die spannende Ausstellung nach Tailfingen geholt, Pfarrer Bernd Mayer freut sich schon auf die Eröffnung. Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Die viel versprechende Ausstellung "Was bleibt." der Evangelischen Landeskirche wird am Sonntag eröffnet

"Was bleibt. Weitergeben. Schenken. Stiften. Vererben." – so heißt die Ausstellung, die am Sonntag in der Tailfinger Pauluskirche eröffnet wird. Sie soll die Menschen zum Nachdenken über ihr Vermächtnis – materiell wie immateriell – anregen.

Albstadt-Tailfingen. Was nach dem Tod passiert, war schon immer ein zentrales Thema des christlichen Glaubens. Jetzt kommt eine Wanderausstellung der evangelischen Landeskirche nach Tailfingen, die sich mit dem Persönlichen auseinandersetzt, das ein Mensch nach seinem Tod auf der Welt hinterlässt – seinem persönlichen Vermächtnis.

Pfarrer Bernd Mayer betont beim Titel der Ausstellung den Punkt hinter der häufig als Frage formulierten Wendung "Was bleibt.", denn die Ausstellung wolle Antworten auf Fragen geben, die Menschen bewegen.

An Land gezogen hat die Ausstellung Brigitte Leibfritz, die Mayer als "Motor" des Projektes und der evangelischen Gemeindestiftung Tailfingen bezeichnet. Sie war jahrelang Vorsitzende im Tailfinger Kirchengemeinderat. Inzwischen kümmert sie sich um die Stiftung der evangelischen Kirchengemeinde Tailfingen.

Brigitte Leibfritz ist der Meinung, dass es keine Rolle spiele, wie materiell oder immateriell das Vermächtnis eines Menschen sei. Erinnerungen an einen Menschen können sowohl an Fotos oder Briefe geknüpft sein, als auch an ganz alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Schallplatten, eine Kamera oder auch ein Nudelholz.

Zum Vermächtnis eines Menschen gehöre alles, was diejenigen mit ihm verbänden, die sich an ihn erinnerten, betont Brigitte Leibfritz. So könne das Vermächtnis der geliebten Großmutter beispielsweise sowohl in ihren Enkeln als auch in ihrem unschlagbaren Apfelkuchenrezept überdauern.

"Das Besondere an der Ausstellung ist, dass man sie auch haptisch erfahren kann. Es ist alles frei zugänglich. Besucher können die Schatzkästchen öffnen und die Geschichten entdecken, die darin geborgen sind."

Aus insgesamt sechs Tafeln besteht die Ausstellung, diese können jeweils von zwei Seiten erkundet werden. Auf jeder Seite befindet sich eine kleine Platte mit einem Schatzkästchen, in dem die Besucher authentische, aber anonymisierte Relikte erkunden können.

Jeder Mensch hinterlässt Spuren in seinem Leben

Dabei können sie eine Antwort auf die Frage finden, was in ihrem Leben wirklich zählt – denn das deckt sich meist mit dem, wovon die Menschen sich wünschen, dass es ihren Tod überdauern möge.

Beim Erkunden der Ausstellung stellt sich einem zwangsläufig die Frage, was wohl von einem selbst überdauern wird, wenn man selbst eines Tages stirbt. Aufzeichnungen – Erinnerungsfotos – persönliche Gegenstände: jeder Mensch hinterlässt in seinem Leben ganz individuelle Spuren.

Zur Eröffnung der Ausstellung findet in der Pauluskirche an diesem Sonntag, 2. April, ein Eröffnungsgottesdienst mit Pfarrer Helmut Liebs statt. Dieser ist ein alter Bekannter der Gemeinde, der schon bei der Einweihung der Stiftertafel zu Gast war. Am Freitag, 7. April, kommt Johannes Fischer in die Pauluskirche, der Ende der 1980-er Jahre Pfarrer in der Gemeinde auf Stiegel war. Als Theologe hat sich Johannes Fischer besonders dem Thema Ethik gewidmet. Er hält dort einen Vortrag mit dem Titel "Leben im Wissen um den Tod – Die Sinnfrage angesichts der menschlichen Endlichkeit". Sehr praxisnah beschäftigt sich der Jurist Sebastian Kottke mit dem Thema Erbe. Er hält am Mittwoch, 26. April den Vortrag "Vererben, Verschenken, Vorsorgen – so geht’s" im Evangelischen Gemeindezentrum Stiegel.

Geöffnet ist die Ausstellung diesen Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr. Ansonsten können Besucher die "Schätzkästchen" sonntags von 10.30 bis 13 Uhr, mittwochs von 16 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr auf eigene Faust entdecken.