Nicht verkaufte Brötchen landen im Backhaus Mahl nicht im Müll. Foto: Kneffel Foto: Schwarzwälder Bote

Die Frage kennt vermutlich jeder Bäcker; auch die Mitarbeiter des Backhauses

Die Frage kennt vermutlich jeder Bäcker; auch die Mitarbeiter des Backhauses Mahl bekommen sie regelmäßig zu hören: Was wird eigentlich aus den Produkten, die am Ende des Tages übrig bleiben?

Die Produkte des Backhauses Mahl werden nach Angaben des Unternehmens täglich frisch in der Backstube in Stetten a. k. M. gebacken und von dort bis zu dreimal am Tag ausgegeben. Bereits am Vortag müssen Nachfrage und Bedarf abgeschätzt werden; bei vielen Produkten sind sogar zwei Tage Vorlauf erforderlich, weil der Teig so lange ruhen muss. Bereits zu diesem Zeitpunkt entscheidet es sich also, ob von einem Produkt 48 Stunden später zu wenig, zu viel oder exakt die benötigte Menge in den Auslagen liegt. Das passiert manchmal – aber halt nicht immer.

Also noch einmal – was wird aus den Backwaren, die tagsüber nicht verkauft werden konnten? Keine Angst, sie landen nach Ladenschluss nicht einfach im Abfall; dafür stecken in jedem einzelnen Produkt zu viel hochwertige Rohstoffe, Handarbeit und auch Herzblut des Bäckers. Mahl beliefert zum einen die Tafeln der Region: Übrig gebliebene Produkte wie Brot, Brötchen und Brezeln wandern zu den Tafeln in Albstadt, Bad Saulgau, Balingen, Herbertingen und Mengen; in Sigmaringen wird neben der Tafel auch die Wärmestube unterstützt. Die Weitergabe läuft folgendermaßen ab: Nach Ladenschluss kommen ehrenamtliche Mitarbeiter der genannten Institutionen in die Geschäfte und nehmen so viele Backwaren mit, wie sie möchten – manche Tafeln schauen fast täglich vorbei, andere zweimal pro Woche.

Produkte wie Snacks oder belegte Brötchen kann Mahl allerdings nicht ohne weiteres weitergeben. Sie werden gesammelt und zweimal wöchentlich von der Muffler-Biogas GbR in Stetten abgeholt. Das Ehepaar Muffler betreibt in Schwackenreute zwischen Stockach und Meßkirch eine Biogasanlage, in der Biomasse fermentiert wird, um Strom und Wärme zu erzeugen. Letztere wandert über eine 700 Meter lange Fernwärmeleitung nach Mühlingen, wo Baden-Württembergs größtes Gewächshaus für Bio-Gemüse steht. Auf einer Fläche von 40 000 Quadratmetern erntet Benjamin Wagner dort jedes Jahr Hunderte von Tonnen Bio-Tomaten, Bio-Paprika und Bio-Gurken – alles nach Naturland-Standard erzeugt. Womit sich der Kreis schließt.